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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Paradigmenwechsel

Oliver Fritsch | Donnerstag, 2. Juni 2005 Kommentare deaktiviert für Paradigmenwechsel

Richard Leipold (FAZ 1.6.) wertet den Einfluss Rolf Königs auf Borussia Mönchengladbach: „Als Unternehmer begreift der erste Mann der Borussen den Fußball zuerst als Geschäft. Dieser Ansatz hat dem Traditionsverein einen Paradigmenwechsel [of: müsste es nicht heißen: Paradigmata?] beschert. Wirtschaftlich haben Königs und seine Mitstreiter den Klub auf gesunde Füße gestellt. Sportlich aber treten die Borussen auf der Stelle. (…) Die sportliche Kompetenz der Entscheidungsträger konnte mit der wirtschaftlichen bisher nicht Schritt halten.“

Faule Frucht

Sehr lesenswert! Freiburg steigt ab, und die Grünen stehen vor der Abwahl. Das kann kein Zufall sein, meint Christian von Kageneck (FAZ 2.6.): „Freiburg ist das Opfer seiner eigenen Genügsamkeit, Bescheidenheit und Saturiertheit geworden. Das, was man faulen Talenten oft vorwirft, daß sie nicht alles geben, zu wenig aus ihren Möglichkeiten machen, trifft mittlerweile auf das Management zu. Das Label hat Kratzer bekommen. Die Stagnation ist Teil des Programms. (…) Ausgerechnet der „linke“ Sport-Club ist eine Oligarchie. Ein Verein, in dem nur zwei Personen das Sagen haben: Präsident Stocker und Coach Finke. Finkes Machtfülle, sein autoritäres Gehabe, ließ das letzte größere Regulativ, Manager Andreas Rettig, nach Köln abwandern. In Nibelungentreue verbunden, halten Präsident Stocker und Trainer Finke über den Abstieg hinaus aneinander fest. Es gibt nach ihrem Selbstverständnis keine Schuldigen. Nur die versagenden höheren Mächte. So sieht es in schöner Selbstverklärung die Vereinsführung. Zum Glück gehören Tatkraft und Intelligenz. Beides ist dem Sport-Club in reichlichem Maße abhanden gekommen. Der farbenfrohe Multikulti-Mix hat sich im fünfzehnten Jahr unter der sportlichen Regentschaft von Finke als faule Frucht erwiesen. (…) In der Hauptstadt der Grünen (mit einem grünen Oberbürgermeister) spiegelt sich am Beispiel des Sport-Clubs der Populismus, die politische Kultur der Bundes-Grünen. Siegen auf Teufel komm raus. Wenn es nicht funktioniert, Augen zu und durch. Und zu Reformen kann und will man sich nicht aufraffen. Dabei sind die Verschleißerscheinungen in allen Facetten sichtbar und spürbar.“

Martin Kühl (FTD 1.6.) nimmt die zunehmende Aktivität deutscher Vereine in Asien zur Kenntnis: „Vor allem Japan gilt als Markt der Zukunft. Das Land ist zweite Station der HSV-Asienreise. (…) China bleibt zunächst ein Perspektivmarkt.“

Viele starke Egos

Erwin Staudt sagt in einem Welt-Interview: „Ich habe es in der Wirtschaft als leichter empfunden, Menschen auf Ziele einzuschwören, man denkt dort einheitlicher. Im Fußballgeschäft tummeln sich viele starke Egos. Manche Profis sind mit ihrem Talent groß geworden, wurden immer umhegt und haben deshalb ein besonderes Selbstverständnis. Das finden Sie bei normalen Angestellten in der Wirtschaft kaum. Fußballspieler und ihre Berater sehen sich teilweise als Ich-AGs.“

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