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Bundesliga

Schockzustand

Oliver Fritsch | Montag, 14. Februar 2005 Kommentare deaktiviert für Schockzustand

22. Spieltag – Michael Horeni (FAZ 14.2.) ist mit der Leistung der Schiedsrichter unzufrieden: “Das schwarze Wochenende für die Schiedsrichter endete nicht auf der juristischen Anklagebank. Auch in den Stadien wirkten die angeschlagenen Unparteiischen wie im Schockzustand, vor allem bei der Bochumer Niederlage in Dortmund. Die Fehlleistungen von Schiedsrichter Albrecht nahmen sich fast ebenso eklatant aus wie die gekauften Entscheidungen Hoyzers beim manipulierten Pokalspiel. Ein verweigerter Elfmeter und ein aberkannter Treffer entrüsteten die Bochumer, die sich wie Betrogene vorkamen. Auch in Hamburg rückte der Unparteiische in den Blickpunkt. Uwe Kemmling verweigerte Stuttgart einen Elfmeter. Die Freistoßentscheidung vor dem 2:1 des HSV allerdings, über die sich die Schwaben ebenfalls aufregten, war korrekt.“

Erfolgreicher scheitern kann man kaum

Freddie Röckenhaus (SZ 14.2.) verweist auf die Mängel Michael Meiers: „Dem gewieften Meier ist es bisher gelungen, seinen langjährigen Weggefährten Niebaum als den einzig Schuldigen an dem größten Finanzdebakel in der Geschichte der Bundesliga dastehen zu lassen – und mit Krokodilstränen auch noch unverbrüchliche Loyalität zu Niebaum zu postulieren. Eine bemerkenswerte Wendehalsigkeit – zumal sich Meier auch noch dem neuen Präsidenten Reinhard Rauball so geschmeidig hat andienen können, dass er auch dessen Gunst genießt. (…) Die Tatsachen sprechen eine andere Sprache: Meier wird Ende Februar wohl erneut einen Halbjahresverlust von über 20 Millionen Euro bekannt geben müssen – den er mit Niebaum angerichtet hat. Potentielle Geldgeber sind über Meier und seinen angeblich laxen Umgang mit der Wahrheit so empört, dass sie Gespräche mit ihm verweigern. Und die Fans, die Meier aus guten Gründen stets „aus dem Verein heraushalten“ wollte, sehen in ihm eine Symbolfigur des Ausverkaufs. Erfolgreicher scheitern als Michael Meier kann man kaum.“

Mittelklasse

Über die klare Niederlage der Wolfsburger in Schalke heißt es bei Gerd Schneider (FAZ 14.2.): „Kopflos in die Krise: Das galt für Wolfsburg auf dem Platz wie auch außerhalb. Den Verantwortlichen im Volkswagenkonzern wird das nicht verborgen geblieben sein. Sie haben viel investiert, damit der erhoffte Glanz des Wolfsburger Fußballs dereinst auf die Automarke abstrahlt. Doch am stürmischen Samstag fand sich der VfL Wolfsburg dort wieder, wo auch sein Geldgeber zu Hause ist: in der Mittelklasse.“

Allerhand Lust und Liebe

Gibt’s auch Klingeltonwerbung in Schalke, Ulrich Hartmann (SZ 14.2.)? „Auf dem Videowürfel in der Schalker Arena waren allerhand Treueschwüre zu lesen. Die Fans durften per Handy Grüße übermitteln, deshalb war auf einem Laufband das ganze Spiel über von allerhand Lust und Liebe zu lesen. Schalker Anhänger machten sich dort Komplimente und Heiratsanträge, und nach 63 Minuten und 30 Sekunden im Spiel des FC Schalke 04 gegen den VfL Wolfsburg lief eine prägnante Würdigung über das blau-weiße Laufband der Emotionen: „Danke, Asa!“.“

Klose ist ein Beleg für die Weitsicht der Bremer Personalpolitik

Holger Gertz (SZ 14.2.) preist die Bremer Stürmerschule: „Bremen gegen Gladbach war kein besonderes Spiel, nur der Sturm fiel auf. Er bauschte die Tormaschen, als wären es Fischernetze an den ausgefahrenen Armen eines Krabbenkutters. Er blies die Abschläge der Torwarte sogleich zu ihnen zurück. Er wirbelte Rolf Töpperwien die Werbetafel an die Stirn. Neben dem Sturm fiel noch der Sturm auf, der Bremer. (…) Tatsächlich ist das das Beeindruckende am Bremer Team, damals wie heute: die Pflege ihrer Stürmer. Früher hatten sie Völler und Riedle, die im Vorgarten des FC Bayern geboren waren oder in dessen Nachbarschaft spielten, allein: Karriere machten sie in Bremen. Neubarth und Bode, herangewachsen in der eigenen Jugend, jetzt Miroslav Klose, der vor einem Jahr in Kaiserslautern noch ein erledigter Fall zu sein schien und längst, nach mehrmonatiger Behandlung durch den Seelenpfleger Thomas Schaaf, viel mehr ist als ein Stürmer. Klose ist ein Beleg für die Weitsicht der Bremer Personalpolitik, zum Beispiel verglichen mit dem Aktionismus der Gladbacher. So viele neue Spieler, und so ein altes, schwaches Spiel. Allein Craig Moore hatte ein paar große Szenen, erst hieb er auf Micoud ein und senste später Jensen um.“

Stimmen zum Spieltag, sueddeutsche.de

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