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Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Was hat Markus Millers Burnout-Outing mit Felix Magath zu tun?

Kai Butterweck | Freitag, 9. September 2011 31 Kommentare

Die Presse beschäftigt sich intensiv mit Markus Millers Erschöpfungsbekenntnis und richtet dabei den Finger auf Wolfsburg-Trainer Felix Magath

Das Burnout-Outing von Hannovers Keeper Markus Miller schlägt hohe Wellen. Werner Bartens (SZ) warnt vor Magath-Methoden: „Auch Kreativen fällt manchmal nichts mehr ein. Was dann hilft, ist der Zuspruch, auch unabhängig vom Leistungstief oder dem Leben auf der Ersatzbank ein geschätzter Kollege oder Spieler zu sein. Kontraproduktiv ist indes der Plan von Wolfsburgs Trainer Felix Magath, Fehlpässe mit Geldbußen von bis zu 10 000 Euro zu bestrafen. Angesichts dieses Tiefpunkts der Mitarbeiterführung ist Magath und seinen Spielern zu wünschen, dass der VfL Wolfsburg auch seriöse Therapieangebote in seinem Umfeld ermöglicht.“

Auch Peter Ahrens (Spiegel Online) befasst sich mit dem Wolfsburger Coach: „Produziert Magath mit seiner harten Gangart möglicherweise noch mehr Burnout-Kandidaten in der Bundesliga? Treibt seine Druckstrategie die Spieler in die Psycho-Falle? Spitzensportler verdienen es seiner Ansicht nach nicht, zuallererst gestreichelt zu werden. Er lebt das Credo, dass Top-Leistung als Resultat von Druck entsteht; dass die Bundesliga-Profis heutzutage so viel Geld verdienen, dass sie sich als Ausgleich dafür auch allen Anforderungen eines rüden Leistungsprinzips zu unterwerfen haben. Magath ist fußballerisch in einer Zeit sozialisiert worden, in der die landläufige Ansicht existierte, Spieler bräuchten ab und an einen kräftigen Tritt in den Hintern, und Profis hätten Gras zu fressen. Unter all den Modernisierern der Szene, den Tuchels, Klopps und Favres, ist er der letzte verbliebene Bundesliga-Coach, der noch so denkt.“

An der Psyche erkrankte Menschen werden weiterhin diskriminiert

Jens Uthoff (taz) fordert mehr Aufklärung: „Natürlich hat sich etwas getan. Die Krankheit wird ernst genommen, sie wird thematisiert, nicht mehr verharmlost. Es ist aber auch wahr: An der Psyche erkrankte Menschen werden weiterhin diskriminiert – nicht nur, aber auch Fußballprofis. Denn: Es ist eben immer noch nicht ebenso selbstverständlich, sich mit einer weichen Leiste krankzumelden wie mit der mentalen Erschöpfung, an der Markus Miller erkrankt ist. Initiativen und Kampagnen im Kampf gegen Depressionen im Sport sind wichtig. Der Diskurs aber muss grundsätzlich geführt werden – überall dort, wo es um unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen geht.“

Christian Otto (Zeit Online) beschäftigt sich mit Millers ewigem Kampf um die Nummer eins: „Der Blick auf die wechselhaft verlaufene Karriere des Markus Miller lässt zumindest erahnen, dass auch die Unzufriedenheit sein ständiger Begleiter gewesen sein dürfte. 2007 hatte sich der Schlussmann im Trikot des Karlsruher SC das hintere Kreuzband gerissen, was ihm den Weg zu besseren Adressen des bezahlten Fußball vorerst verbaute. Mit seinem Wechsel zu Hannover 96 im Sommer 2010 sollte ein Weg der Besserung und Stabilisierung gelingen. Aber über den Status des Reservisten war Miller, der in der Jugend für den VfB Stuttgart spielte, im Kreis der potenziellen Nachfolger von Enke nie hinausgekommen.“

