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Bundesliga

Auf Kosten der Kleineren

Oliver Fritsch | Montag, 2. Mai 2005 Kommentare deaktiviert für Auf Kosten der Kleineren

Bayern München ist Meister, was ist das nächste Ziel, Jan Christian Müller (FR 2.5.)? „Um den Größeren Paroli bieten zu können, das wiederholt Rummenigge gebetsmühlenartig, wäre es ratsam, die Einnahmen auf Kosten der Kleineren zu steigern. Und auch zum Nachteil jenes wachsenden Teils der Bevölkerung, der sich Pay-TV nicht leisten kann. Rummenigges Forderung: weniger solidarische Verteilung der Fernsehgelder, größere Exklusivität für Premiere = größerer Umsatz bei Bayern. Hoeneß, das soziale Gewissen des Klubs, hat mit Blick auf den gekauften Erfolg des FC Chelsea gesagt, er „hasse das Spiel ohne Grenzen“. Aber die Bayern wollen die Grenzen verschieben. Weiter weg von Gelsenkirchen, näher ran an London. Chelseas Maßlosigkeit wird in England mit gähnender Langeweile an der Ligaspitze bezahlt. Die Bayern wären gut beraten, ihre Forderungen mit Rücksicht auf den sozialen Frieden und die Wettbewerbsfähigkeit maßvoll vorzutragen.“

Eine von Münteferings Heuschrecken

Christian Eichler (FAZ 2.5.) beschreibt das Verhältnis zwischen den Bayern und der Konkurrenz: „Als einzige große Liga Europas hat die Bundesliga nur einen Metropolenklub. Warum nicht Hamburg, nicht Berlin? Der HSV verpaßte den Anschluß Mitte der achtziger Jahre, und Berlin brachte es auch nach 1989 nie zum Bayern-Herausforderer – allzu böse Zungen behaupten, Uli Hoeneß habe dafür gesorgt, indem er seinen kleinen Bruder hinschickte. Nie mußten die Bayern bangen um Deutschlands beste Sponsoren und Spieler. (…) Am Ende wird jeder kurzfristige Herausforderer ein langfristiger Spielerlieferant der Bayern. Kleineren Klubs mögen sie wie eine von Münteferings Heuschrecken vorkommen.“

Ohne körperliche Fitness kein Talent

Klaus Hoeltzenbein (SZ 2.5.) empfiehlt die Methode Felix Magaths: „So weit sind Magath und Klinsmann gar nicht auseinander, auch wenn sie permanent streiten. Ob der eine nun unbarmherzig die Medizinbälle vom Turnvater auspackt oder der andere Leistungsdiagnostiker aus Kalifornien einfliegen lässt, Anlass ist für beide dieselbe Sorge: dass sich ohne körperliche Fitness kein Talent entfaltet. (…) Die Klubs der Bundesliga sollten ihre Trainingspläne prüfen. Sonst stehen sie auch nächste Saison beim Kraftlauf des FC Bayern wieder brav Spalier.“

Religiöse Hoffnung auf Tore nach Standardsituationen

Christoph Biermann (SZ 2.5.) hat das Daumendrücken für Bochum in dieser Saison aufgegeben: „Schlimmer noch als seine personellen Missgriffe ist Peter Neururers Verzicht darauf, das technische Vermögen seiner Mannschaft auszuschöpfen. Auch gegen Mainz wurden die Bälle bis zur Gehirnerweichung hoch und weit nach vorne gedroschen, das 1:1 fiel wie zum Hohn nach einer der wenigen Kombinationen. Im Laufe der Saison ist kein im Training erarbeitetes Konzept auszumachen gewesen, sieht man von der eher religiösen Hoffnung auf Tore nach Standardsituationen ab. Neururer wird wohl trotzdem bleiben, auch die Mannschaft wird keine grundlegende Veränderungen erleben. Woher die Kraft für einen Neuanfang kommen soll, liegt im Nebel. Wie es auch gehen kann, zeigte der FSV Mainz 05. Klopps Team trat im Abstiegsderby mit einer Idee an und setzte sauberes Pressing ebenso wie zügige Konter auch wirklich um. (…) So lange es die Konzentration behält, ist Mainz zu Recht ein vollwertiges Mitglied der Bundesliga.“

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