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Champions League

Stuttgarter Motivationsprobleme, Wolfsburgs Defensiv-Dilemma

Christoph Asche | Mittwoch, 30. September 2009 2 Kommentare

Der VfB Stuttgart tritt in der Champions League auf der Stelle, während der FC Bayern und der VfL Wolfsburg ihre Defensivprobleme in den Griff kriegen müssen, um heute Abend gegen ihre Gegner zu bestehen.

Marco Schumacher (Stuttgarter Zeitung) macht die Lethargie, die sich nach der frühen Führung der Stuttgarter einschlich, für das schwache Abschneiden in Rumänien verantwortlich: „Der VfB war zwar gut organisiert und ließ den rumänischen Meister, der seine Auftaktpartie in Sevilla mit 0:2 verloren hatte, kaum zur Entfaltung kommen. Allerdings war das Niveau der Partie schon da nicht hoch. Die Mannschaften passten sich den tristen Zuständen im Stadion an. (…) Im Gegensatz zur Vorstellung in Frankfurt beschränkte sich der VfB darauf, ein bisschen mitzuspielen. So fand kein konstruktives Angriffsspiel statt. Pogrebnjak und Ciprian Marica tauchten ab. (…) Vor allem spielerisch war die Leistung ziemlich bescheiden, was wohl nicht nur auf den schwer bespielbaren Platz zurückzuführen war. (…) Die Strafe folgte auf dem Fuß. Nach Fehlern von Gebhart und Delpierre erzielte Varga das erste Tor seiner Elf in der Geschichte der Champions League. Damit hatte sich der VfB das Leben wieder mal selbst schwer gemacht – wie gegen Glasgow. Dieses schon lange zu beobachtende Phänomen liegt vermutlich daran, dass die Spieler dazu neigen, schnell mit dem Erreichten zufrieden zu sein – obwohl sie eigentlich gar nichts erreicht haben. (…) Die Antwort auf die Frage nach dem Befreiungsschlag wurde vertagt – in der Bundesliga zumindest bis nach der Partie am Sonntag gegen Werder Bremen und in der Champions League bis nach dem Duell am 20. Oktober gegen den FC Sevilla.“

Alexander Ludewig (Netzeitung) fordert von Markus Babbel etwas mehr Weitsicht, wenn es um die Einschätzung der aktuellen Konstellation in der Champions League geht: „Der VfB Stuttgart steht nach den ersten beiden Spieltagen der Champions League mit zwei Punkten in der Gruppe G auf Platz zwei. Dies verbuchte Teamchef Markus Babbel als Pluspunkt, da man «das Weiterkommen in der eigenen Hand» habe. Nun ja, der Gegner hieß keinesfalls Manchester United, Inter Mailand oder FC Barcelona. Nein, gegen Unirea Urziceni kamen die Schwaben vor 12.000 Zuschauern in Bukarest nicht über ein 1:1 hinaus. Und es war kein unverdienter Punkt für den rumänischen Meister. Woher Babbel nun diesen Optimismus nimmt, ist schleierhaft. Gegen die beiden «schwächsten» Gruppengegner zum Auftakt hätte man sich ein gutes Punkte-Polster für die anstehenden Partien gegen den Gruppenfavoriten FC Sevilla herauschießen können. Doch wie schon im Heimspiel gegen die Glasgow Rangers vor zwei Wochen reichte es auch in Bukarest nur für eine druckvolle Anfangsphase. […] Es scheint, dem Team von Markus Babbel fehlt auf internationalem Niveau einfach die Reife.“

Vor der Auswärtspartie der Wolfsburger in Manchester sieht Roland Zorn in der FAZ die zuletzt wackelige Defensive des Deutschen Meisters als Schlüssel zum Erfolg: „Die wichtigste Frage vorweg lautet aber nicht, wer die jederzeit möglichen Wolfsburger Tore erzielt. Dafür sind der zuletzt wieder aufgeblühte Edin Dzeko (vier Bundesliga-Treffer), aber auch Grafite (zwei), der Liga-Schützenkönig der vorigen Spielzeit, jederzeit gut. Was Vehs Spieler besser als zuletzt lösen müssen, sind die Defensivaufgaben. In der Meistersaison unter Trainer Felix Magath wirkte die Abwehr der Grün-Weißen überaus stabil: 41 Gegentreffer, das war der drittbeste Wert der Bundesliga. Nun aber schwächeln Abwehrchef Barzagli (vor allem), aber auch seine Nebenleute Madlung und Schäfer (gelegentlich) sowie der Rechtsverteidiger Riether (selten). Da auch davor im defensiven Mittelfeld Kapitän Josué nach einer Knieoperation noch nicht wieder so stark wie in der vergangenen Spielzeit ist, kommen die Wolfsburger Gegner oft genug relativ leicht zu ihren Erfolgserlebnissen. Viel Spielraum, Korrekturen vorzunehmen, hat der Trainer in Manchester nicht. Innenverteidiger Simunek, eine feste Größe bei Magath, ist erst am Sonntag nach Adduktorenproblemen ins Mannschaftstraining zurückgekehrt, dem portugiesischen Innenverteidiger Ricardo Costa fehlt es schon länger an Spielpraxis. Eventuell verteidigt in Manchester Pekarik rechts, so dass Riether neben Josué ins defensive Mittelfeld rücken könnte.“

Anderer Verein, das selbe Problem: Auch dem FC Bayern steht mit der Partie gegen Juventus Turin ein echter Gradmesser bevor. Wie beim VfL Wolfsburg ist auch an der Isar die Abwehrreihe diesmal besonders gefordert, findet Elisabeth Schlammerl (FAZ): „Denn niemand weiß, wie gut die Münchner Hintermannschaft tatsächlich ist, fehlte doch bisher ein Gegner, der sie mit einem international hochkarätigen Angriff auf höchstem Niveau forderte. Juve könnte diese Mannschaft sein. Trainer Louis van Gaal hat seinen Innenverteidigern schon drei Tage vor dem zweiten Gruppenspiel ein paar Szenen der Turiner Stürmer Amauri, Iaquinta und Trezeguet gezeigt.“ Trotz der oft gescholtenen van Buyten und Badstuber in der Innenverteidigung macht sich Schlammerl eher um die defensiven Außenpositionen Sorgen. Da sei „allein Philipp Lahm internationale Klasse zu attestieren“. Danijel Pranjic sowie Edson Braafheid seien ihren Anforderungen bislang nicht zurecht geworden.

Kommentare

2 Kommentare zu “Stuttgarter Motivationsprobleme, Wolfsburgs Defensiv-Dilemma”

  1. Braunschweig singt, Braunschweig singt
    Donnerstag, 1. Oktober 2009 um 12:27

    Das soll die Blüte der deutschen Zeitungsberichterstattung zur Champions League sein?! Belanglose, klischee-wiederkauende Texte über Wolfsburger Verteidiger und Stuttgarter Köpfe?
    Sind die Zeitungen wirklich so schlecht geworden?

  2. Stuttgart - Blog - 30 Sep 2009
    Freitag, 15. Januar 2010 um 20:17

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