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Bundesliga

Sorgenvolle Blicke in die Zukunft

Kai Butterweck | Montag, 12. November 2012 Kommentare deaktiviert für Sorgenvolle Blicke in die Zukunft

In München kommt es vor dem Spiel gegen Frankfurt zu ersten Ganzkörperkontrollen vor dem Stadion. Außerdem: Partystimmung auf Schalke, Sorgen in Bremen und die Rückkehr eines verlorenen Sohnes

Vor dem Anpfiff in München wurden einige Frankfurt-Fans von Ordnern für Ganzkörperkontrollen in Zelte begleitet. Dominik Bardow (Tagesspiegel) schüttelt fassungslos mit dem Kopf: „Wie viel Freiheit gibt man für wie viel Sicherheit auf? In diesem Fall stimmt die Verhältnismäßigkeit nicht. An Flughäfen nehmen Passagiere Kontrollen in Kauf, damit ihr Leben geschützt wird. Wofür lassen sich nun die Friedfertigen unter den Fans abführen und in geschlossenen Räumen abtasten? Um andere abzuschrecken, Rauch zu machen und Fahnen zu schwenken? Pyrotechnik ist ein Ärgernis, aber eines, das sich auch durch Leibesvisitation nicht ganz verhindern lässt. Kontrollen provozieren gewaltbereite Fans eher. Aus Protest blieben hunderte Frankfurter vor dem Münchner Stadion, es gab Tumulte mit der Polizei, 13 Festnahmen. Gewalt ist das weitaus größere Problem.“

Entwürdigend und nicht hinnehmbar

Auch Georg Leppert (FR) kritisiert die Vorgehensweise vor der Allianz-Arena: „Dass viele Fans aus Protest auf den Stadionbesuch verzichteten, verdient Respekt. Sie machten deutlich, dass Ganzkörperkontrollen indiskutabel sind. Sich womöglich bis auf die Unterwäsche entkleiden zu müssen, wenn man einfach nur ein Fußballspiel sehen möchte, ist in höchstem Maße entwürdigend und nicht hinnehmbar.“

Schwer auszurechnende Schalker

Auf Schalke freuen sich die Fans über den besten Saisonstart seit 41 Jahren. Maximilian Rau (Spiegel Online) stimmt in die Lobgesänge mit ein: „Die Elf von Trainer Huub Stevens gibt auf dem Platz alles und verlässt sich nicht mehr nur auf Klaas-Jan Huntelaar. Statt einem Top-Stürmer spielt plötzlich ein Team, das macht die Mannschaft für die Gegner schwerer auszurechnen. Im offensiven Mittelfeld gibt es gleich vier torgefährliche Profis: Holtby, Jefferson Farfán, Ibrahim Afellay und Julian Draxler. Sie alle haben in der Liga schon mindestens zwei Saisontore erzielt. Besonders Holtby hat sich dabei zum heimlichen Star des Teams entwickelt. Wurde er in der vergangenen Saison phasenweise noch als Sechser eingesetzt, ist er nun der Ersatz für Raúl als Spielmacher und blüht in dieser Rolle auf.“

Daniel Theweleit (FR) klatscht ebenfalls begeistert in die Hände: „Schalke setzt sich in der Spitzengruppe fest und hat eine beeindruckende Nachhaltigkeit entwickelt. Meist folgte einem guten Jahr in der Liga umgehend ein Leistungseinbruch. Davon ist derzeit nichts zu sehen. Dumm nur, dass die Bayern wieder mal eines ihrer Zuckerjahre haben, aber vielleicht ist sogar das ein Glücksfall. Denn so bleibt Schalke trotz hervorragendem Saisonverlauf die lästige Auseinandersetzung mit dem hinterlistigen Meisterschaftstrauma erspart.“

Für Werder wäre es ein Supergau

In Bremen sorgt man sich derweil um die Personalie Allofs. Tim Schulze (stern.de) skizziert ein Horror-Szenario für die Hanseaten: „Es gibt nicht wenige in Bremen, die glauben, dass Werder-Coach Thomas Schaaf, mit dem Allofs seit 13 Jahren in Bremen zusammenarbeitet, dem Manager nach Wolfsburg folgen wird. Das ist allerdings reine Spekulation. Für Werder wäre es ein Supergau, kein Verein kann einen derartigen personellen Aderlass an der Spitze auf einen Schlag verkraften. Es heißt, die Bremer Bosse würden den Trainer auf keinen Fall ziehen lassen.“

Reinhard Schüssler (derwesten.de) stellt sich schützend vor den Noch-Manager der Bremer: „Zu unterstellen, Klaus Allofs würde mit einem Wechsel nach Wolfsburg seine eigenen Ideale verraten, wäre jedoch zu einfach und billig. Wer könnte nicht verstehen, welchen Reiz es auf einen Macher ausübt, der über Jahre notgedrungen in einem engen finanziellen Rahmen arbeitete, einmal auszuprobieren, was er unter wesentlich komfortableren Bedingungen zu leisten imstande ist?“

Chance genutzt

Der sportliche Aufschwung beim HSV ist nicht zuletzt auch ein Verdienst von Torwart René Adler. Der Hamburger Schlussmann steht am kommenden Mittwoch erstmals wieder seit zwei Jahren im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Oliver Trust (Tagesspiegel) blickt zurück: „Im November 2010 gehörte der 27-Jährige zuletzt zum Kreis des Nationalteams. Danach war von der Kandidatenbühne verschwunden und die Konkurrenz junger Torhüter, arbeitete sich an ihm vorbei. 2010 musste er als deutsche Nummer 1 die WM in Südafrika wegen einer Rippenverletzung absagen. Nach der Saison 2010/11 verlor er nach einer achtmonatigen Zwangspause wegen einer Patellasehnen-Operation seinen Stammplatz bei Bayer Leverkusen. Der Wechsel zum HSV schien seine letzte Chance. Er nutzte sie und zeigte beständig besondere Leistungen.“

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