Bewirken aber wird der Fall Miller nichts

Michael Rosentritt (Tagesspiegel) glaubt nicht an eine Signalwirkung: „Der Profifußball ist nicht weiter als die normale Lebenswirklichkeit. Vielleicht hat Miller diesen Weg gewählt, weil er nicht ganz so viel zu verlieren hat wie andere Profis. Menschen, die wirklich im Rampenlicht stehen. Menschen, bei denen ein hilfreicher Umgang mit der Krankheit noch schwerer ist, weil eben das Rampenlicht noch mehr Druck und Stress mit sich bringt, aber auch Ruhm und Reichtum. Bewirken aber wird der Fall Miller nichts. Schon ein sehr viel prominenterer hat es nicht geschafft. Sebastian Deisler, der beste deutsche Fußballer seiner Zeit, machte seine Erkrankung 2003 öffentlich. Sechs Jahre später stellte Enke sich auf Gleisen einem Regionalzug entgegen.“

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Kommentare

31 Kommentare zu “Was hat Markus Millers Burnout-Outing mit Felix Magath zu tun?”

  1. Manfred
    Freitag, 9. September 2011 um 13:34

    Was haben Werner Bastens und Peter Ahrens mit gutem Journalismus zu tun? Nichts, gar nichts oder überhaupt nichts?

    Auch Kreativen fällt manchmal nichts mehr ein – wie man liest, ja.

    Und Herr Ahrens, der einzige Trainern hinter die Stirn gucken-Könner, ist in Wirklichkeit ein Schwippschwager von Bauknecht: er weiß, was Trainer wünschen.

    Man kann von Magath halten, was man will, aber das elende Gefasel dieser beiden ist Magaths Methode nicht unähnlich. Mal drüber nachd- nee, lieber nicht, die Schäden sind unabsehbar.
    Geschmortes Hirn erfordert – Hirn.

  2. Joern
    Freitag, 9. September 2011 um 13:54

    So absehbar wie nervig: Manfreds Ahrens-Gebashe…

  3. Kai Butterweck
    Freitag, 9. September 2011 um 14:02

    Gerade heute finde ich am Text von Herrn Ahrens wenig auszusetzen; insofern: Danke Joern…
    Vielleicht ein bisschen mehr Zitat-Kritik, als diese permanenten persönlichen Bash-Kreuzzüge würde ich begrüßen.

  4. Ach du Scheiße, der Armin Veh
    Freitag, 9. September 2011 um 15:24

    Heute von mir am Schrecklichen Ahrens nur das Wort „Psycho-Falle“ auszusetzen. Was soll das bitte sein, außer ein grauenhaftes, unpräzises Wortungetüm.
    ABER: Der if hätte den Text auch nicht gebraucht. Er wiederholt nur, was schon hundertmal gesagt wurde.

    Schönes Wochenende!

  5. Uli
    Freitag, 9. September 2011 um 16:12

    Magath passt sich dem System ziemlich an, wird oder ist möglicher auch schon Opfer des Drucks, der in einer gewissen Eigendynamik entsteht, kolpotiert wird, oder von sportfremden Pseudomanagern als zeitgemäß gesehen wird.

  6. Manfred
    Freitag, 9. September 2011 um 16:36

    Ach, Joern, ich bin mir ziemlich sicher, daß du da unbeweisbaren Quatsch behauptest, da ich mich bisher noch sehr selten über den Schwafelkopp ausgelassen habe.
    Was mich an dem Text einfach aufregt: erst werden zwei Fragen formuliert, dann ein Zusammenhang konstruiert und dann kommt nur noch dummes Zeug.
    Ich bin kein Burnout-Syndrom-Experte, Herr Ahrens mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht, also woher nimmt sich dieser Mensch das Recht, derartig kompetent über sowas zu schwadronieren?
    Bei ihm liest sich das so, als hätte die Krankheit was mit Magaths hartem Training und seiner Art, mit den Spielern in seiner jeweiligen Mannschaft unzugehen, zu tun.
    Nur: es fehlt jeglicher Beweis für diese ungeheuerliche Behauptung, die ungeschrieben dasteht: Magath macht krank.
    Für mich ist das schlichte Tintenpisserei und noch mehr ist es unfaßbar schlechter Journalismus.
    Folgt man dieser hanebüchenen Logik, so müßten hunderte Trainer in mehreren Jahrzehnten zahllose Spieler psychisch krank trainiert haben, denn das ist es ja, was schlußendlich behauptet wird, wenn von Magaths fußballerischer Sozialisierung geschrieben wird.
    Das ist doch Schwachsinn.

