indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

WM 2010

Wie sich Beckenbauer selbst abgehängt hat

Jan Vogel | Montag, 12. Juli 2010 15 Kommentare

Das 4-2-3-1 ist spätestens seit der WM der letzte Schrei auf der Taktiktafel, Spanien hat die Art des Fußballspielens verändert und die afrikanischen Teams haben ihre spielerischen Wurzeln vergessen

Jonathan Wilson zieht in der Online-Ausgabe des Guardian ein taktisches Fazit der Weltmeisterschaft und befasst sich auch mit der deutschen Elf. Wenig überraschend stellt er fest: „Dies war das Turnier des 4-2-3-1. Diese Entwicklung hat sich im Vereinsfußball bereits seit einiger Zeit angedeutet, obwohl das 4-2-3-1 dort bereits durch Varianten des 4-3-3 verdrängt wird. Der internationale Fußball hängt dem allerdings noch hinterher, und dieses Turnier hat den Trend bestätigt, der sich bei der Europameisterschaft 2008 abgezeichnet hat.“ Wilson unterscheidet jedoch zwischen der offensiven Ausrichtung Spaniens und der tendenziell defensiven Organisation der deutschen Nationalmannschaft. Bei der letzteren würden lediglich die erzielten Tore das eigentlich defensive System kaschieren: „Es ist verblüffend, wie viel Lob über ihren vermeintlich frischen Ansatz ausgeschüttet wurde, nur weil sie in drei Spielen jeweils vier Tore erzielt haben. Dieses Deutschland war ausgezeichnet im Konter, und das Zusammenspiel der vorderen Vier, d.h. Miroslav Klose, Thomas Müller, Lukas Podolski und Mesut Özil teilweise atemberaubend – aber es war reagierender Fußball.“

„Echte Schönheit“

In der taz applaudiert Peter Unfried der spanischen Nationalmannschaft, denn Spanien habe den Fußball verändert. „Und es hat dadurch unser Denken und unser Sprechen über Fußball verändert. Sieht man mal von Franz Beckenbauer ab, der Spaniens Fußball ‚langweilig’ findet und sich damit selbst abgehängt hat. (…) Das Neue besteht darin, dass Spaniens Schönheit echt ist. Alles ist auf dem Platz. Sicher wird man sagen können, dass selbst die in drei Vierteln des Platzes oft perfekten Spanier im vordersten Viertel kaum einmal perfekt sind. Wären sie es, wären sie übermenschlich. Und genau das sind sie eben nicht. Ausgerechnet die jahrzehntelang auf Individualität gepolten Spanier haben mit der Verabschiedung von Raul eine kollektive Ästhetik des Zusammenspielens perfektioniert, die all ihre scheinbaren und echten Nachteile kompensiert oder gar in Vorteile verwandelt. Die Überlegenheit ihres Fußballs drückt sich nicht in hohen Siegen aus, sondern darin, dass er seine kollektive Kraft mit zunehmender Spieldauer entfaltet und durchsetzt.“

Sven Goldmann (Tagesspiegel) bestätigt die Einschätzung der Kollegen: „Der Trend zur Doppelsechs, zu zwei zentralen Mittelfeldspielern auf einer Höhe, zugleich mit Abwehr- und Angriffsaufgaben bedacht – das ist die taktische Botschaft dieser Weltmeisterschaft. So spielen es die Bayern in der Bundesliga, und so haben es fast alle Mannschaften bei der WM gespielt, mit Nuancen in der Ausführung, wie sie durch die individuellen Begabungen der Spieler vorgegeben sind. Die Holländer Mark van Bommel und Nigel de Jong interpretieren die Doppelsechs defensiver als Schweinsteiger und Khedira. Ungefähr in der Mitte liegen die Spanier Xabi Alonso und Sergio Busquets, die im Verein mit den Zauberern Xavi und Iniesta über deren in Barcelona erprobtes Tiki-Taka den schlauen Stürmer David Villa in Szene setzen.“ Aber Goldmann zeigt noch einen weiteren Trend auf, nämlich den zu „neuen Abenteurern“: „Anders als 2002 in Fernost und 2006 in Deutschland hat Südafrika begnadete Solisten gesehen, die sich hinweghoben über nivellierte Stile. Das System muss nicht der Feind des Individualisten sein, im Optimalfall bringt es seine Vorzüge erst richtig zur Geltung. Was wären die defensiven Uruguayer ohne ihren Freigeist Diego Forlán gewesen, was die überraschend zurückhaltenden Holländer ohne die Tore von Wesley Sneijder?“

