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Bundesliga

Hamburg vor dem Absturz

Matthias Nedoklan | Montag, 22. August 2011 Kommentare deaktiviert für Hamburg vor dem Absturz

Die Bayern zerlegen den Hamburger SV, im Norden steigt die Sorge, dass der Umbruch ganz böse endet. Außerdem: Schalke fährt Achterbahn

Philipp Selldorf (SZ) versucht zu fassen: „Die erste Hälfte erlebte ein elegisches Schalke, das von energischen Mainzern beinahe deklassiert wurde. Während der zweiten 45 Minuten trugen dann aber auch Raúl und Mitspieler zu einer ergreifend spannenden Bundesligapartie bei. Aus dem 0:2-Rückstand wurde ein 4:2-Sieg, erstmals seit vier Jahren gelang es den Schalkern wieder, ein Bundesliga-Spiel nach Rückstand zu drehen.“

Roland Zorn (FAZ) ist begeistert: „Mainz bewies 45 Minuten lang gute Form, Schalke kam vor allem dank des eingewechselten Wirblers Farfan glänzend zurück und verschaffte sich das Selbstvertrauen, das die Mannschaft am Donnerstagabend braucht, um den 0:2-Rückstand aus dem Europa-League-Qualifikationsrückspiel gegen HJK Helsinki wettmachen zu können.“

Ruhe auf Schalke?

Uwe Martin (Tagesspiegel) schreibt: „Die Mainzer Leichtigkeit war weg, was bis zum Schlusspfiff blieb, war harte Arbeit. Auch gegen Farfán, der sich auf der rechten Seite immer mehr in den Vordergrund spielte. Eugen Polanski hatte die erneute Führung auf dem Fuß, doch sein Weitschuss ging an den Pfosten. Joel Matip stellte mit dem 3:2 die erste Halbzeit dann komplett auf den Kopf. Nach der Ecke von Farfán herrschte Konfusion in der Mainzer Abwehr, Matip hatte leichtes Spiel. Fuchs traf per Freistoß schließlich noch zum 4:2. Die erste Saisonniederlage für Mainz 05 war perfekt, bei Schalke 04 dürfte nun Ruhe einkehren.“

Thomas Hummel (SZ) zieht vernichtende Bilanz: „Der Trainer klatschte sich kraftlos mit ein paar Spielern ab, bedankte sich höflich bei den Schiedsrichtern. Die Mundwinkel zog es Richtung Kinn, er blickte so traurig, dass man ihn am liebsten auf Erholungsurlaub an die Nordsee geschickt hätte. Doch selbst das wunderbare Nordsee-Klima wäre mit der Aufgabe überfordert, die Stimmung beim Hamburger SV aufzufrischen. Zu düster sind die Aussichten nach dem Untergang in München. Der Hamburger SV muss nach dem dritten Spieltag als erster Kandidat für den Abstieg gelten.“

HSV ohne Gegenwehr

Elisabeth Schlammerl (FAZ) erkennt ein Opfer: „Temporeich und kombinationssicher sorgten sie am Samstag vor 69.000 Zuschauern in der Münchner Arena für reichlich Unterhaltung. Daniel van Buyten, Franck Ribéry, Arjen Robben, Mario Gomez und Ivica Olic blamierten die harmlosen Hamburger, die sich langsam zum Lieblingsgegner des FC Bayern in der eigenen Arena entwickeln. Wie in der vergangenen Saison leistete die Mannschaft kaum Gegenwehr und ließ den Rekordmeister gewähren.“

Carsten Eberts (Tagesspiegel) fürchtet um den HSV: „Der HSV hingegen hinterließ einen bemitleidenswerten Eindruck, warselbst bereits mit der kleinsten Münchner Tempoverschärfung überfordert. Das von Trainer Michael Oenning und Sportdirektor Frank Arnesen neu zusammengestellte Team verfestigte den Eindruck der vergangenen Wochen: Im HSV-Spiel passt derzeit so gut wie nichts zusammen. Und es ist kaum absehbar, wie dies besser werden soll.“

Wenigstens bleibt der Vorstand ruhig

Marcel Reif (Tagesspiegel) bittet um Geduld: „Allein, wie lange hat es in Dortmund gebraucht, bis es erfolgreich wurde, welche Täler hat die Nationalmannschaft durchschritten, bis sie heute unser aller Liebling wurde? Will sagen: Es braucht Zeit, sich neu zu erfinden. Hat man die in Hamburg? Bislang, bis zu dieser Peinsamkeit in München beim FC Bayern, war nichts zu hören vom Aufsichtsrat, von Altvorderen, von Besserwissern. Das ist das Positive für den HSV, das einzig positive. Fast möchte man Stop rufen, Halt Liga!, halt ein, einen kurzen Moment, damit sich der HSV neu findet.“

Rainer Schäfer (Berliner Zeitung) mahnt : „Sportlich befindet sich der noch nie abgestiegene Klub in einer Phase, die ein Profiteam gemeinhin in der Saisonvorbereitung durchläuft und abschließt. Oenning experimentiert noch, er hat bisher kein funktionierendes Spielsystem gefunden, eine Stammformation beginnt sich erst langsam herauszubilden.“

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