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Champions League

Alles abgenutzt

Oliver Fritsch | Mittwoch, 20. Februar 2008 Kommentare deaktiviert für Alles abgenutzt

Ronald Reng (Berliner Zeitung) berichtet von der schleichenden Degeneration der aktuellen Mannschaft des FC Barcelona: „Das Barça Rijkaards und Ronaldinhos, die Elf der Einzigartigkeit, ist in den müden Monaten angekommen. 20 Monate nach ihrem Champions-League-Sieg ist es noch immer eine Klasseelf, sie liegt weiter im Rennen um die spanische Meisterschaft, steht im Halbfinale des nationalen Pokals und im Champions-League-Achtelfinale gegen Celtic Glasgow. Doch ihr Spiel erweckt den Eindruck: Es ist eine Klasseelf, die ihr Ende spürt. Ächzend holt sie den letzten Rest ihres einst überwältigenden Fußballs aus sich heraus. ‚Sie laufen viel’, sagt Johan Cruyff, die Legende Barças. In Barcelona ist es das übelste Kompliment: ein Team, das läuft. Das Barça, wie es sein soll, lässt laufen, Ball und Gegner. Was bei Barça passiert, ist weniger die Schuld von irgendwem als der Verschleiß einer modernen Spitzenelf. Das Barça Rijkaards und Ronaldinhos ist im fünften Jahr, im Fußball eine Ewigkeit. Unter der dauernden Hochspannung nutzte sich alles ab, der Ehrgeiz, das Betriebsklima, die Art des Trainers, die Spielweise. Ein trauriges Beispiel ist das Training. Vor zwei Jahren war es voll euphorischer Intensität. Heute sind es genau dieselben exzellenten Übungen – aber das Training wirkt oft blutarm.“

Schönheit gegen Effizienz

Raphael Honigstein (taz) blickt gespannt auf das polare Gefecht zwischen Arsenal und Milan: „Zum zehnten Mal in Folge versucht Wenger nun, die Champions League mit dem FC Arsenal zu gewinnen, trotz zahlreicher Titel in England und weltweiten Ovationen für das schöne Spiel der Londoner blieb das Gesamtkunstwerk bisher unvollendet. Nun stellt sich ausgerechnet der AC Milan zwischen den Meister und den letzten Pinselstrich; jene Altkönner, die in den letzten Jahren Mannschaften jeglicher Couleur mit ihrer kühlen, klaren Effizienz verzweifeln ließen. Das Team, dem schon seit langem die Zukunft versprochen wird, gegen eine Elf, die sich partout nicht in die Vergangenheit verabschieden lässt: Das ist mit Sicherheit das spannendste Duell des Achtelfinals, wahrscheinlich wird es auch das beste sein.“

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