Spielkultur und der Nabel der Fußballwelt

Wie ein Bundesligaverein aus dem Studium der Weltmeisterschaft Erkenntnisse gewinnen kann, erläutert der Trainer des FSV Mainz 05, Thomas Tuchel, im Interview mit Daniel Meuren (FAZ): „Seit Beginn der K.o.-Runde haben wir alle Spiele aufgenommen und suchen uns beispielhaft Bilder heraus fürs Videostudium mit der Mannschaft.“ Man versuche hiermit besonders Laufwege zu dokumentieren, denn „wenn die deutsche Mannschaft im 4-2-3-1-System spielt, sind viele gute Sachen dabei, die wir unseren Spielern demonstrieren können. Oder das Verteidigerverhalten von Brasilien mit seinen überragenden Innenverteidigern. Bei Mexiko das Passspiel, das Spielen und Gehen. Ballzirkulation, Freilaufverhalten oder die Angriffsauslösung bei Spanien, wenn die durch die Mitte das Tor bedrohen und spät erst auf die Außen gehen. Solche Sachen schneiden wir und zeigen sie auch, um unserem Spiel Neues hinzuzufügen oder um uns in manchen Verhaltensweisen zu bestätigen, dass es auch auf höchstem Niveau zu Erfolg führt.“ Bezüglich der Verwunderung über den Einzug von vier südamerikanischen Teams ins Viertelfinale warnt Tuchel vor europäischem Übermut:  „Ich finde es schon immer etwas gefährlich, dass wir Europäer uns für den Nabel der Fußballwelt halten und unsere Champions League immer so erhöhen zum Non-plus-Ultra. Ich persönlich nehme mich da mit rein: Ich weiß extrem wenig über den Vereinsfußball in Südamerika und ich weiß sehr wenig über Asien, die ja beide auch eigene Champions-League-Wettbewerbe spielen und dann im Weltpokal zeigen, dass sie absolut konkurrenzfähig sind. Ich habe großen Respekt vor der Art, wie vor allem die Südamerikaner spielen. Die argentinische, uruguayische oder brasilianische Spielweise spiegeln immer auch die Kultur des jeweiligen Landes wieder. Ich würde gerne mal in so einem Land arbeiten und Verständnis gewinnen für deren Spiel. Ich war vor allem auch begeistert von den ersten Spielen der Chilenen und dachte, dass sie die Spanier früh nach Hause schicken.“

Gegenwart und Zukunft des afrikanischen Fußballs

Jay-Jay Okocha, ehemaliger Nationalspieler Nigerias, erklärt im Gespräch mit Javier Cáceres (SZ), warum es in fußballerischer Hinsicht keine „afrikanische Weltmeisterschaft“ wurde: „Weil wir unsere Kultur aufgegeben haben. Natürlich muss man gewisse Qualitäten adaptieren, will man auf höchstem Level wettbewerbsfähig sein – Tugenden aus Europa. Aber wir Afrikaner haben dabei versagt, die richtige Balance zwischen den guten Dingen Europas und unseren Eigenheiten zu finden. Wir wollen jetzt wie Europäer spielen. Mit dem Resultat, dass wir so schlechte Ergebnisse erzielt haben. Das war die größte Enttäuschung der WM. (…) Physis und Taktik sind nicht grundsätzlich falsch. Aber man muss wissen, wann man was anwendet. Wenn du verteidigst, musst du taktisch diszipliniert sein. Aber kein Coach der Welt darf sagen, was auf den letzten Metern zu tun ist. Diese Freiheit war früher unsere Stärke: unser Talent, unsere Ballfertigkeit. Den Brasilianern passiert genau dasselbe. Auch sie haben diese Spieler nicht mehr. Deswegen hatten sie diese Probleme, als die Niederlande 2:1 in Führung gingen. Sie hatten keinen, der die Initiative übernahm.“

