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Champions League

Milliardärsklubs

Oliver Fritsch | Freitag, 4. April 2008 Kommentare deaktiviert für Milliardärsklubs

Christian Eichler (FAZ) ordnet Istanbuls Sieg gegen London anhand der Solvenz beider Vereine ein: „Fenerbahce gegen Chelsea 2:1, das klingt immer noch, als schlüge Vestenbergsgreuth den FC Bayern, aber ganz so ist es nicht mehr. Denn Fenerbahce ist auch ein Milliardärsklub. Aziz Yildirim kommt zwar mit Roman Abramowitsch nicht ganz mit, doch für ein schönes Fußballteam reicht es. Der 55-jährige Bauunternehmer, der einer der reichsten Familien der Türkei entstammt und vor zehn Jahren Präsident wurde, soll seitdem mehr als 150 Millionen Euro in den Klub gesteckt haben. Schon träumen sie von einem orientalischen Märchen, wie es der globalisierte Fußball schreibt. Es heißt: Brazil am Bosporus. Trainer Zico hat die Fußballkultur seiner Heimat mitgebracht. Gegen Chelsea stellte er fünf brasilianische Landsleute auf sowie einen Chilenen und einen Uruguayer, die aus der brasilianischen Liga kamen. Dazu drei Türken und den Serben Kezman. Mit dieser Mischung haben sie im sechsten Heimspiel der Champions League den sechsten und unwahrscheinlichsten Sieg geschafft.“

Kampf der Stile

Raphael Honigstein (Financial Times Deutschland) bespricht das 1:1 zwischen Arsenal und Liverpool sehr angetan, fragt aber, was das Spiel mit England zu tun hat: „Seit seinem Amtsantritt hat man Fabio Capello auf der Insel nicht ohne verschränkte Arme und eiserne Stirnfalten erlebt, am Mittwoch aber schlenderte er vergnügt aus dem Emirates-Stadion. Er hat ein Viertelfinale erlebt, das den Herrschaftsanspruch der Premier League in Europa vehement untermauert. 1:1 lautet das trockene, der Partie nicht gerechte Ergebnis. Arsenal war in jedem Angriff um das Tor des Jahres bemüht, die intelligent verteidigenden Gäste aus Liverpool setzten eine Handvoll Konter voller Klarheit und Stringenz dagegen. Mit den 22 Spielern krachten gleich noch zwei ausgewachsene Fußballideologien aneinander. Und es knallte, richtig schön. Der FC Arsenal dominierte anfangs mit ansehnlichen Kombinationen, offenbarte aber mal wieder seine sprichwörtliche Fragilität. Ein bisschen ist das Spiel der ‚Gunners’ ja wie die gläserne Fassade des Stadions: ein gezielter Steinwurf, und schon geht alles zu Bruch. Der sonst so lustfeindliche ‚Don Fabio’ ließ sich vom Kampf der Stile beglücken. Oder war es in Wahrheit Fatalismus, der aus seinem Lächeln sprach? Das englisch-englische Duell hatte ja alles gezeigt – nur keine Engländer in Aktion. Ganze drei einheimische Kicker kamen unter dem Franzosen Arsène Wenger und dem Spanier Rafael Benítez zum Einsatz: Arsenals jugendlicher Flügelstürmer Theo Walcott, der aus der Nationalmannschaft zurückgetretene Verteidiger Jamie Carragher und sein Liverpooler Kollege Steven Gerrard.“

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