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Neubeginn nötig

Oliver Fritsch | Mittwoch, 23. April 2008 Kommentare deaktiviert für Neubeginn nötig

Paul Ingendaay (FAZ) nimmt die Vereinsführung und die Starspieler für Barcelonas Degeneration in die Verantwortung und den Trainer in Schutz: „So ausgiebig hat man Ronaldinho nach seiner Ankunft vor fünf Jahren als Retter des katalanischen Fußballuniversums gefeiert, dass man die Charakterdefizite des Mannes, seine Kunstpausen, Launen und Allüren lange nicht wahrhaben wollte. Mit anderen Stars lief es nicht anders. Die Maulereien eines Samuel Eto‘o, die lächerlichen Entschuldigungen eines ehemaligen Weltklassespielers wie Thierry Henry, der entschlossen scheint, seinen Leistungsabfall gegenüber der ganzen Welt nicht nur zu verteidigen, sondern insgeheim als Fortschritt zu verkaufen, all das müsste und dürfte sich ein Verein nicht bieten lassen. Doch der FC Barcelona ähnelt darin einem Psychoanalyse-Patienten, der von sich selbst nicht genug bekommt. Je mehr Nabelschau, desto besser. Die Verantwortung des Trainers ist dabei durchaus begrenzt. Frank Rijkaard mag zu schärferen disziplinarischen Maßnahmen aus Wesensgründen nicht in der Lage sein, was ihn als Fußballtrainer nicht zwingend verkleinert; doch ein passives Präsidium verkennt seinen Auftrag und verschläft seinen Job. Vor den letzten großen Gefechten der Saison kann man dem FC Barcelona deshalb kaum Erfolg wünschen. Denn vereinzelte große Leistungen von Messi, Krkic oder anderen würden nur maskieren, dass dieser Verein dringend einen Neubeginn braucht – einen Kurswechsel des Präsidiums und einen Generationswechsel seiner Führungsfiguren auf dem Platz.“

Frisch und formstark

Christian Eichler (FAZ) macht die großen Ressourcen Manchester Uniteds und seines Trainers als Stärke aus: „Nachdem im letztjährigen Halbfinale gegen AC Mailand einigen Stars die Frische gefehlt und der Kader keine passenden Alternativen geboten hatte, legte Alex Ferguson nach und kaufte für über hundert Millionen Euro vier Spieler. Alle vier sind nun frisch, formstark und bieten in der entscheidenden Saisonphase glänzende Spielmöglichkeiten: Carlos Tevez, der neben Cristiano Ronaldo und Wayne Rooney Torgefahr schafft, die vielseitigen Mittelfeldarbeiter Anderson und Owen Hargreaves und der unberechenbare Dribbler Nani, wie überhaupt Ferguson fürs Kreative mehr und mehr die portugiesische Karte ausspielt. Hier profitiert er von seiner Entscheidung, einen starken Assistenten neben sich zu dulden, Carlos Queiroz – einen ehemaligen Cheftrainer von Real Madrid, der den sturen Chef auch bei allen Interviews mit der BBC vertritt, mit der Ferguson seit Jahren nicht mehr redet. Der portugiesische Assistent gilt als Türöffner für den portugiesischen (und auch den brasilianischen) Talentemarkt, wobei Sporting Lissabon eine Art Farm-Team für United zu werden scheint.“

Renaissance des Dribblings

Ronald Reng (SZ) kann Lionel Messi und Cristiano Ronaldo nicht vom Ball trennen: „Oft scheint es, als hätten die Gegner ihn schon gestellt. Doch er kann im vollen Sprint noch radikal seine Richtung und gleichzeitig auch die Richtung des Balls ändern. Die Gegner haut es aus dem Gleichgewicht. Er entschlüpft. Während sich Messi so auf kleinstem Raum durchwühlen kann, ist Ronaldo ein Mittelstreckendribbler. Er braucht Anlauf und übersprintet dann, Haken über dem Ball schlagend, die Gegner. Viele Trainer predigen heute, dribbeln halte das Spiel auf, selbst Messi erinnert sich, dass ‚ich bei Barça zwei Jugendtrainer hatte, die mich nicht aufstellten, weil ich nicht schnell genug abspielte’. Er und Ronaldo haben dem Dribbling zur Renaissance verholfen.“

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