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Bundesliga

Die Verzweiflung des Künstlers

Oliver Fritsch | Dienstag, 11. März 2008 Kommentare deaktiviert für Die Verzweiflung des Künstlers

Beim 2:0 Leverkusens gegen Hannover fällt der Presse vor allem auf, dass Bernd Schneider abfällt / Daniel Klewer, Nürnbergs neue Nummer 1, einziger Sieger beim 0:0 gegen Hamburg

Gregor Derichs (FAZ) staunt in Leverkusen darüber, dass alle zaubern, bis auf den Zauberer: „Es war wieder eine brillante Leistung von Bayer Leverkusen. Fußball von der feinsten Sorte. Doch einige rumplige Momente gab es trotzdem inmitten der feinen Vorstellung. Und ausgerechnet der Spieler, dessen Name eigentlich für Perfektion am Ball steht, geriet bei diesen wenigen misslungenen Aktionen in den Mittelpunkt: Bernd Schneider, schon seit Wochen weit von seiner besten Form entfernt, steckt im Leistungstief. Für den Hochgeschwindigkeitsfußball ist er zurzeit einfach zu langsam. Ungewohnt viele Pässe misslingen ihm dazu, Dribblings und seine plötzlichen Richtungswechsel führen zu Ballverlusten. (…) In Leverkusen fängt das spielstarke Kollektiv seinen in die Krise geratenen ‚Schnix’ auf. Für Bundestrainer Joachim Löw ist Schneider indes für das Länderspiel in zwei Wochen gegen die Schweiz ein weiterer Problemfall – nachdem nun schon seit Monaten Torsten Frings im Mittelfeld verletzt ausfällt.“

Philipp Selldorf (SZ) stimmt ein: „Derzeit wirkt das Verhältnis zwischen Bernd Schneider und seinem Freund, dem Ball, vertrackt. Man hat den Eindruck, als wären sich die beiden im Moment ein wenig fremd. Schneider hat in Leverkusen Denkmalstatus, trotzdem scheute sich Michael Skibbe nicht, die Sache offen anzusprechen: ‚Bernd ist zurzeit sicherlich nicht so spielstark, wie wir ihn alle kennen.’ Das klingt nach einer sachlichen Bestandsaufnahme, und so hat es Skibbe auch gemeint, im Kern ist es aber eine ungeheure Aussage: Als ob dem großen Pianisten nachgesagt würde, dass er seinen einzigartigen musikalischen Ausdruck verloren habe. Tatsächlich bewegte sich Schneider über den Platz, als ob er auf der Suche nach seiner Sonate wäre. Die Verzweiflung des Künstlers war nicht zu verkennen. Schneider war fleißig, er arbeitete viel, aber mit Schwung und Rhythmus seiner jungen Mitspieler konnte er nicht mithalten.“

Selbstbewusstsein

Elisabeth Schlammerl (FAZ) bescheinigt dem Nürnberger Trainer, dass seine Rechnung mit dem Torwartwechsel aufgehe: „Gegen den HSV wirkte die Abwehr, die bis Sonntag in diesem Jahr noch in jedem Spiel ein Gegentor hatte hinnehmen müssen, jedenfalls gefestigter. Daniel Klewer strahlt jene Sicherheit, jenes Selbstbewusstsein aus, das einigen seiner Mitspieler derzeit fehlt – nach nun schon sieben Partien ohne Sieg. Dass der Abstiegskampf deutliche Spuren hinterlassen hat beim Pokalsieger, zeigten Fehlpässe, ungenaue und zu schnelle Abspiele ebenso wie die Angst des Schützen vor dem Elfmeter. Zvjezdan Misimovic hatte zuletzt alle Strafstöße verwandelt, am Sonntag aber scheiterte er an Rost.“

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