indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Champions League

Vorne spielt die Musik

Kai Butterweck | Freitag, 9. November 2012 5 Kommentare

Die Presse erfreut sich am bisherigen Auftreten der Bundesliga-Teams in der Champions League

Phillipp Selldorf (SZ) rollt den roten Teppich aus: „Der deutsche Fan hat den vierten Akt der Champions-League-Vorrunde wieder mit Dankbarkeit verfolgt, weil er Licht und Freude in seine trübe Novemberwochenmitte brachte. Bayern, Dortmund und Schalke führten ein lebensfrohes Lustspiel und packende Action-Reißer auf, die nichts zu tun hatten mit der 1:0-Pflichterfüllung früherer Tage. Darüber haben sie sich stilistisch erhoben. Es kann immer noch passieren, dass keiner der drei Klubs ins Achtelfinale gelangt, aber es gibt viel mehr Gründe zu glauben, dass alle drei im Frühjahr dort antreten werden. Im Hier und Jetzt ist der deutsche Fußball dem idealen Zustand ziemlich nahe. Das muss man genießen.“

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Immense Strahlkraft und internationale Klasseleute

Frank Hellmann (FR) applaudiert in Richtung Ruhrpott: „Zufall ist die Metamorphose vom Mauerblümchen zum Prachtexemplar hier wie dort mitnichten. Die beiden zwischenzeitlich schwer angeschlagenen Traditionsklubs tief im Westen bringen mittlerweile eine Menge mit, um nachhaltig das internationale Renommee der Bundesliga zu mehren. Sie besitzen große Stadien und immense Strahlkraft, haben anerkanntes Fachpersonal in der Führung und internationale Klasseleute im Kader, um nicht nur zufällig zu jenen Klubs zu zählen, die bald wohl regelmäßig nach der K.-o.-Runde der Königsklasse schielen dürften.“

Jörg Strohschein (Tagesspiegel) lobt das Offensivspiel der Schalker:  „In allen drei bisherigen Gruppenspielen haben die Schalker Dominanz auf ihren Gegner ausgeübt und versucht, ihre Stärke – das schnelle, druckvolle Offensivspiel –, umzusetzen. Die Zeiten, in denen sie sich zurückzogen, das Verteidigen des eigenen Tores als oberste Priorität ansahen und auf göttliche Hilfe bei den gelegentlichen Angriffen hofften, scheinen vorbei zu sein.“

Pizarro macht das, was Gomez nicht immer macht

Nach dem Kantersieg gegen Lille verneigt sich Sebastian Winter (Spiegel Online) vor dem Matchwinner des Abends: „Claudio Pizarro, der einst als trainingsfaul und feierfreudig galt, füllt derzeit bei den Bayern die Rolle des vorbildlichen Profis aus. Der Stürmer erhöht dabei nicht nur den Konkurrenzkampf, er belebt auch das Angriffs-, Kombinations- und Umschaltspiel der Bayern. Der Peruaner bot sich gegen Lille immer an, er ging dem Ball entgegen, machte also das, was Gomez nicht immer macht. Die Bayern, die die Bundesliga derzeit dominieren, brauchen gerade in der Champions League solche quirligen Spielertypen.“

Thomas Hummel (SZ) ist beeindruckt von der Gelassenheit der Münchener: „Es war eigentlich rein tabellarisch um einiges gegangen in der Champions-League-Gruppe F. Die Münchner waren nur Dritter gewesen vor dem Spiel, auch nach dem Erfolg sind sie lediglich auf Platz zwei hinter dem FC Valencia vorgerückt, noch immer ist sogar ein Ausscheiden in der Vorrunde möglich. Doch von einem Druck des unbedingt Gewinnenmüssens, der die Beine schon mal lähmen kann, war beim FC Bayern überhaupt nichts zu spüren. Eher von einem fast rauschhaften Überlegenheitsgefühl. Vor allem, nachdem wieder einmal ein frühes Führungstor gelungen war.“