  7. Ulfert
    Samstag, 10. September 2011 um 11:53

    Ich finde die These von Ahrens auch sehr gewagt – „Der Fall Miller und der Fall Helmes haben miteinander zu tun.“

    Er vermischt hier verschiedene Dinge, pauschalisiert (und widerspricht damit gleichzeitig dem notwendigen Fingerspitzengefühl, denn jeder Fall ist nunmal einzigartig), schreibt Magath eine Schuld an Miller zu, schreibt Helmes krank, und am Ende hat Magath irgendwie Schuld an jedem Burnout-Fall in der Bundesliga. Ahrens tut das zwar so, dass es schlüssig wirkt, wenn man aber die Begründungen mal anschaut, dann fundieren sie auf Hörensagen über Magaths Führungsstil, auf Küchenpsychologie und unbewiesenen Kausalitäten.

  8. Joern
    Montag, 12. September 2011 um 11:18

    @Manfred
    Du hast recht, das „Manfreds“ hätte ich mir sparen können. Sorry.
    Deine nun geäußerte Kritik am Ahrens-Text finde ich übertrieben. Um die zu Frage stellen, ob Leistungsdruck zusammen mit 50er-Jahre-Pädagogik Auswirkungen auf die Psyche hat, braucht man nun wirklich kein Experte zu sein.
    Darum geht’s ja auch im Text von Werner Bartens. (Was der mit gutem Journalismus zu tun hat? War 2009 immerhin Wissenschaftsjournalist des Jahres.)

    Man kann ja hier anderer Meinung sein, es aber als Gefasel, Schwachsinn und Tintenpisserei abzutun, hat auch nicht so die argumentative Wucht.

  9. Tim
    Montag, 12. September 2011 um 12:54

    @Joern: Wenn Du hier schon anführst, dass Werner Bartens Texte alleine deshalb gut sind, weil er „Wirtschaftsjournalist des Jahres“ 2009 war, müsstest Du Dich konsequenterweise auch mit Kritik an Magath zurückhalten. Der war nämlich „Trainer des Jahres“ 2003, 2005 und 2009.

  10. Heinz Gründel lebt!
    Montag, 12. September 2011 um 15:05

    Tag zusammen, fühle mich nach längerem Schweigen mal wieder gekitztelt, mich zu Wort zu melden:
    Niemand in der Öffentlichkeit – auch nicht Wissenschaftsjournalist des Jahres Werner Bartens oder Peter Ahrens – hat auch nur im Entfernten eine Ahnung von den Gründen des Burn outs von Miller.
    Ja, wir wissen noch nicht einmal, ob er wirklich einen Burnout hat oder seine Depression so nennt, weil es dann nicht ganz so schlimm klingt.
    Von daher stimme ich – in milderen Worten – Manfred zu, dass der Schluß der Journalisten, der Berufsstreß als Torwart könne zu Millers Krankheit beigetragen haben, eine unwürdige Spekulation ist.

  11. Joern
    Montag, 12. September 2011 um 15:07

    @Tim
    Ich habe nicht behauptet, dass Magath kein Experte ist.
    Auch Experten kann man kritisieren.
    Auch Nicht-Experten können kritisieren.

    Und natürlich ist der Text von Bartens nicht alleine deshalb gut (oder schlecht) weil er „Wissenschaftsjournalist des Jahres 2009″ ist. Aber ihn als Journalisten einfach abzuqualifizieren mit der Frage „was Werner Bastens mit gutem Journalismus zu tun“ habe, finde ich schon ziemlich anmaßend. Das ist nur polemisch statt kritisch.

  12. Manfred
    Montag, 12. September 2011 um 19:19

    Naja, Joern: auch Kreativen fällt manchmal nichts mehr ein.
    QED 😀

  13. qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise
    Freitag, 16. September 2011 um 01:19

    Kennen nicht einige hier die Geschichte des Ex-Bayern-Ewigkeitsreservisten Sven Scheuer, der mal eine Million pro Jahr Stillhalteprämie bekommen hat, damit die Bayern einen ordentlichen zweiten Torwart haben??? Ist allgemein bekannt, dass er (Stand ca. vor einem Jahr) bei seinen Eltern lebt und von Hartz IV lebt??? Der Mann hat alles versoffen und verzockt.

