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Bundesliga

Nur Hoeneß ist bereits in Bestform

Oliver Fritsch | Dienstag, 22. August 2006 Kommentare deaktiviert für Nur Hoeneß ist bereits in Bestform

Philipp Selldorf (SZ) schaut den 2:1-Sieg der Bayern in Bochum und begreift die Wertschätzung des Vereins für Owen Hargreaves: „Auf das Geld, das sie mit Hargreaves‘ Verkauf verdienen könnten, sind die Bayern nicht angewiesen, auf seine Beiträge fürs Mittelfeld schon. Auch das war eine Lehre aus Bochum. Dort hat Magaths Mittelfeldauswahl zwar brav gearbeitet – die eifrigen Ottl und Salihamidzic, der erbarmungslose Demichelis und der angestrengt seine Form suchende Schweinsteiger –, aber ein spielerisch karges Bild geboten. Für Freude am Fußball sorgte auf der anderen Seite der ehemalige Münchner Misimovic.“ Richard Leipold (Tsp) kommt zum gleichen Schluß: „Nicht zuletzt unter dem Eindruck der WM trauen Fachleute Hargreaves weit mehr zu, als vor der Abwehr die Kreise des Gegners zu stören. Darauf beschränken sich indes die Fähigkeiten von Demichelis, der Hargreaves leidlich ersetzte. Wer dem rustikalen Argentinier bei der Arbeit zuschaut, ahnt, warum der FC Bayern sich so dagegen sperrt, nach Ballack auch Hargreaves ziehen zu lassen.“ Die Stuttgarter Zeitung vergleicht das Spiel der Bayern mit der Kopfwäsche, die Uli Hoeneß Hargreaves verpaßt haben soll: „Nur Hoeneß ist bereits in Bestform“.

Welt: Heftiger Streit zwischen Hoeneß und Hargreaves

taz: Indirekte Subvention der Kommune für den VfL Bochum

Ins Team gestolpert

Stuttgart gewinnt 3:2 in Bielefeld, und die Zeitungen konzentrieren sich auf die Sieger; das wäre wohl nicht so verlaufen, wenn ein anderer Verein als Bielefeld gegen neun Spieler verloren hätte. Peter Penders (FAZ) ergötzt sich an der Geschichte des Matchwinners Cacau, der schon auf der Verkaufsliste stand: „Das Interesse der anderen Vereine erlosch häufig schlagartig, sobald klar wurde, was der VfB dem Brasilianer monatlich überweist. Am Sonntag waren alle Stuttgarter froh, daß sie ihn nicht losgeworden sind. Den 2:1-Führungstreffer hätte vermutlich auch ein talentierter Freitzeitkicker hinbekommen. Aber immerhin, er war noch im Spiel. So bekam der Brasilianer noch die Gelegenheit, das Tor des Spieltages und einen der wahrscheinlich spektakulärsten Treffer der Saison zu erzielen. Trotz Überzahl ließen ihn die Bielefelder aus mehr als dreißig Metern zum Schuß kommen – und wußten kurz darauf, daß sie das besser hätten bleiben lassen.“ Ulrich Hartmann (SZ) rekonstruiert, wie Cacau ins Team gestolpert ist: „Es war die reine Not des Trainers Armin Veh, die Cacau jetzt zu Hilfe kam. Das erste Spiel war dem VfB gegen Nürnberg mit 0:3 peinlich klar verloren gegangen. Der junge Gomez hatte enttäuscht, der Schweizer Streller ist nicht in Form und der Serbe Ljuboja wird beim VfB nicht mehr spielen, weil er in der vergangenen Saison unmittelbar nach der Verlängerung seines Vertrags unversehens das doppelte Gehalt gefordert hat.“ Sven Flohr (Welt) zieht ein Fazit aus der Sicht des Stuttgarter Trainers: „Damit die Zukunft Vehs nicht mehr diskutiert wird, bedarf es noch einiger Erfolge. Zu wenig hat der VfB bislang unter seiner Führung erreicht, zu sehr stand er in den vergangenen Monaten in der Kritik.“ Hartmann ergänzt: „Das Stuttgarter Kartenhaus schien bereits am ersten Spieltag zusammengefallen zu sein, doch in Bielefeld rehabilitierte sich die Elf nicht nur durch das 3:2, sondern vor allem durch dessen Entstehung.“

Vom Titel spricht in Hamburg niemand mehr

Stefan Osterhaus (NZZ) vertraut den Hamburgern, die derzeit scharf beäugt werden, weil sie die Säulen aus der erfolgreichen letzten Saison hergeben: „Geduld heißt womöglich die Qualität, die Dietmar Beiersdorfer am ehesten eigen ist. Er kann warten. Monate, ja sogar Jahre. Manchmal erspäht seine Scouting-Abteilung einen Spieler – und läßt dann Zeit verstreichen. Erst wenn es beim gegenwärtigen Arbeitgeber Schwierigkeiten gibt, ist Beiersdorfer zur Stelle, wedelt mit einem Vertrag und lockt mit dem Versprechen, in Hamburg erwarte den Umworbenen garantiert eine gute Zeit. So haben sie Rafael van der Vaart überzeugt.“ Osterhaus endet mit einem beiläufigen Satz: „Vom Titel spricht in Hamburg niemand mehr.“ Könnte sich diese Feststellung von der erloschenen Erwartung als Vorteil für den HSV erweisen? Nebenbei: Ist Kung-Fu-Boulahrouz ein großer Verlust? Sportlich, klar. Aber auch menschlich? Von ihm ist immerhin die Aussage überliefert: „Rot sollte man nur dann bekommen, wenn man einem Gegner das Bein bricht.“

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