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Bundesliga

Favre folgt Frontzeck

Matthias Nedoklan | Montag, 14. Februar 2011 9 Kommentare

Borussia Mönchengladbach trennt sich von Michael Frontzeck. Mit Lucien Favre steht der Nachfolger schon bereit um die Fohlen-Elf doch noch in der Bundesliga zu halten. Außerdem: Facebook-Felix

Frank Heike (FAZ) blickt auf die Trainerentlassung in Gladbach: „Die Entlassung war nun aber die logische Folge der sportlichen Situation: Borussia Mönchengladbach ist Tabellenletzter, beim 1:3 am Samstag beim FC St. Pauli – bei etwas mehr Konsequenz des Aufsteigers hätte es noch schlimmer enden können – sah zudem Igor de Camargo die Rote Karte; der siebte Feldverweis der Borussen in dieser Saison. Was sprach da noch für Frontzeck? Schon am Samstag in Hamburg wurde die wahrscheinlichste der Gladbacher Alternativen offen diskutiert: die Trennung von Frontzeck und eine Übergangslösung mit dem U-23-Trainer Sven Demandt.“

Jörg Marwedel (SZ): „Am Sonntag hatte es zunächst eine Krisensitzung gegeben. Nach dem Gespräch mit Eberl, Bonhof und Geschäftsführer Stephan Schippers hatte Frontzeck, 46, noch erklärt, dass er seinen Vertrag erfüllen wolle. Der Vorstand hatte weitere Beratungen angekündigt – und entschied sich gegen Frontzeck.“

Gegentorflut und Disziplinlosigkeiten

Andreas Morbach (Tagesspiegel) fasst die Gründe für die Frontzeck-Entlassung zusammen: „Lange genug gewartet hatten sie mit dieser Entscheidung. Wegen der bewegten Vergangenheit, in der Trainer kamen und gingen, und der positiven Erfahrungen, die sie in der vergangenen Saison mit ihrer Treue zu Frontzeck gemacht hatten, wollten sich die Gladbacher dem Gesetz verweigern, dass der Trainer am Ende die Schuld für alles trägt und als Erster gehen muss. Trotz der andauernden Gegentorflut und der Disziplinlosigkeiten im Team, die Trainer Frontzeck bis zum Schluss nicht in den Griff bekam.“

Michael Bergius (FR) befasst sich mit dem Gladbacher Umfeld: „Es gibt viele rund um den Traditionsklub, die keine Ausflüchte mehr hören wollen; denen die Argumente Verletzungspech und Schiedsrichter-Fehlentscheidungen zu kurz greifen; die schon lange vor Weihnachten die Trainerfrage stellten. Eberl hatte der Kampagne lange standgehalten und Frontzeck eine Art Job-Garantie ausgestellt – verbunden mit der liebenswerten Ansage, man wolle in Gladbach nach Jahren der Achterbahnfahrt und dauernder Personalwechsel endlich Kontinuität einkehren lassen.“

Markus Lotter (Berliner Zeitung) erinnert an die großen Tätlichkeiten der Fußballgeschichte: „Bei Stichwort Kopfstoß erinnern wir uns sogleich an Norbert Meier oder aber an das Finale der WM 2006, als der Italiener Marco Materazzi den Franzosen Zinédine Zidane mit einer zweifelhaften Information über dessen Schwester so in Rage brachte, dass Zidane seinen Körper in einen Rammbock verwandelte. Auch Meier hatte sieben Monate zuvor als Trainer des MSV Duisburg seinen Körper zur Waffe gemacht, damit einen gegnerischen Spieler namens Albert Streit attackiert und sich dann aber in seiner bedenklichen Verwirrung selbst zu Boden fallen lassen. Was diese Kopfstöße zur Folge hatten, ist hinlänglich bekannt, Meier verlor seinen Job, Zidane das WM-Finale.“

Wochen der Wahrheit auf Schalke

Ulrich Hartman (SZ) sieht Schalke vor entscheidenden Spielen: „Die Heilkraft des Salbei (salvare – heilen) steckt schon im Namen, aber Schalke 04 braucht mehr als eine Tasse Tee, um die nun unmittelbar bevorstehenden Wochen der Wahrheit gut zu verdauen. Schalke droht in der kommenden Saison die totale Absenz vom Europapokal, was den auf internationales Renommee schielenden Profis Manuel Neuer, Klaas-Jan Huntelaar und Raúl viel Motivation rauben dürfte.“