Daniel Theweleit (taz) steht der Zukunft des afrikanischen Fußballs zwiespältig gegenüber: „Afrika lebt – wie so oft – in der Zukunft, die irgendwie besser werden soll. Oft wird sie schlechter. In diesem Fall gibt es aber tatsächlich ein paar Argumente für eine bessere Zukunft. Ghana wurde 2009 U20-Weltmeister, die Elfenbeinküste erreichte das Viertelfinale der Olympischen Spiele von Peking, Nigeria gewann 2007 die U17-WM und stand 2008 im olympischen Finale. (…) Was Afrika braucht, sind nicht unbedingt mehr talentierte Fußballer, sondern ein Nationalmannschaftsklima, in dem junge Spieler sich vernünftig entfalten können. (…) Zweifelhafte hierarchische Strukturen innerhalb der Teams bremsen die Talente enorm. Wenn nichts Überraschendes passiert, dann werden sich einige der jungen Fußballer in den kommenden vier Jahren der Weltklasse nähern, während die Nationalmannschaften kaum davon profitieren. Denn der Vorsprung der stärksten europäischen Verbände ist eher noch größer geworden. Die Akribie, mit der Schlüsselpositionen im Umfeld europäischer Mannschaften mit kompetenten Leuten besetzt werden, ist in Afrika undenkbar. Afrikanische Verbände neigen nach wie vor dazu, ein veraltetes Denken und die dazugehörigen Köpfe zu importieren.“

Kommentare

15 Kommentare zu “Wie sich Beckenbauer selbst abgehängt hat”

  1. jemand
    Montag, 12. Juli 2010 um 14:53

    Eine wunderbare Presseschau. Jonathan Wilson scheint ein begnadeder Beobachter zu sein.

  2. erz
    Montag, 12. Juli 2010 um 15:47

    Nee, nee, nee. Jonathan Wilson hat sicherlich Ahnung von Fußball, aber wenn es um Deutschland geht, gibt er seinen Sachverstand vorher an der Garderobe ab.

  3. Heinz Gründel lebt
    Montag, 12. Juli 2010 um 15:57

    Tuchel wie immer absolut hörenswert. Ich hoffe, in ein paar Jahren wird die Bundesliga von solchen Trainern regiert, die mit dieser sachlichen Ruhe die taktischen Details des Spiels analysieren und versuchen, umzusetzen. Volle Zustimmung vor allem bei einem Punkt: Chile war die interessanteste Mannschaft der WM. Wahnsinn, mit welcher Perfektion die gegen die Schweiz und Honduras mit zehn Mann angriffen und im nächsten Moment mit elf verteidigten. Die waren immer in Überzahl.
    Schade, dass die WM vorüber ist. Gut, dass nun wieder die wahren Stars kommen: Laßt die SGE raus!

  4. Peter
    Montag, 12. Juli 2010 um 19:48

    Ich kann Mister Wilson im Bezug auf die deutsche Mannschaft nur teilweise zustimmen. Natürlich ist da auch viel Konterfussball dabei, aber das ist nur eine Seite dieser Nationalelf der Weltmeisterschaft 2010, wenn auch eine gewichtige.
    Es wurde vor allem über Ballbesitz gearbeitet.

    Die hohen Ergebnisse kamen vor allem über die Konter nach den bereits geschossenen Toren zum 2:0 zustande. Aber vorher waren es Standards (mögen sich die Spanier für entscheidende Standardtore schämen!!!) oder erspielte Tore.

    Wer nur das Spiel gegen Spanien gesehen hat, der könnte wahrlich auf die Idee kommen, die Deutschen hätten nur auf Konter gespielt. Was sie dann auch furchtbar schlecht gemacht hätten.

    Dass sie an die Ballkontrolle der Spanier nicht heranreichen ist leider immer noch Fakt und da gebe ich Wilson recht. In dem Sinne hoffe ich inständig auf eine Vertragsverlängerung Löws.

    Aktiver als der ganze nichtweltmeisterliche Rest waren die Deutschen nach vorne aber allemal.

  5. OF
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 00:20

    @erz: Ich kann derzeit auf Zeit Online nicht in den Kommentaren antworten. Irgendein Bug – ist das nicht seltsam?

    Man könnte ja auch die Taktik der Mannschaften danach unterscheiden, in welcher Zone sie vom Zentrum auf den Flügel spielen. Ich glaube, da spielt Spanien auch eine Sonderrolle.

  6. Franz-Joachim
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 11:33

    @Heinz Gründel:
    Und ich hoffe, dass uns solche Trainertypen, die hinter jeder strittigen Schiedsrichterentscheidung Methode erkennen und in den Transferaktivitäten anderer Vereine systematischen Betrug wittern, in Zukunft erspart bleiben. Tuchel macht Videoanalysen. Das ist schon derart revolutionär, dass man es in der FAZ offensiv breit treten muss … Jedenfalls passt er in die Riege um Heidel und Klopp.

