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Bundesliga

Am Pulverfass zündelnder van Bommel

Oliver Fritsch | Dienstag, 3. März 2009 Kommentare deaktiviert für Am Pulverfass zündelnder van Bommel

Jürgen Klinsmann gerät zunehmend in die Defensive, die Presse will eine Kluft zur Mannschaft entdeckt haben / Geht der VfL Wolfsburg den Weg des VfB Stuttgart 2009? / Karlsruhe macht einen hoffnungslosen Eindruck

Frank Hellmann (FR) addiert Details zu einer Minussumme für Jürgen Klinsmann: „Ohne den Drive der Nummer 7 fehlt den Bayern sofort das gewisse Etwas. Was auch Klinsmann an der Seitenlinie ganz fuchsig machte – für die finalen Minuten mimte der Trainer mit kurbelnden Armen den Antreiber. Doch der Star machte dem Trainer klar, was er davon hielt: Ribéry winkte einfach ab. Ein fatales Signal. Die Misstöne häufen sich. Der zur Halbzeit ausgewechselte Bastian Schweinsteiger verkriecht sich im Bus, der aus dem Spiel genommene Tim Borowski verweigert dem Trainer den Handschlag. Das sind alles keine Skandale, doch die Randerscheinungen fügen sich in ein nicht stimmiges Binnenverhältnis zwischen Trainer und Mannschaft – da kann hinterher beliebig erklärt, mitgeteilt und verlautbart werden. Es darf zudem vermutet werden, dass Grundsätzliches im Argen liegt. Kapitän Mark van Bommel, dessen Verhältnis zu Klinsmann nachhaltig gestört sein soll, gilt als einer, der nicht nur auf dem Platz austeilen kann. Die Lunte der Zündschnur – in Form einer von ihm geschürten Indiskretion, die in eine Klinsmann-schädliche Debatte um die richtige Taktik mündete – soll er gelegt haben, weshalb Hoeneß mal wieder ausrastete und die Überbringer der van Bommel-Botschaft angriff.“

Stefan Osterhaus (taz) kommt beim 0:0 zwischen Bremen und Bayern einem Rätsel auf die Spur: „Spannend sind die Fragen nach den Formschwankungen beider Mannschaften. Die Bayernspieler wirkten wie gewiefte Einzelunternehmer, die sich sehr wohl darüber im Klaren sind, dass sie ihren Wert durch Auftritte in der Champions League bestimmen und nicht gegen den 1. FC Köln. Ganz ähnlich bei Bremen: Mit dem rumpeligen Fußballschaffen gegen Teams wie Cottbus und Bielefeld hatte auch der Auftritt vom Sonntag nichts zu tun, erst recht nicht der gegen AC Milan.“

Neues Wunder von der Weser

Eine Wende wollen die Bremer in diesem Remis erkannt haben, berichtet Ralf Wiegand in der SZ. Ein Sinnbild für diese Wende sei der unüberwindbare und dafür gefeierte Ersatztorwart Christian Vander. Noch in der Hinrunde sei es den Bremern egal gewesen, wie viele Gegentore sie hinnehmen mussten, da sie selbst ausreichend trafen. In der Bremer Gegenwart reiche es schon, einen torlosen Punkt zu erkämpfen, um zu feiern: „Werder entdeckt den Spaß an der Defensive, das ist das eigentliche Wunder.“

Piranha oder Goldfisch

Peter Ahrens (Spiegel Online) vermisst an Klinsmann Konturen und hält ihm vor, seine Spieler schlechter zu machen: „Das Bild des Jürgen Klinsmann nach außen war immer ein extrem unscharfes, als Mensch, als Spieler, als Trainer. Eine Fußball-Sphinx, beinharter Mobber oder ganz netter Kerl, ein Softie oder ein Hardliner, Piranha oder Goldfisch oder alles von jedem. Ganz schwer einzuschätzen. Die Zeit bei den Bayern hat ihn erstaunlicherweise noch profilloser werden lassen. Er lächelt die zahlreichen schwachen Vorstellungen seines Teams in der Öffentlichkeit weg, gibt in vorauseilender Leutseligkeit zu, dass es an seinem Team mal wieder nichts zu loben gab – nach innen demonstriert er zwar ab und an Härte, beraubt dabei jedoch Spielern wie van Bommel oder Podolski durch publikumswirksame Demontage ihrer Stärken – und hat auch nach acht Monaten keinen einzigen Spieler in seiner Entwicklung weitergebracht.“

Der SZ entnehmen wir, dass Klinsmann seinen Teufelsbund mit der Bild-Zeitung erneuert habe

Hammer und Bohrer

Christoph Biermann (Spiegel Online) identifiziert den VfL Wolfsburg, 3:1-Sieger in Hamburg, als Meisterschaftskandidaten und Felix Magath als Verantwortlichen: „Magath hat als Trainermanager so gewaltig viel Volkswagen-Geld ausgeben dürfen, dass er inzwischen eine ganze Menge richtig guter Spieler beisammen hat. Mit dem Bosnier Dzeko und dem Brasilianer Grafite hat Wolfsburg das aktuell beste Stürmerduo. Besonders wirkungsvoll sind die beiden, weil sie sich in der Spielanlage klar genug unterscheiden, um richtig gut zusammenzupassen. Der wuchtig anarchische Grafite und der elegante Dzeko, der auch ein guter Vorlagengeber ist, sind Hammer und Bohrer im Wolfsburger Spiel. Die Situation des VfL Wolfsburg erinnert ein wenig an die des VfB Stuttgart, der 2007 aus dem Windschatten anderer Bewerber kam und überraschend den Titel gewann.“

Trauriges Ende

Nach der 0:2-Niederlage gegen Stuttgart hegt Oliver Trust (Tagesspiegel) kaum noch Hoffnung für den Karlsruher SC im Abstiegskampf: „Für den KSC wird es immer schwerer, doch noch den Klassenerhalt zu schaffen. Zu ernüchternd schlecht ist die Ausbeute vor dem Tor. Keine Mannschaft hat weniger getroffen als der KSC mit seinen erst achtzehn Toren nach 22 Spielen. Der Gegner führte vor wie man es besser macht, ohne dabei besonders zu glänzen. Elson und Sami Khedira schossen die Tore für biedere, aber effektive Schwaben.“

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