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Bundesliga

Es regt sich einfach zu wenig Trotz

Oliver Fritsch | Dienstag, 1. März 2005 Kommentare deaktiviert für Es regt sich einfach zu wenig Trotz

Wie Josef Kelnberger gestern in der SZ vermisst Martin Hägele (NZZ 1.3.) den Abstiegskampf: „Die Beschwörungen, die markigen Töne, einfach alles, was auch den zweiten Teil der Saison so interessant gemacht und die Gemüter manches Mal sogar mehr bewegt hat als die Frage, wer deutscher Meister wird. Heuer aber, so scheint es, haben sich schon zur Jahreswende die drei Absteiger ins unvermeidliche Schicksal gefügt. (…) Es regt sich einfach zu wenig Trotz; in Rostock, Freiburg und Bochum scheint der Glaube an ein Fussballwunder eingeschlafen zu sein. Und ein bisschen liegt das auch am Aussterben von Trainerlegenden wie Udo Lattek. Deren Sprachjargon ist inzwischen überholt worden. Besser ist das Spiel allerdings nicht geworden, eher langweiliger.“

Technische Hilfsmittel würden zur Entspannung beitragen

In der Partie zwischen Leverkusen und Stuttgart hat Schiedsrichter Franz-Xaver Wack eine falsche Entscheidung offenbar nach dem Blick auf die Videoeinspielung der Stadionanzeige korrigiert; Christoph Biermann (SZ 1.3.) lobt dieses Urteil, das mit den Buchstaben der Regeln nicht übereinstimmt: „Für einen kurzen, zufälligen Moment half der sonst verfemte Videobeweis bei der Rechtssprechung, und dieser Moment eröffnete den Blick in eine bessere Zukunft des Fußballs. Plötzlich konnte jeder im Stadion deutlich wie nie die Absurdität der bestehenden Situation spüren. Bei jeder Partie wissen die Zuschauer am Fernseher oder jene, die im Stadion den Fernsehbildern folgen können, nur Sekunden nach einer Entscheidung, ob ein Schiedsrichter geirrt hat oder nicht. Nur die Spieler, die Unparteiischen und die übrigen Zuschauer im Stadion werden in künstlicher Ahnungslosigkeit gehalten. Gerade in Zeiten wie in der Post-Hoyzer-Phase würde das Benutzen technischer Hilfsmittel zur Entspannung beitragen. (…) Es ist an der Zeit, dass die Fifa ihre fundamentalistische Haltung überwindet und endlich ernsthafte Versuche mit dem Videobeweis unternimmt. Bis dahin darf man Franz-Xaver Wack einen Weisen nennen, weil er seine Allmacht ignorierte, Tatsachen zu schaffen, und stattdessen lieber Recht sprach.“

Gestritten wie kleine Kinder

Was gibt es vom 1:0 Schalkes gegen Hannover zu berichten, Ulrich Hartmann (SZ 1.3.)? „Zumindest kurz vor Schluss ist Spannung erforderlich, ein Aufreger, der alle den Atem anhalten und die Fortsetzung kaum erwarten lässt. In Gelsenkirchen haben sie einen solchen ziemlich gut hinbekommen. Ewald Lienen und Ralf Rangnick haben sich in der Pressekonferenz nach dem Spiel richtig in die Wolle gekriegt. Sie haben gestritten wie kleine Kinder, sind sich ins Wort gefallen und laut geworden und keiner wollte nachgeben. Am Ende haben beide geschmollt. (…) Es gab sonst nicht viel zu bereden nach dem müden 1:0.“

FAZ: „Zoff zwischen zwei rechthaberischen Fußball-Lehrern“

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