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Bundesliga

Butt bleibt ein weiteres Jahr in München

Kai Butterweck | Mittwoch, 4. Mai 2011 3 Kommentare

Die Presse beglückwünscht Jörg Butt zu seiner Vertragsverlängerung und sieht in ihr ein vermeintliches Druckmittel im Torwart-Poker zwischen Bayern und Schalke. Außerdem: Düstere Prognosen für Christoph Daum und Volker Finke im Kreuzfeuer der Kritik

Christof Kneer (SZ) kürt Jörg Butt zum ersten Gewinner der kommenden Saison: „Er ist ein cleverer Profi. Jörg Butt kennt die Planungen fürs neue Jahr, die Umrisse der neuen Mannschaft, er wäre schon gerne dabei, wenn der eine oder andere Titel abfällt. Butt hat nichts zu verlieren – kommt Neuer noch nicht, hat er ein würdiges, mutmaßlich erfolgreiches letztes Karriere-Jahr vor sich; kommt Neuer doch gleich, könnte er in die Rolle des elder Statesman schlüpfen. Er könnte den Führungsspieler in der Kabine geben – eine Integrationsfigur, die nicht ständig spielen muss, um anerkannt und gehört zu werden. Und in seinen künftigen Job – den des Nachwuchskoordinators – könnte er sich womöglich nebenbei auch einarbeiten.“

Butts Vertragsverlängerung setzt Schalke unter Druck

Frank Lamers (derwesten.de) traut den Verantwortlichen an der Säbener Straße nicht über den Weg: „Jetzt hat Butt sein mit der Bayern-Führung abgesprochenes Karriere-Aus in Absprache mit der Bayern-Führung für null und nichtig erklärt. Winkelzügemäßig ergibt das Sinn: Butt wäre hinter Vielleicht-bald-Torhüter Manuel Neuer eine stille Nummer zwei. Vor allem aber ist Butt noch immer ein Torhüter der gehobenen Mittelklasse und könnte im Falle eines Scheiterns der Neuer-Verpflichtung einspringen. Letzteres setzt Schalke ein klein wenig unter Druck. Man weiß doch nie, ob die Bayern es nicht ernst meinen mit ihrem Butt, Butt, Butt.“

Daum ist nicht mehr der Heilsbringer

Peter Ahrens (Spiegel Online) kratzt am Spiegelbild des Frankfurter Trainers: „Für Christoph Daum hat Eintracht-Boss Heribert Bruchhagen seine persönliche Club-Philosophie, die auf Ruhe, Besonnenheit und Nachhaltigkeit setzt, geopfert. Im Nachhinein muss man sagen: Es war ein Verzweiflungsakt. Daum ist nicht mehr der Heilsbringer, als der er bei seiner Verpflichtung in Teilen der Presse gefeiert wurde. Er ist nur einer, der retten sollte, was zu retten ist. Und sich dazu offenbar nicht in der Lage sieht. Der Trainer hat gesagt, dass er den Verein im Abstiegsfall verlassen werde. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Daum pflegt offenbar immer noch das Selbstbild eines Meistercoaches. Mit dieser Einstellung wird er es allerdings künftig schwer haben, überhaupt noch einen Job in der Bundesliga zu bekommen. Daum hat immer von seiner Aura der Motivationskunst gelebt. Wenn es der berühmteste Motivator der Branche in Frankfurt nicht schafft, eine Mannschaft auch nur kurzfristig wachzurütteln – welcher Clubchef, der nur einigermaßen seriös arbeitet, will solch einen Trainer künftig noch verpflichten?“

Üble Nachrede, Mobbing, Intrige

Stefan Osterhaus (NZZ Online) tadelt Volker Finke: „Warum wurde Schaefers Glaube gegen ihn ins Feld geführt? Und was war dran am Autoritätsverlust im Team? Ist Finke, der das Image des Alternativen mit der Akribie eines Gärtners am Hofe Windsor pflegt, tatsächlich der Buhmann, als der er gegenwärtig wahrgenommen wird, der Mann, der Schaefer partout nicht wollte? Aufklärung kam unverhofft. So klingelte beim Sportchef des `Kölner Stadtanzeigers` das Telefon. Finke war dran, er wollte `vertraulich` etwas loswerden. Was folgte, war eine maßlose Anschwärzung des Trainers. Finkes Tirade lässt sich unter vielen Stichworten kategorisieren – üble Nachrede, Mobbing, Intrige. Selbst Veteranen unter den Sportjournalisten können sich nicht an Vergleichbares erinnern. Details des Gesprächs machte der Journalist entgegen der Absprache seiner Leserschaft zugänglich – ein problematischer Vorgang. Er hatte aber das Gefühl, durch diese Vertraulichkeit instrumentalisiert zu werden. Finkes Versuch der Geheimdiplomatie war nicht nur ein Fehlschlag – er offenbarte ein unfassbares Ausmass an Durchtriebenheit. Der Klub bleibt sich dank Finke treu und präsentiert sich der treuen Anhängerschaft zum wiederholten Mal als Musterfall in Sachen Selbstdemontage.“

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Kommentare

3 Kommentare zu “Butt bleibt ein weiteres Jahr in München”

  1. tim
    Mittwoch, 4. Mai 2011 um 16:47

    Typischer Ahrens-Artikel zu Daum. Irgendwie aneinandergereihte Sätze, die man meint schon irgendwo anders gelesen zu haben.

  2. Hansi
    Mittwoch, 4. Mai 2011 um 17:18

    Ist denn der in der NZZ angesprochene Artikel des Sportchefs des `Kölner Stadtanzeigers` irgendwo auffindbar? Es wäre schön, wenn man hier weiterlesen könnte…

  3. Jupp
    Mittwoch, 4. Mai 2011 um 21:28
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