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Champions League

Bayern schlägt Zürich – nicht schön, aber erfolgreich

Kai Butterweck | Donnerstag, 18. August 2011 4 Kommentare

Mit einem ungefährdeten Heimsieg gegen den FC Zürich haben sich die Bayern beste Voraussetzungen für das Erreichen der Gruppenphase der Champions-League geschaffen.

Roland Zorn (FAZ) beglückwünscht die Bayern bereits vorzeitig zum Erreichen der Gruppenphase: „Schön war’s nur selten, aber ausreichend allemal, was der FC Bayern München seinen Fans am Mittwochabend in der gewohnt ausverkauften Allianz-Arena bot. Mit dem 2:0-Erfolg über den FC Zürich legten die Bayern die Grundlage für das Erreichen der Mitte September startenden Gruppenphase. Nach den Toren von Schweinsteiger  und Robben  stehen die Zeichen gut, auch das Rückspiel in einer Woche unbeschadet überstehen zu können, zumal sich der schweizerische Zweite der vergangenen Erstligasaison als recht unbedarfter Gegner entpuppte.“

Tim Schulze (stern.de) bedankt sich bei Uli Hoeneß: „Das frühe Tor ließ die Münchner aufatmen, ihrem Spiel tat es dennoch nicht gut. So ab er 20 Minute war der Anfangsschwung vorbei. Allerdings war Zürich tatsächlich der erwartet harmlose Gegner, der den Schlendrian des Gastgebers nicht nutzten konnte. In der Pause soll Uli Hoeneß wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und klare Worte gefunden haben – offenbar mit Wirkung. Die Bayern beherrschten den Gegner trotz ihrer Passivität klar.“

Den Bayern fehlen die Mittel das Tempo hochzuhalten

Thomas Gaber (spox.com) geht in die Analyse: „Die Münchner waren dominant, bissig und zielstrebig. Zürich konnte sich kaum noch aus der eigenen Hälfte befreien und wenn der Ball mal weg war, eroberte ihn Gustavo umgehend zurück – in Hälfte eins sechs Mal. Zürich stellte auf 4-2-3-1 um und zog sich immer weiter zurück. Die Bayern waren dadurch zu mehr Inspiration auf engem Raum gefordert. Die Umsetzung misslang. Der Ball blieb zwar in den eigenen Reihen, das Risiko, in die Spitze zu spielen, wurde aber minimiert. Nach der Pause zogen die Bayern das Tempo kurzzeitig wieder an, versäumten aber, Zürich vorzeitig auszuknocken. Dem FC Bayern fehlen nach wie vor die Mittel, das Tempo gegen einen defensiven Gegner permanent hochzuhalten und sich eine Vielzahl klarer Torchancen herauszuspielen. Defensiv steht die Mannschaft gut, wurde aber vom FC Zürich auch nicht sonderlich gefordert.“

Der FC Zürich? Völlig harmlos

Birger Hamann (Spiegel Online) nennt die Verlierer des Abends beim Namen: „Vor allem Stürmer Mario Gomez fehlte es an Präzision und Durchsetzungskraft. Er blieb entweder in der Gästeabwehr hängen oder agierte zu zögerlich. Und der FC Zürich? War völlig harmlos. Allein ein Kopfball von Amine Chermiti nach Flanke von Ricardo Rodriguez sorgte für so etwas wie Gefahr vor dem Tor von Bayern-Keeper Manuel Neuer.“

Marco Plein (Focus Online) spart nicht mit Kritik: „Natürlich hat es sich der neue Trainer Heynckes erst mal zum Ziel gesetzt, die Defensive zu stärken – und die machte um den nahezu beschäftigungslosen Manuel Neuer gegen Zürich auch einen sicheren Eindruck. Doch die unter dem ehemaligen Coach Louis van Gaal verinnerlichten langen Ballstafetten, das ewige Hin-und-Her-Passen mit seltenen Pässen in die Spitze, hat Heynckes dem Team noch lange nicht ausgetrieben. Denn gegen Zürich verfielen die Bayern nach einer guten Auftaktphase und Schweinsteigers Treffer so lange in ihr altes Muster, bis die Schweizer Gäste zum einen müde wurden und zum anderen jegliche Taktikvorgaben missachteten, womit sie den Rekordmeister fast schon zum Toreschießen einluden.“

 

Kommentare

4 Kommentare zu “Bayern schlägt Zürich – nicht schön, aber erfolgreich”

  1. Josef Uhl
    Donnerstag, 18. August 2011 um 10:43

    Ich kann nicht akzeptieren u. verstehen, warum der FC.B vor der WM unter v.Gaal einen mitreißenden, schnellen Fußball spielte und nun wieder dieses unsägliche Ballgeschiebe im Mittelfeld! Warum bei diesem Gewürge regelmäßig 69000 in die Allianz-Aren kommen ist mir ein Rätsel! Wer gestern Abend Barca gegen Real gesehen hat, Tempofußball, Klasse Pässe gepaart mit überragender Technik und Spielwitz braucht sich keine Hoffnungen machen. Der deutsche Fußballer hat einfach die technischen Voraussetzungen nicht! Die Geldsäcke schleppen sich über den Platz und jammern ob einer Verlängerung, oder 2 Spielen in der Woche!!! Ein Lahm oder Gomez schießen aus 2m den Torhüter an! Raul, oder gestern Messi heben den Ball über den Torhüter. Nach dem Bayern Spiel fachsimpeln Kerner u. „Kaiser“ über den Chef Schweini…
    Götze wird mit Messi verglichen, und Neuer wird als weltbester Torwart bezeichnet! Der Wahnsinn nimmt Konturen an! Wir haben Handwerker andere Künstler, das ist Fakt! Wenn man die Gehälter dieser „Durchschnittskicker“ als Grundlage nimmt, müsste jeder ein Artist mit dem Ball sein…Statt dessen brechen sie sich beim Umgang mit ihrem Arbeitsgerät die Beine und sind schon verletzt, wenn sie den Platz betreten. Allerdings: Spucken können sie alle wie die Weltmeister!!!