    Hat jemand das Buch von Lars Leese gelesen? Auch da werden Ansätze von Depression deutlich.

    Ich will gar nicht über den Inhalt des Artikels aus dem ehemaligen Nachrichtenmagazin von Herrn Ahrens, reden, weil ich vermeide, diesen Möchtegernjournalisten Geld durch Klicks zu verschaffen. Und auch in diesem Fall lohnt es sich nicht, diese Seite anzuklicken.

    Jedoch ist es bestimmt nicht uninteressant, die Entwicklung von nicht außerordentlich erfolgreichen Profis näher zu beleuchten. Das Buch des ehem. St. Pauli Profis hat ja einige Abgründe offenbart.

    Dass das alles mit dem Lebensstil, dem Medienwahnsinn und dem absurden Leistungsdruck zu tun hat, sollte jedem klar sein. Dass bei vielen auch eine systembedingte geistige Verengung auf das Ziel „Fussball“ dazu kommt, ist eigentlich auch klar. Und, dass wie bei der gesamten Bevölkerung, auch reichlich reflektionsunfähige dabei sind, ist doch eigentlich auch logisch, oder?

    Aber thematisieren will das niemand, da es das Geschäft stört. Oder findet noch jemand Fussball toll, wenn alle wissen, dass der Mittelstürmer beim Poker nach dem Spiel 60 000 Euro verliert, dass der rechte Verteidiger 3000 Euro versäuft und dass der Torwart seit 2 Jahren jede Woche zum Psychotherapeuten geht, weil seine Frau ihn auch nicht öfter als der Dock sieht und sich scheiden lassen will.

    NEIN!Bitte kein reales Leben! Die sollen lächeln, ihren Arsch hinhalten und ansonsten funktionieren und bitte als Projektionsfläche hinhalten.

    Da möchte man lieber einen Osama bin Magath an die Wand malen, der die ganzen Krankheiten und gescheiterten Existenzen verursacht hat. Mit dem St. Paulianer Schnitzler und Hoyzer hat ihn irgendwas verbunden und Deisler hat er auch verschuldet. GANZ BESTIMMT! Trainer von denen war er aber nicht. EGAL. Magic Magath hat puerto ricanische Wutzeln. Die können Voodoo

    Nein, nein. Bevor man das System mit all seinem Wahnsinn analysiert, stürmt man lieber nachts ein Haus in Hamburg, erschießt den Quäler der Fussballnation und begräbt ihn dann glaubensgerecht in einem Medizinball im Hamburger Hafen.

  14. Ulfert
    Samstag, 17. September 2011 um 12:34

    @“qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise“
    Natürlich gibt es im Fußball Leute, die daran kaputt gehen. Ich glaube aber nicht, dass das ein _spezielles_ Problem des Fußballs ist, sondern sich daran die gesellschaftliche Verdrängung des gesamten Problems in allen Bereichen zeigt. Die Protagonisten im Fußball stehen mehr im Fokus, weshalb dann auch Krankheitsfälle mehr Öffentlichkeit bekommen, aber diese Fälle gibt es auch in anderen Bereichen, bspw. in großen Firmen die (zurecht) stolz auf ihr Arbeitsklima sind. Solange nicht aufgezeigt werden kann dass es sich um systematische, sport/medienbedingte Krankheitsbilder handelt stochern auch Sie im Nebel, auf dem gleichen Niveau wie Herr Ahrens.

    „Ich will gar nicht über den Inhalt des Artikels aus dem ehemaligen Nachrichtenmagazin von Herrn Ahrens, reden, weil ich vermeide, diesen Möchtegernjournalisten Geld durch Klicks zu verschaffen. Und auch in diesem Fall lohnt es sich nicht, diese Seite anzuklicken.“

    Die Arroganz, etwas nicht lesen zu wollen und trotzdem schlecht zu finden, muss man sich auch erstmal leisten können. Wenn Herr Ahrens jetzt Depressionen bekommt sind Sie Schuld, nur damit Sie es mal wissen!

