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Bundesliga

Führungsschwäche

Oliver Fritsch | Dienstag, 22. November 2005 Kommentare deaktiviert für Führungsschwäche

Der VfB Stuttgart, Tabellenachter, gibt in dieser Saison den Betrachtern viel Stoff zum Erzählen und viel Leerraum, der mit Interpretation gefüllt werden will. Mal resultiert daraus Kritik, oft Spott. Selbst der Einstand Peter Neururers verschwindet hinter der Deutung des Stuttgarter Unentschiedens. Jochen Breyer (SZ) beschreibt den VfB als Sisyphos der Liga: „Eine der wenigen Regelmäßigkeiten in dieser Saison: Bayern gewinnt immer, Klose trifft immer, und Stuttgart spielt immer unentschieden, vor allem zu Hause. Dabei ist es völlig egal, wie viele Tore die Schwaben schießen, der Gegner schießt immer genauso viele. Gegen Gladbach war es eins, gegen Berlin waren es drei, gegen Hannover zwei. Und wenn Stuttgart irgendwann mal siebzehn Tore erzielen würde, dann würde der Gegner eben auch siebzehn Mal treffen. Das klingt nach einem bösen Fluch, in Wahrheit liegt es an den Schwaben selbst, sie leiden unter einer absonderlichen Form der Führungsschwäche, die sich folgendermaßen ausprägt: Immer wenn die Stuttgarter in Führung liegen, spielen sie schwach.“ Thomas Haid (StZ) nennt die Mängel in der Statik der sportlichen Leitung: „Der VfB im Herbst 2005, das ist ein instabiles, störanfälliges Konstrukt. (…) Stuttgart muss nicht nur ein Trainerproblem lösen, sondern auch eines im Management. Den Sportdirektor Herbert Briem hat Trapattoni für viel zu leicht für dieses Geschäft befunden. Briem hat sich nicht sonderlich dagegen gewehrt. So fehlt dem VfB ein Chef, der den Trainer bremsen und die seltsamen Methoden unterbinden könnte. Dafür umgarnt sich Trapattoni mit einem fast schon autistischen Stab. Andreas Brehme gilt in der Mannschaft als Jasager, der dem Trainer dankbar sein muss, weil er ohne ihn den Job nie erhalten hätte. Und wenn die Gehilfen Fausto Rossi und Adriano Bardin nach den Spielen ihre Trolleys durch die Katakomben ziehen, gewinnt auch der letzte Beobachter den Eindruck, dass sie hier nur auf der Durchreise sind. Wie Trapattoni? Innerlich angekommen ist auch er nicht.“

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