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Deutsche Elf

Zwanziger, der neue starke Mann

Oliver Fritsch | Freitag, 9. Juli 2004 Kommentare deaktiviert für Zwanziger, der neue starke Mann

der Machtwechsel an der DFB-Spitze scheint sichere Sache und verläuft verträglich / Theo Zwanziger, „der neue starke Mann“ (FAZ) – wo und wie findet man einen Bundestrainer? „die TFK sucht wirklich überall“ (taz) u.a.

Zwanziger, der neue starke Mann

An der DFB-Spitze deutet sich ein Kompromiss an, vermutet Michael Ashelm (FAZ 9.7.): „Der Druck auf den Verband, der in zwei Jahren die Weltmeisterschaft auszurichten hat und für seine Nationalelf derzeit noch den passenden Bundestrainer sucht, war zuletzt stetig gewachsen. Mahnende Worte gab es sogar aus der Hauptstadt Berlin, von Innenminister Otto Schily, der gleichfalls Mitglied des Aufsichtsrates im WM-Organisationskomitee ist. Am Montag hatte Schatzmeister Zwanziger in einer außerordentlichen Präsidiumssitzung die Kandidatur gegen Mayer-Vorfelder auf dem Verbandstag erklärt. Seither suchen vor allem die Umstürzler nach einem geeigneten Weg, damit der Verband nicht durch eine Kampfabstimmung zwischen den Kontrahenten weiter an Ansehen einbüßt. Immer mehr kristallisiert sich dabei die bevorzugte Variante der Zwanziger-Befürworter für eine leise, einigermaßen gütliche und reibungslose Machtübergabe heraus. Hinter den Kulissen reden die Unterhändler darüber, daß Mayer-Vorfelder auf dem Verbandstag im Oktober nicht mehr antreten solle und dafür im Gegenzug vorerst einige seiner anderen repräsentativen Betätigungsfelder behielte. So könnte der 71 Jahre alte Stuttgarter die für den DFB-Präsidenten reservierte Position als Aufsichtsratsvorsitzender des WM-Organisationskomitees weiterhin bekleiden; auch auf internationaler Bühne darf er weiter auf die Rückendeckung des Verbandes hoffen. Mayer-Vorfelder gehört dem Exekutivkomitee des Internationalen und Europäischen Fußball-Verbandes an. Daß sich Zwanziger bei der Wahl im Oktober noch einmal zurückhält und Mayer-Vorfelder den Vortritt läßt, um dann als Kompromiß im Jahr 2006 nach der WM auf einem vorgezogenen Verbandstag selbst den Chefsessel besteigen zu können, darauf dürfte sich der Herausforderer nicht einlassen. Als neuer starker Mann im Verband, das offenbaren die Machtströmungen, darf sich Zwanziger schon jetzt fühlen.“

Thomas Kilchenstein (FR 9.7.) beschreibt Otto Rehhagels Dilemma: „Das Dumme ist: Otto Rehhagel befindet sich, einerlei, wie er entscheidet, auf dem absteigenden Ast: Er kann nur noch verlieren. Wie soll er eine Europameisterschaft toppen? Indem er Weltmeister wird? Mit Griechenland? Könnte schwierig werden. Mit Deutschland? Wer denkt da dran. Otto Rehhagel bleibt eine einzige Option: Er muss zurücktreten als Hellenen-Coach und seine Karriere beenden – auf ihrem Höhepunkt. Das wäre die Krönung seiner Laufbahn. Nur: Wer sagt’s ihm? Beate womöglich?“

Die TFK sucht wirklich überall

Weitersuchen!, befiehlt Andreas Rüttenauer (taz 9.7.): „Eine neue Abkürzung ist in aller Munde. Sie hört sich an, als bezeichne sie ein gefährliches Umweltgift oder eine geheimnisvolle Infektionskrankheit aus Südostasien: TFK. Es handelt sich um das Kürzel für Trainerfindungskommission, jenes Gremium, das vom DFB-Präsidium installiert wurde, um jemanden für eine Aufgabe zu finden, die so recht keiner übernehmen will. Arsène Wenger war einen Tag lang der Lieblingskandidat beinahe aller Sportredaktionen des Landes. Einen Tag später ist der Traum auch schon ausgeträumt: Wenger will nicht. In seiner höflichen Absage ist deutlich zu spüren, dass der Elsässer wohl nie so richtig ernsthaft erwogen hat, über ein Angebot des DFB nachzudenken. Noch ein Supertrainer also, der sich mit einer deutschen Nationalmannschaft bei der Heim-WM 2006 nicht blamieren will. (…) Weil die TFK nicht so dastehen will wie Mayer-Vorfelder nach der Hitzfeld-Absage – nämlich mit leeren Händen –, werden jetzt schon einmal Namen genannt, mit denen nun wirklich niemand rechnen konnte. Volker Finke beispielsweise. Ein Provinzfürst aus dem Fußballdörfchen Freiburg als Alternative für den Global-Player-Trainer Arsène Wenger. Die TFK sucht wirklich überall.“

ältere Zitate über die Trainersuche, den Machtkampf an der DFB-Spitze und die deutsche Elf

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