  15. Manfred
    Samstag, 17. September 2011 um 13:09

    Find ich auch, vor allem bei dem Nick sollte man sich an den großen Beiträgerest und selbiger Qualität doch schon gewöhnt haben 😉

  16. andiK
    Samstag, 17. September 2011 um 13:13

    @ulfert:
    im vorhergeheneden ausführlichen beitrag von qualitäts…….. wird anhand weniger prominenter beispiele beschrieben, dass eben kaum fälle wirklich an die breite öffentlichkeit kommen und sie argumentieren, dass das ganze kein problem des fußballs sei, sondern nur deswegen so viel beachtung bekommt, weils durch die medien geht?

    nen kausalen zusammenhang zwischen dem Fokussieren auf den fußball in jugendlichem alter, kaum berufsperspektive außerhalb des sports, druck von verein (arbeitgeber) und öffentlichekeit sowie eigener ehrgeiz auf der einen seite und mentaler erschöpfung auf der anderen seite können sie wirklich nicht erkennen?

    es gibt auch leute, die mit dieser psychischen last anders umgehen… beispiel chris müller, siehe aktuelle ausgabe des kicker. man kann diese last nicht bestreiten… und man kann auch nicht bestreiten, dass aus dieser last krankheiten bei einigen resultieren… und man kann auch nicht bestreiten, dass diese last auf das fußball-business zurückzuführen ist… unabhngig davon, ob es auch andere berufe gibt, die ähnlich viel stress mit sich bringen (und die gibt es natürlich).

    „Solange nicht aufgezeigt werden kann dass es sich um systematische, sport/medienbedingte Krankheitsbilder handelt stochern auch Sie im Nebel, auf dem gleichen Niveau wie Herr Ahrens.“

    nix mit nebel, es ist einfach klar, wenn man die fakten betrachtet. bin gespannt, ob mich jemand korrigieren und überzeugen kann.

  17. Ulfert
    Samstag, 17. September 2011 um 13:25

    @andiK: Ich bin sehr daran interessiert, solche „kausalen Zusammenhänge“ nachgewiesen zu bekommen, denn ob ich sie sehe oder nicht ist herzlich irrelevant.
    Es gibt hier einen Unterschied zwischen „Glauben“ und „Wissen“. Um vom Status des Nebelstocherns voran zu schreiten, wären ein paar ernst gemeinte und gut gemachte Studien, wissenschaftliche und medizinische Untersuchungen und natürlich der entsprechende Vergleich auf Basis solcher Untersuchungen mit anderen Bereichen notwendig. Erst dann können wir von systematischen Problemen reden.

    Wenn es solche Studien gibt, her damit und endlich mal Fakten auf den Tisch.

    Wenn es solche Studien nicht gibt, sind und bleiben es solange Einzelfälle, die von Küchenpsychologen zu einem Großen Ganzen zusammen gestrickt werden.

    „es ist einfach klar“: Mit solchen Argumenten wurden auch schon Hexen verbrannt, nech 😉

  18. andiK
    Samstag, 17. September 2011 um 14:20

    „nen kausalen zusammenhang zwischen dem Fokussieren auf den fußball in jugendlichem alter, kaum berufsperspektive außerhalb des sports, druck von verein (arbeitgeber) und öffentlichekeit sowie eigener ehrgeiz auf der einen seite und mentaler erschöpfung auf der anderen seite können sie wirklich nicht erkennen?“ –> is ne frage 😉

    sind das alles für sie keine fakten, ist das alles nicht vorhanden? soll ich dafür ne studie aufgeben, in der die profis bestätigen: ja, ich versprüre druck vom arbeitgeber. ja, ich habe nichts gelernt außer fußball spielen. ja, ich hab mich ab meinem 15. lebensjahr auf den fußball konzentriert.

    und muss ich für sie jetzt eine studie raussuchen, aus der hervorgeht, dass zu viel stress erkrankungen hervorrufen kann? am besten noch eine, aus der hervorgeht, dass unterschiedliche menschen unterschiedlich viel stress vertragen? sie nehmen so selten auf die kernaussagen anderer bezug, sehr schade für diese seite…

  19. Ulfert
    Samstag, 17. September 2011 um 18:35

    Für alle der Sachen, die Sie aufzählen, gibt es Beispiele. Daher ist es leicht, ein paar davon aufzuzählen und daraus eine Kausalität zu erschaffen.

    Es gibt aber auch für alle Sachen Gegenbeispiele. Daher ist es auch leicht, diese Gegenbeispiele aufzuzählen um zu sagen: Ist doch alles gar nicht so schlimm.