Richard Leipold (FAZ) spricht den Schalkern zu: „Auf der anderen Seite machten es die Freiburger den Schalkern mit ihrem passiven Widerstand leicht, das knappe Ergebnis zu behaupten und ihr Selbstvertrauen aufzufrischen. So lautet das Fazit dieser Schalke-Woche: Freiburg und Facebook machen Magath Mut.“

Matti Lieske (Berliner Zeitung) lacht über Facebook-Felix: „Ungefähr zehn Jahre hat es einst gedauert, bis die deutschen Fußballtrainer die Viererkette begriffen hatten, für das Internet brauchten sie dann gute zwanzig Jahre. Natürlich war es Felix Magath, der große Innovator, der jetzt das Grundprinzip des World Wide Web erkannte: Stell‘ irgendwas Belangloses ins Netz, und du findest garantiert einen Haufen Leute, die darauf einsteigen! Also meldete er sich bei Facebook an, grinste ein wenig gezwungen in seine Webcam, stammelte ein paar pathetische Sprüche, die er für schalke-kompatibel hält („Mannschaft, Trainer und Fans kämpfen zusammen gegen den Rest der Welt“), in sein Laptop und bot den Fans einen Dialog an.“

freistoss des tages

Kommentare

9 Kommentare zu “Favre folgt Frontzeck”

  1. Tobi
    Montag, 14. Februar 2011 um 12:55

    Die Facebook-Seite ist wirklich gute Unterhaltung.

    Was ich aber überhaupt nicht verstehen kann: wieso zur Hölle klicken 93.000 Leute „Gefällt mir“ bei Magaths Profil? Und immerhin noch 2,300 bei seinem unbeholfenen „So, ich klicke jetzt hier mal auf anmelden“ Video. Was läuft da psychologisch schief? Sind das die gleichen 90,000, die bei Mario Barth im Olympiastadion waren? Oder ist das alles Ironie?

  2. zack
    Montag, 14. Februar 2011 um 12:57

    „freistoss des tages“-Link ist tot.

    Gibts den noch woanders?

  3. assisifranz
    Montag, 14. Februar 2011 um 13:29

    Nicht dass es auszuschließen wäre, dass Favre Frontzek beerben könnte (was ich für keine gelungene Wahl halten würde; bei Hertha hat er es auch nicht geschaft, eine Mannschaft, die sich mindestens im Mittelfeld sah, aus dem Abstiegsstrudel herauszuführen), aber wo sind die Belege, die einem dazu veranlassen „Favre folgt Frontzek“ in die Welt zu posaunen. Es gibt, soweit ich dass sehe, ja nicht einmal halbwegs solide Gerüchte!

  4. laberlaib
    Montag, 14. Februar 2011 um 14:13

    der direkte freistoss hier:
    http://livetv.ru/de/showvideo/48987/
    ok…. wtf!

  5. laberlaib
    Montag, 14. Februar 2011 um 14:13

    Kommentare mit Link gehen nicht, oder was?
    der direkte freistoss:
    h**p://livetv.ru/de/showvideo/48987/

  6. Nah
    Montag, 14. Februar 2011 um 15:46

    Wie laberlaib vermute ich auch, dass es sich beim heutigen FDT um folgenden Auftritt eines gewissen Herrn R. aus M. handelt (finde aber diesen Link besser):

  7. Nah
    Montag, 14. Februar 2011 um 15:49

    Wie laberlaib vermute ich auch, dass es sich beim heutigen FDT um folgenden Auftritt eines gewissen Herrn R. aus M. handelt (finde aber diesen Link besser): http://www.101greatgoals.com/videodisplay/golazo!-wayne-rooney-manchester-city-8480765

  8. RJonathan
    Montag, 14. Februar 2011 um 18:58

    Hallo Freistoss-Team,

    vor ein oder zwei Wochen habe ich mich schon ein wenig über die ungewohnt einseitige und hämische Berichterstattung und Headline-Auswahl zu Schalke gewundert. Ich war es bislang nicht gewohnt, dass die redaktionelle Linie derart ihre Abneigung gegen einzelne Vereine durchscheinen lässt. Ein wenig mehr 2 Seiten und ein wenig mehr Inhalt für den _kritischen_ und nicht für den populitisch-denkenden Fußballfreund würde ich mir im Allgemeinen wieder wünschen.

    Es grüßt ein langjähriger Leser

  9. zack
    Montag, 14. Februar 2011 um 23:47

    Danke für den Link.
    Ein schönes Tor, wie aus dem Training…

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