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Bundesliga

Mit solider Handarbeit in die späte Schaffensphase

Oliver Fritsch | Dienstag, 19. August 2008 Kommentare deaktiviert für Mit solider Handarbeit in die späte Schaffensphase

Guter Einstand Jens Lehmanns beim Stuttgarter Sieg in Gladbach / Wird Hoffenheim wirklich noch gehasst?

Jens Lehmanns Alterswerk beginnt mit einem 3:1 in Mönchengladbach. Die Experten klopfen ihm mächtig auf die Schultern. Ulrich Hartmann (SZ) kürt ihn zum Sieger im Duell mit einem amerikanischen Stürmer und prophezeit Lehmann Zukunft: „Die Stuttgarter spüren, dass ihre Probleme in Tor und Abwehr aus der vergangenen Saison behoben sein könnten. Lehmann hat Rob Friend zermürbt und dem VfB bestätigt, dass er eine Problemposition gut besetzt hat. Lehmanns Karriere ist nicht zu Ende, jetzt nicht, und vielleicht sogar für ein paar weitere Jahre nicht.“

Daniel Theweleit (FR) ergänzt, nicht ohne Seitenhieb auf Stuttgart: „Nach einem Jahr des Chaos zwischen den Pfosten, scheint der VfB wieder einen wirklich vertrauenswürdigen Mann fürs Tor gefunden zu haben. Und Lehmann einen Ort für ein geruhsamen Ausklang seiner Karriere.“

Bei Marko Schumacher (Stuttgarter Zeitung) hört man die Erleichterung darüber heraus, dass er nicht mehr über die Fehler von Lehmanns Vorgänger, des eigentlich beliebten, aber glücklosen Raphael Schäfer, schreiben muss: „Der zentrale Unterschied war der Torhüter. Es ist ein Spiel zweier Mannschaften gewesen, die munter nach vorne stürmten und es mit den Defensivaufgaben nicht allzu genau nahmen – ein Spiel, das deutlich gemacht hat, wie wichtig ein sicherer Schlussmann ist.“

Dass Medienleute immer Worte benutzen, die sonst keiner in den Mund nimmt: ein Schlussmann! Kann man sich folgenden Dialog im Alltag vorstellen? „Spielen Sie Fußball?“ „Ja, ich bin Schlussmann.“ Oder so: „Papa, bitte schenk mir zu Weihnachten Handschuhe, der Trainer hat mich als Schlussmann aufgestellt.“

Fleischeinlage im Eintopf der Vereinfachungen

American Arena hat einen Radiobeitrag des amerikanischen Senders „Market Place“ über die TSG Hoffenheim gefunden, der einerseits natürlich alleine durch seine Existenz bemerkenswert ist. Andererseits greift er auf Übertreibungen und Vereinfachungen zurück, unter anderem auch bestärkt durch ein Gespräch mit einem Redakteur einer deutschen Zeitung. Jürgen Kalwa, Macher von American Arena, hat das passende dazu gesagt: „Das sind die Stilmittel, mit denen man Zuhörer bei der Stange halten will, die weder etwas von Fußball verstehen noch vom europäischen Konzept mit Aufstieg und Abstieg. Also greift man zum Holzhammer und behauptet: Der Rest von Fußball-Deutschland hasst Hoffenheim, weil da ein Investor mit viel Geld eine Mannschaft nach oben gepusht hat. Das klingt so, als würden Fans von alteingesessenen Clubs normalerweise die anderen alteingesessenen Mannschaften respektieren. Leider wird dieser Mythos nicht vom deutschen Fußball-Experten zurückgewiesen, sondern noch verstärkt. Im Eintopf aus Vereinfachungen schwimmt diese kleine Fleischeinlage von Mathias Klappenbach vom Tagesspiegel: ‚In Germany, when you have money, people don’t like you. If you have success people don’t like you. So the fans of the other clubs they hate Hoffenheim.’ So simpel? Und abgesehen davon: Stimmt das überhaupt?” Mitdiskutieren hier!

Die NZZ gewährt Bruno Labbadia, dem „Offensiv-Apostel“, großen Kredit.

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