    Das was fehlt, ist eine Bewertung der Gesamtsituation. Ein paar Beispiele machen keine Statistik, weder in die eine noch in die andere Richtung.

    Ja, es gibt vermutlich viele Profis, die Druck vom Arbeitgeber verspüren, und einige werden von dem Druck krank, auch weil ihnen die Perspektiven fehlen. Das ist aber bei „normalen“ Arbeitnehmern doch auch so. Da ist die Frage doch berechtigt, ob das jetzt ein Problem des Fußballs ist oder eher ein gesellschaftliches.

    Ich will das nicht verharmlosen, dass es Krankheitsfälle gibt, aber bisher sehe ich darin keinen Unterschied zwischen den Fußballprofis und anderen Arbeitnehmern, der ein Eindreschen auf den Fußball, die Trainer, die Medien, „Das System“ usw rechtfertigen würden. DAFÜR hätte ich gerne mal ein paar Nachweise, die über „es ist einfach klar“ hinaus gehen.

  20. andiK
    Samstag, 17. September 2011 um 19:15

    OK, dann hätte ich jetzt gern mal ein paar Nachweise dafür, dass es in ALLEN Berufssparten krankenheitsbedingte Ausfälle aufgrund von beruflichem Stress gibt und das Problem nicht auf die einzelnen Berufe zurückzuführen ist oder gar mit den belastungen, die einzelne Berufe mit sich bringen… mir reichen beweise für die berufe pförtner, briefträger und bibliothekar… aber bitte mit nachweis, dass die erkrankung auf keinerlei private probleme zurückzuführen ist 😀

    am besten finde ich:

    „Das was fehlt, ist eine Bewertung der Gesamtsituation.“

    und:

    „Ich bin sehr daran interessiert, solche „kausalen Zusammenhänge“ nachgewiesen zu bekommen, denn ob ich sie sehe oder nicht ist herzlich irrelevant.“

    den witz erkannt? 😀

    Tatsächlich scheint es so, dass sie rein
    Rational betrachtet einfach mal so
    Ohne irgend eine klare Aussage die Thematik
    Leider nicht ernstnehmen, aber trotzdem
    Lieber rumargumentieren statt zu schweigen.

    den auch? war übrigens ernst gemeint

  21. Manfred
    Samstag, 17. September 2011 um 21:01

    Also, ich hab den letzten Witz (vorletzte Zeile, gell^^) sofort verstanden. Bin gespannt, wer zuerst schweigt 😛

  22. Ulfert
    Sonntag, 18. September 2011 um 16:56

    @Andi: Ich find es recht amüsant, dass nun Sie auf einmal Belege fordern. War das etwa nicht klar genug? 😉

    Was das mit „nicht ersnt nehmen“ zu tun hat versteh ich aber wirklich nicht. Nur weil ich nicht einfach mal so ohne echte Grundlagen aus der Ferne eine Ursache diagnostiziere? Soll ich nun auch auf Magath eindreschen, um Betroffenheit zu heucheln?

    @Manfred: Netter Versuch, aber eine Diskussion mitten in der schönsten Mitte abzubrechen ist wirklich zuuu schade 😀

  23. qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise
    Sonntag, 18. September 2011 um 21:18

    @Ulfert:
    Das Burnout-Syndrom ist sicher nichts, das sich nur auf den Fussball beschränken läßt.
    Auch die ansteigenden Diagnosezahlen und das Bekanntwerden im Profibereich hat ganz bestimmt damit zu tun, dass diese Definition einer Krankheit erst seit wenigen Jahren in der Gesellschaft angekommen ist.
    Ob das nun durch die vermehrten Burnoutfälle in der Gesellschaft so ist, oder ob diese Krankheit vorher nur anders genannt wurde… sei es drum.

    Jedenfalls läßt sich parallel zur wirtschaftlichen Optimierungswelle der letzten 20 Jahre und der Zunahme der prekären Lebens- und Arbeitsverhältnisse ein signifikanter Anstieg des Burn-Out-Syndroms in Deutschlands Arbeitswelt feststellen.

    Ich glaube auch nicht, dass nur die Gesellschaft an sich, sondern auch der Charakter des einzelnen Menschen dazu beiträgt, in einen solchen Zustand zu geraten.

