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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Die Jagd auf den FC Bayern beginnt

Matthias Nedoklan | Freitag, 20. August 2010 2 Kommentare

Heute Abend rollt der Ball in der Bundesliga wieder, die Vorfreude auf den Anstoß findet sich auch in den Vorschauen in der Presse wieder

Christof Kneer (SZ) erklärt den FC Bayern schon vor dem ersten Anstoß gegen den VfL Wolfsburg zum neuen Titelträger: „Bayern wird Meister – auf diese Kernthese lässt sich die 48. Bundesligasaison reduzieren.“ Spannung herrscht vor allem unmittelbar hinter Platz 1: „Es wird eng hinter Bayern, und das ist genau die Versuchsanordnung, aus der die Liga ihre Anziehungskraft bezieht.“ Schalke, Bremen, Leverkusen, Wolfsburg, der Hamburger SV, Dortmund, Stuttgart und Hoffenheim bilden eine Liga in der Liga, einen „Klumpen an Teams, die hinter Bayern aber vor Frankfurt und Gladbach liegen. Der Klumpen ist in sich durchlässig, nach außen aber zäh und undurchdringlich. Was die einen (Werksklubs) an Geld voraus haben, gleichen die anderen durch gewachsene Fußballkultur aus (Schalke, Dortmund). Die einen kaufen listig ein (Bremen), die anderen verkaufen clever (HSV).“ Während fast alle die Meisterschale schon vor dem ersten Spieltag wieder an die Bayern überreichen wollen, sorgt das Verfolgerfeld für Spannung im Kampf um Platz 2.

Torfabrik, der Zufallsball

In einem weiteren Stück prüft Kneer (SZ) den neuen Liga-Einheitsball Torfabrik: „Allseits begrüßt und gerne genommen werden die rund fünfundzwanzig Millionen Euro, die der Vertrag den sechsunddreißig deutschen Profiklubs bringt. Hin- und hergerissen sind aber speziell die Torhüter, denn eigentlich haben sie diesen sogenannten Einheitsball so sehr herbeigesehnt wie Lothar Matthäus einen Trainerjob in Deutschland.“ Musste sich früher eine Mannschaft vor dem Spiel auch auf den Ball des Gastgebers vorbereiten, fällt diese Umstellung weg. Gleichzeitig steht der Ball schon vor dem ersten Tor in der Kritik. Denn bei „Torfabrik“ handelt es sich um eine farblich angepasste Version des WM-Balls Jabulai, dem die Keeper und Trainer alles zwischen „abgründigem Charakter“ (Iker Casillas), „Schande“ (Gianluigi Buffon) oder „als ob man die Tore vergrößern würde“ (Jürgen Klopp) attestierte.  Vieles darf man also erwarten in der kommenden Saison, „dass Bayern deshalb Achtzehnter wird, eher nicht.“

Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) wirft einen Blick auf die Bundesliga und rechnet sie trotz der Verpflichtungen von Raul, Michael Ballack, Ruud van Nistelrooy und Sami Hyypiä nicht zu den „Luxusspielstätten für Fußballsenioren“. Es „bleibt festzuhalten, dass die Liga funktioniert – und das schon seit Jahren. Wie um ein Sonnensystem kreisen die Clubs um die Bundesliga, die ihnen immense Verdienstmöglichkeiten und große Beliebtheit garantiert. Selbst auf einen Schub durch eine erfolgreiche Weltmeisterschaft ist der Ligabetrieb nicht wirklich angewiesen.“

Keine Stars in ihrer Blüte

Jan Christian Müller (FR) vermisst die echten Stars: „Topstars in der Blüte ihrer Leistungsfähigkeit wird man auf absehbare Zeit allenfalls bei Auftritten des FC Bayern, unüberhörbar murrend oder bei Gastspielen der Besten aus Spanien und England begrüßen.“ Das sei nicht weiter schlimm, wenn die Nachwuchsarbeit der Klubs weiterhin Talente produziert um Abgänge von Kickern wie Jerome Boateng, Sami Khedira und Mesut Özil zu kompensieren.

Oliver Fritsch (Zeit Online) zeichnet die Gründe für das neue Taktik-Interesse der Deutschen ans Reißbrett und empfiehlt die englische Seite ZonalMarking: „Spätestens seit dem Confedarations Cup 2005, dem Einstand von Trainer Jürgen Klopp als TV-Experte, gehören die Kringel am Taktik-Board zum Standard im ZDF.“ Damit wollen sich kundige Fans von der „Boulevardisierung der Vergangenheit“ abheben. Expertenwissen dient zur Abgrenzung von den „Mode- und ‚Schlaaand‘-Fans“. Und schließlich wirkt die graue Vergangenheit noch nach. „2004 erkannte man in Deutschland allmählich, rückständigen Fußball zu spielen und auch einem rückständigen Verständnis von diesem Sport zu unterliegen. Mittlerweile erhält die DFB-Elf wieder Bestnoten für ihr strategisches Spiel.“

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Kommentare

2 Kommentare zu “Die Jagd auf den FC Bayern beginnt”

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    Freitag, 20. August 2010 um 11:11

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  2. » Der FC Saarbrücken in der virtuellen Steinzeit - Feed Magazin
    Freitag, 20. August 2010 um 17:38

    […] heute abend um 20:30 Uhr ist Auftakt der Bundesliga-Saison 2010/11. […]

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