  2. Dirk
    Donnerstag, 18. August 2011 um 11:19

    @ Josef Uhl

    Mit Verlaub, Du widersprichst Dir selber:

    Zum einen sollen die deutschen Fußballer nicht zu einem besseren Spiel fähig sein, zum anderen schwärmst Du vom Bayern-Spiel vor der WM 2010. Damals waren die 3 besten Bayern-Scorer in der Liga Müller, Gomez und Olic, auf dem Platz standen noch Schweini, Lahm, Badstuber, Butt sowie van Bommel, van Buyten, Ribery, Robben etc.

    Für mich hat der Leistunsgunterschied zwischen 09/10 und heute am wenigsten mit der Nationalität zu tun.

    Götze ist kein Messi; Götze ist aber sicherlich auch kein Durchschnittskicker oder Handwerker. Ansonsten müsste ganz ManU (zu ersetzen durch jedes Team außer Barca) auch nur aus mittelmäßigen Spielern bestehen.

  3. augelibero
    Freitag, 19. August 2011 um 12:43

    @ Dirk und Josef: Was Josef gestern geschrieben hat, habe ich (so ähnlich) gestern eigentlich in allen Gesprächen gehört. Und auch wenn man seinen Ärger in den Zeilen deutlich liest, in der Sache hat er nicht unrecht: Vergleicht einfach mal, wie viele Ballkontakte die Bayern-Strategen brauchen bis sie den Ball weiter leiten und wie viele die Jungs von Barca und Real. Das ist der messbare Unterschied.

    Gehässig gesagt: Unsere spielen wie einst Matthias Herget, der seinen Querpässen sogar noch hinterhergelaufen ist und sie beim untergeordneten Mitspieler vom Fuß wieder abgeholt hat. Sehr lässig, übrigens.

    Aber zurück zur „Spanischen Schule“: Die kontrollieren den Ball in Drehungen und Lauf ohne in dauernd anzutätscheln, das ist neben besserer Technik auch noch höhere Körperschule und Koordination. Das konnte einst Scholl, heute kann es Götze – mehr fällt mir hierzulande nicht ein. Interessesanterweise ist Beckenbauer der einzige, der häufig davon spricht, wie wir uns „bewegen“ (meist nur im Vergleich mit den Brasilianern).

    Die Nationalmannschaft spielt trotzdem gut. Ihre Grenzen (Spanien) scheinen unüberwindbar. Vielleicht mal durch eine Ecke oder einen Weitschuss 1:0 gewinnen wie früher – anders wird es nicht gehen.

    Und die Vereine? Wo steht die Bundesliga international?
    Der Aufschwung der jungen Systemteams (Mainz, Dortmund, etc.) in der Bundesliga im vergangenen Jahr war erfreulich. Die Erfolge dieser Mannschaften resultierten aus den Umbruch nach der WM und der Schwäche der Großen.

    International muss man in diesem Jahr dafür die Zeche zahlen: Mainz ist schon weg, Schalke (von der Star-Truppe zum Kindergarten in kurzer Zeit, dank Rangnick nun auch „systemisch“ zum Selbstzweck) ist mehr als angezählt und Hannover krasser Außenseiter in Sevilla. Leverkusen und Dortmund werden in der CL ncht weit kommen und für Bayern ist nur das Viertelfinale realistisch.

    Mehr ist nicht drin. Da darf man sich nichts vorlügen. Die junge Generation braucht noch Jahre, um international zu reifen.

    Ist nun alles schlecht?
    Nein. Gut dass sich der Bundesliga-Fußball im letzten Jahr runderneuert hat. Ich konnte jahrelang nicht verstehen, warum in der Premiere League so schnell und in der Bundsliga so langsam gespielt wird. Vermutlich ist das auch der jungen Trainer-Generation aufgefallen. Gut so! Also: Kurs halten.

    Internationale Erfolge gibt es damit aber erst einmal nicht. Vielleicht in zwei oder drei Jahren. Wenn unsere Teams den Ball besser laufen lassen und die einzelnen Spieler ihn mit weniger Kontakten spielen und beherrschen lernen. Und wenn die Generation der Klassensprecher (Herr Lahm) nicht nur in Intrigen und Interviews, sondern auf dem Platz (bitte nicht im Vorrunden- oder Quali-Spiel, sondern im Finale) ihre Leader-Rolle ausfüllt.

    Um mit Kahn und Effenberg auf Augenhöhe diskutieren zu DÜRFEN, MÜSSEN Schweini und Klassensprecher Lahm ihre Mannschaft zum CL-Sieg oder dem EM-und WM-Titel führen. Bis dahin, bitte: einfach Maul halten, Kritik annehmen, besser werden.

  4. schlunz
    Sonntag, 21. August 2011 um 00:45

    Alles Blödsinn,
    in Deutschland wird guter Fußball gespielt. Man muss nur die Umsätze der englischen oder der beiden spanischen Mannschaften ansehen. Da bin ich froh, dass es deutsche Vereine gibt, die zumindest national den Bayern die Stirn bieten. International beglückwünsche ich den Uli Hoeneß zu dem Erfolg der Bayern, immer irgendwie da oben mitzuschwimmen. Auch ohne die Kohle der spanischen oder englischen Vereine.
    Weiter so

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