    Es gibt das, meiner bescheidenen Meinung nach, als zwei Pole.

    Das erstmal als allgemeine Feststellung. Und ich kann ihnen sagen, dass ich das weder im Fussball noch in der Allgemeinheit (DA NOCH VIEL WENIGER) für eine tolle Entwicklung halte.

    So… und jetzt zu dem Ahrensschrott: In dem auf dieser Seite zitierten Artikel steht, Spitzensportler verdienen es seiner Ansicht nach nicht, zuallererst gestreichelt zu werden. Er lebt das Credo, dass Top-Leistung als Resultat von Druck entsteht „dass die Bundesliga-Profis heutzutage so viel Geld verdienen, dass sie sich als Ausgleich dafür auch allen Anforderungen eines rüden Leistungsprinzips zu unterwerfen haben. Magath ist fußballerisch in einer Zeit sozialisiert worden, in der die landläufige Ansicht existierte, Spieler bräuchten ab und an einen kräftigen Tritt in den Hintern, und Profis hätten Gras zu fressen. Unter all den Modernisierern der Szene, den Tuchels, Klopps und Favres, ist er der letzte verbliebene Bundesliga-Coach, der noch so denkt“

    Haben Sie schon mal die Leute gehört, die bei Klopp hinten runtergefallen sind? Zum Beispiel Dirgo Klimowicz? Arbeiten Favre und Co ohne Druck? Haben die Schalker unter Magath nur Gras gefressen?

    Genau das ist dieser stereotype Müll, der mir auf die Oliver Kahnschen Fortpflanzungsbehälter geht.

    So und jetzt, damit wir es noch mal zum Diskutieren parat haben, mein 3 Scheissthesen:

    1) Profifussball ist ein System, das sehr viele Menschen kaputt macht.

    2) Die Presse versucht Magath zum Sündenbock zu machen, anstatt das System und ihre eigenen Mitwirkung an diesen Dingen zu beachten oder auch nur in Frage zu stellen

    3) Da an diesem System viel Geld hängt, hat man keine Lust, es in Frage zu stellen.

    4) Damit das funktioniert braucht man einen Badboy, den man von den neuen Grinseboys abtrennen und auf das Schafott stellen kann. In diesem Falle Magath.

    @manfred: ein wenig Geist schadete Ihnen auch nicht.

  24. Manfred
    Montag, 19. September 2011 um 16:06

    So wie ner gewissen anderen Person Humor, gell?

  25. Tim
    Montag, 19. September 2011 um 22:06

    Weiß gar nicht warum man sich noch aufregt. Magath ist grundsätzlich an allem schuld:

    http://www.sueddeutsche.de/sport/arne-friedrich-loest-vertrag-auf-nichts-wie-weg-aus-wolfsburg-1.1146063

    Morgen wird ihn irgendein Qualitätsjournalist (evtl. Peter Ahrens, von dem man lange nichts gelesen hat) vielleicht auch für die Eurokrise, Schlägereien in der U-Bahn, den Niedergang der FDP oder sonstwas in die Verantwortung nehmen.

  26. qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise
    Dienstag, 20. September 2011 um 02:02

    @manfred: Der Witz den sie machten, der ist so alt und so schlecht, dass sie sich schämen sollten, ihre Umgebung für so zurückgeblieben zu halten. UND JETZT LACHEN FETTES MAMPF-FRETTCHEN! MUAHAHAHAHA! Ich bin sooooooo witzig…

  27. Manfred
    Dienstag, 20. September 2011 um 11:37

    Spätestens jetzt wäre ein anderer Nick wirklich sinnvoll gewesen, aber wer nennt sich schon hirnloses Gesabbel.

  28. qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise
    Dienstag, 20. September 2011 um 12:39

    qed

  29. qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise
    Dienstag, 20. September 2011 um 13:09

    oder anders formuliert: Da fehlt es Manfred wohl an Humor…

  30. Grünwalder
    Dienstag, 20. September 2011 um 15:15

    Geil.
    Eure Beiträge.

  31. qualitätsbeiträge nur ausnahmsweise
    Dienstag, 20. September 2011 um 21:11

    Gerade eben habe ich den Film „Tom meets Zizou“ gesehen. Meine Scheissthesen sind bestätigt worden.

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