  7. Heinz Gründel lebt
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 12:06

    Franz-Joachim: Lieber einen kompenten Trainer bei einem Scheiß-Verein, als nochmals einen Trainer wie Funkel bei uns!

  8. Heinz Gründel lebt
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 12:09

    Und: Wenn die SGE mal schauen würde, wie die Mainzer im Nachwuchsbereich arbeiten, könnte das auch nicht schaden. Das aufregendste, was bei uns im Nachwuchsbereich der letzten Jahre passierte: Wir ließen Marko Marin nach Gladbach ziehen, weil aus ihm, ach, eh nie etwas werden würde, so klein und schmächtig wie er war. Noch eine – ich weiß, völlig hypothetische – Annahme: Titsch-Rivero wäre in Mainz regelmäßig in der ersten Elf, weil Tuchel mit solchen Riesentalenten was anzufangen weiß.

  9. Franz-Joachim
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 13:06

    Was bei Eintracht Frankfurt in der Jugendabteilung gut oder schlecht läuft, kann ich nicht beurteilen. Und der Ausdruck „Scheissverein“ stammt nicht von mir. Ich bewerte auch nicht Tuchels Können, das ich ihm zudem nicht absprechen will, ich bewerte lediglich seine Medienauftritte, die teilwiese extremst unprofessionell sind.

    Aber bei allem Respekt: Mainz05 und Thomas Tuchel sind nicht die einzigen, die WM-Spiele dokumentieren. Und das, was er in diesem Interview erzählt, ist auch für Menschen ohne Trainerschein kein Geheimnis, glaube ich.

  10. Heinz Gründel lebt
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 13:58

    Das ist – und ich will nicht dich kritisieren, Franz-Joachim, sondern es nüchtern festgestellt wissen – ein großes Problem in Deutschland, vielleicht auch überall: Dass Trainer an Medienauftritten gemessen werden statt an ihrer Arbeit.
    Dass „Menschen ohne Trainerschein“, sprich das gemeine Volk oder auch nur ein Fernsehmoderator die Exzellenz Chiles erörtern oder nachvollziebar erklären können, warum und wie Spanien erst im letzten Spieldrittel auf die Außen schaltet, bezweifle ich. Vor allem, ähm, nach einige Beiträge in diesem Forum der Manfreds und Glocken.
    Und damit auf Wiedersehen, einen schönen Tag noch.

  11. Manfred
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 15:39

    Danke, Heinz. Die Antwort ist aber denkbar einfach: Ich weiß es nicht.
    Was ich aber weiß, ist: Wilson schreibt da viel falsches Zeug, wie erz völlig richtig bemerkte (Danke nochmal für den Hinweis an anderer Stelle).
    In 3 von 6 Spielen (beim Erscheinen des Artikels war das Spiel um Platz 3 gegen Uruguay noch nicht gespielt) wurde die jeweilige Führung durchaus offensiv herausgespielt, egal, wann und wie sie fiel, sicherlich auch, weil die 3 Mannschaften idiotisch verteidigten, um Wilson mal übersetzt zu zitieren. Wo er recht hat…
    Gegen Argentinien gab es mehrere Möglichkeiten, dem frühen 1:0 ein weiteres Tor folgen zu lassen und gegen England hatte es bis zum 1:0 schon mehrere Möglichkeiten zur Führung gegeben, was Wilson mutmaßlich komplett ausblendet, damit seine Theorie bloß nicht widerlegt werden kann.
    Daß eine Mannschaft nach dem Führungstreffer lauert, abwartet und auf Konter spielt, ist so gang und gäbe wie irgendwas. Und legitim, gilt aber weder fürs Spiel gegen Australien und schon gar nicht für den Auftritt gegen Argentinien.
    Ein anderes Bild ergab sich bei den beiden Spielen gegen Ghana und Serbien, aber auch dort wurde ja nicht vornehmlich verteidigt, sondern immer der Weg nach vorn gesucht, was er ebenfalls ausblendet. Natürlich war Özils Tor gegen Ghana mehr Glück als sonstwas, aber auch in diesem Spiel wurde nach vorn gespielt. Gegen Serbien lief es dumm, zumal das Tor direkt nach Kloses Platzverweis, also in die Zeit der Unordnung, fiel. Dennoch wurde vor her und danach ja nicht abwartend gespielt, die gegner verteidigten allerdings wesentlich klüger und geschickter, man könnte sagen: sie reagierten.
    Spanien ist ne andere Hausnummer, aber mir ist es lieber, die deutsche Mannschaft versucht sich an einer (mit)spielerischen Lösung als an dieser zynischen und gewalttätigen Art, die die Elftal im Finale anwendete.
    Ne andere Sache, die mir auffiel: Schwächephase/n im letzten Drittel der 1. Halbzeit. Wenn da mal jemand eine Erklärung hätte, Heinz Gründel lebt vielleicht?