So eine Entwicklung nehmen Spieler nur unter einem guten Trainer

Julien Wolff (Welt Online) klopft Bayern-Coach Jupp Heynckes anerkennend auf die Schultern: „Hauptgrund für die bislang so erfolgreiche Saison sind nicht allein die Zugänge. Es ist die Entwicklung der Etablierten, insbesondere der Offensivstars Arjen Robben und Franck Ribery. Sie haben sich zu Führungsspielern entwickelt. Ribery verteidigt so gut und viel wie nie, Robben ist präsenter geworden und kommuniziert mehr mit seinen Kollegen. So eine Entwicklung nehmen Spieler nur unter einem guten Trainer. Es ist daher verständlich, dass die Diskussion um die Zukunft von Jupp Heynckes immer intensiver geführt wird. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus. Der 67-Jährige trifft gegenüber der Mannschaft den richtigen Ton, die Münchner begeistern mit Offensivfußball, gegen Lille zeigten sie spektakuläre Angriffe mit Hackentricks und Beinschüssen.“

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Kommentare

5 Kommentare zu “Vorne spielt die Musik”

  1. HUKL
    Freitag, 9. November 2012 um 15:03

    Hoeneß hebt wieder ab!

    Nachdem die verschiedenen deutschen Auftritte bei den internationalen Spielen diesmal rundum recht erfolgreich waren,richteten sich die letzten Kommentare erneut besonders nach Richtung Süden.

    Haben aber alle guten Geister diesen Ex-Wurstfabrikanten verlassen, der als „Meister der Attacken“ sowieso die späteren Geschichtsbücher füllen wird? Was ist denn in ihn gefahren, wenn er z.B. Felix Magath bereits zum zweiten Mal innerhalb von ein paar Tagen, nach van Gaal in der Öffentlichkeit erneut abwatschte?

    Wenn man allerdings die Inhalte seiner fast täglichen Wortmeldungen und verbalen Angriffe bewertet, wo immer wieder Nachtreten gegen eigene, sogar sehr erfolgreiche Mitarbeiter der Vergangenheit angesagt ist, die in München auch etwas bewegen wollten, doch zwischenzeitlich mit vollen Geldbörsen das Münchner Gelände längst verlassen mussten, steigt eigentlich nur heiße Luft auf!

    Seine gefühlte Sucht nach Selbstdarstellung in der unterschiedlichsten Medienwelt mit unkontrollierten Übertreibungen (wie z.B. die wohl nur von ihm allein gesehene überragende und damit den Kauf von Martinez bestätigende Leistung gegen den erbärmlich schwach spielenden Gegner aus Lille), schmälern doch nur seine Heldentaten, die er als früherer Spieler und danach in allen möglichen Positionen für seinen FC Bayern in der Leitungsebene ablieferte und für die er auch gebührende Anerkennung erhielt. Dabei scheint es doch dringend zuerst notwendig, die wohl nicht ganz einfachen Probleme vor der eigenen Haustüre in der „Südkurve“ mit großem Fingerspitzengefühl zu klären, was ohnehin nicht einfach ist. Als nächste Lebensstufe könnte sich am liebsten der von Ex-DFB-Präsidenten, Dr. Zwanziger, bezeichnete „respektlose Macho in einem Zirkus“ und „König des Einmischens“ auf der Tagungspunktliste der Mitgliederversammlung am kommenden Donnerstag wünschen:
    Umbenennung der „Allianz“- in „Uli Hoeneß-Arena“!

    Bis dahin – da bin ich mir ganz sicher – wird der umtriebige Präsident U.Hoeneß längst seine ungewöhnlich scharf gespitzten und vergifteten Pfeile an den Mann zurückgeschossen haben, der nach eigenen Aussagen das Kunststück im Ärmel bereits liegen hatte, bei einem eventuellen Fehlauftakt unserer Nationalmannschaft Trainer Kliensmann durch Plan B bei der WM 2006 im eigenen Land gegen Sportdirektor Sammer (der davon gar nichts wusste!) zu ersetzen. Auch das gibt es!

    Die Geschichten um und mit dem Bayern-Präsidenten werden also mit großer Sicherheit mit der täglichen Aktualität und Aufmerksamkeit weiter einhergehen……

  2. Manfred
    Freitag, 9. November 2012 um 15:16

    Ist das der Freistuß des Tages? Vielleicht kam ja mal jemand den Zusammenhang…? Oder? Nich, ne? Same old, same old…

  3. Manfred
    Freitag, 9. November 2012 um 15:17

    kann, nicht kam

  4. Rob
    Samstag, 10. November 2012 um 15:34

    Klasse Freistoss d.T.!

  5. Daniel Dd
    Samstag, 10. November 2012 um 19:00

    Stimme völlig zu, Rob.

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