  12. erz
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 16:46

    @OF Krasse Sache mit dem Bug bei der Zeit. Ich vertrete ja bekanntermaßen die Position, dass Autorenbeteiligung tendentiell zur Qualitätssteigerung der Leserkommentare beiträgt.

    Gerade die Verlagerung vom Zentrum auf die Flügel scheint mir bei Spanien übrigens eher ein Problem des Personals, denn ein vorteilhafter Kniff gewesen zu sein. Der Unterschied zur EM wird hier besonders deutlich: Xavi spielt jetzt vor zwei Defensivspielern auf den Halbpositionen, statt mit Senna. Weil er das Spiel aber immer vor sich haben will, und jeder Spielaufbau über ihn läuft, verengt sich das Spiel noch mehr in der Zone etwa 20 Meter zentral vor dem gegnerischen Strafraum.

    Die Pässe auf den Flügel sind dann auch kaum noch diagonal, sondern viel zu häufig Querpässe. Damit fehlt außen jegliche Dynamik zum Tor hin und dieses Defizit zeigt sich in der recht statischen Spielanlage Spaniens bei der WM. Torres als zentrale Anspielstation dazu verstärkte das Problem noch.

    @all Funkel wird völlig unterschätzt!

  13. Heinz Gründel lebt
    Dienstag, 13. Juli 2010 um 21:06

    Erz: Spanien hat das Xavi-Problem nach der Vorrunde korrigiert. Xabi Alonso verschob sich ab dem Portugal-Spiel beim Spiel aus der Abwehr heraus auf die halblinke Mittelfeldposition, damit Xavi wie bei Barca mit Busquets nur noch einen defensiven Mittelfeldmann hinter sich hatte und beim Spiel aus der Abwehr heraus also den Ball tiefer abholen konnte + mehr Anspielstationen vor sich hatte. Dass die Flügelspieler erst im letzten Spielfelddrittel (vor allem Navas, Pedro, Iniesta ist mehr free-flowing) in Szene treten, hat nichts mit Xavis anfänglicher veränderter Position gegenüber 2008 oder seinen Schwierigkeiten zu tun. Das ist Konzept.
    Und: Funkel. In den Kneipen Mallorcas wird er sicher nicht unterschätzt, da hast du recht. Da war er oft, die SGE hat dann frei bekommen. Wozu auch trainieren?

  14. erz
    Mittwoch, 14. Juli 2010 um 11:23

    Ich bleib dabei, Spanien hat mehr Statik im Spiel als noch vor zwei Jahren und deswegen Schwierigkeiten, Großchancen herauszuspielen. Die Pässe auf die Flügel werden zu häufig in den Fuß, statt in den Raum gespielt. Wenn das zum Konzept gehört, bleibt es trotzdem ein Problem.

    Und Funkel: Nur weil viele Eintrachtfans Isegrimm Funkel nicht lieben gelernt haben, sollten sie verdammt noch mal seine Leistung würdigen, undankbarer Haufen. Auch wenn Funkelfußball bisweilen nicht zimperlich in der Wahl der Mittel ist, der Typ weiß, wie er Mannschaften das Verlieren austreibt.

  15. Heinz Gründel lebt
    Samstag, 17. Juli 2010 um 13:54

    Im Gegenteil, erz: Außenstürmern wie Iniesta, Pedro oder in vielen Spielen ja auch Villa MUSS man den Ball in die Füße spielen, weil sie technisch exzellent, aber anders als Navas oder Robben keine Pfeile sind, die dem Verteidiger beim Pass in den freien Raum enteilen. Ich glaube, da würde sogar Friedhelm Funkel zustimmen …
    Etwas anderes ist, ob dieses Passspiel bei der WM von Spanien in jedem Spiel gut umgesetzt wurde.

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