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Bundesliga

Dortmund spaziert durchs Weserstadion

Kai Butterweck | Montag, 21. Januar 2013 1 Kommentar

Zum Rückrundenstart präsentiert sich Borussia Dortmund in blendender Verfassung. Außerdem: Münchener Geschichten abseits des Rasens, Kita-Flair auf Schalke und Entsetzen in Leverkusen

Der BVB lässt Werder Bremen nicht den Hauch einer Chance. Ralf Lorenzen (taz) ist beeindruckt: „Dass Entschlossenheit etwas mit der Überzeugung zu tun hat, das Richtige zu tun, zeigten die Dortmunder in beeindruckender Manier. Da war keine Suchbewegung spürbar, sondern ein perfekt abgestimmter Organismus, der Ball und Gegner jederzeit beherrschte. Die Dortmunder hatten nur 44 Prozent Ballbesitz, dafür standen den Spielern aber meist mehrere Optionen offen. Von Treffer zu Treffer waren mehr Akteure in den Abschluss involviert. Im Gegensatz zu seinem Bremer Kollegen befindet sich Jürgen Klopp in der komfortablen Situation, jede Position nahezu gleichwertig ersetzen zu können.“

Wir sind noch da, mit uns ist noch zu rechnen!

Oliver Müller (Welt Online) warnt die Konkurrenz: „Möglicherweise hat auch die Präsenz von Sahin und der dadurch erhöhte Konkurrenzdruck noch einige Prozente heraus gekitzelt, so eindrucksvoll ins neue Jahr zu starten. Zur Jagd auf die Bayern dürfte es zwar nicht mehr reichen, dafür sind die Münchner mit zwölf Punkten Vorsprung schon zu weit entfernt. Aber der Sieg von Bremen war dennoch ein Signal. Frei nach dem Motto: Wir sind noch da, mit uns ist noch zu rechnen!“

Thorsten Schabelon (derwesten.de) blickt in die Zukunft: „Beim BVB startet Nuri Sahin jetzt einen Neuanfang. Klopp weiß, dass ab Februar die anstrengenden wie aufreibenden englischen Wochen mit Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal anstehen. Und da ist er für jede Personal-Alternative dankbar. Derzeit hat der Trainer keinen Wechselbedarf. Im defensiven Mittelfeld glänzten in Bremen Sebastian Kehl und Ilkay Gündogan. Und Sven Bender, der im Duett mit Sahin in der Meistersaison 2011 brillierte, ist ja auch noch da.“

Entspannt, gelassen, dennoch aber  entschlossen und energisch

Der FC Bayern startet mit einem Arbeitssieg gegen Fürth in die Rückrunde. Jürgen Schmieder (SZ) setzt sich zu Noch-Coach Jupp Heynckes auf die Bank: „Heynckes wirkte  nicht wie eine lahme Ente, er wirkt entspannt, gelassen, dennoch aber  entschlossen und energisch, eine möglicherweise denkwürdige Rückrunde hinzulegen – schließlich gibt es ja noch drei Pokale zu gewinnen. Und er kann es sich leisten, Entscheidungen zu treffen, ohne sich hinterfragen lassen zu müssen. Arjen Robben hatte unter der Woche angekündigt, sich nicht hinten anstellen zu wollen – und wurde von Heynckes erst einmal auf die Bank gesetzt wie auch Mario Gomez.“

Stefan Osterhaus (NZZ Online) zeigt mit dem Finger auf Uli Hoeneß: „Hoeness hatte Heynckes stets als Freund bezeichnet – und Heynckes‘ Rauswurf bei dessen ersten Engagement in München in den frühen neunziger Jahren zu den wenigen Fehlern gezählt, die er sich im Laufe seiner langen Karriere als Manager des FC Bayern habe zuschulden kommen lassen. Ein Rauswurf ist es diesmal nicht. Und doch stellt sich auch jetzt die Frage nach dem Stil: Hoeness versuchte nach dem Match gegen Fürth abzuwiegeln: Wehmut sei bei einem Vollblut-Trainer wie Heynckes doch ganz normal.“

Kinderfußball mit viel Spaß an der Selbstzerfleischung

Zum Auftakt der Rückrunde bietet der FC Schalke 04 seinen Anhängern ein Torfestival. Marcel Reif (Tagesspiegel) schüttelt fassungslos mit dem Kopf: „Wenn man zu Hause fünf Tore schießen muss, um zu gewinnen, dann stimmt etwas nicht. Nein, ich nehme Schalke nicht ernst nach diesem Spiel gegen Hannover. Das war Kinderfußball mit viel Spaß an der Selbstzerfleischung. Damit wird sich Schalke verabschieden aus dem Kreis derjenigen, die dem FC Bayern hinterherlaufen. Von jagen ist ohnehin nicht mehr zu sprechen. Wir sind uns doch einig, oder?“

Es macht keinen Spaß mehr, Fan von Eintracht Frankfurt zu sein

In Leverkusen sorgen einige unverbesserliche Frankfurt-Anhänger abermals für unschöne Szenen auf den Rängen. Alexander Bange (derwesten.de) traut seinen Augen nicht: „Um 15.45 Uhr stockt mir der Atem. Unten im Stehblock werden Bengalos gezündet und Silvesterraketen auf das Spielfeld geschossen. Die Urheber feiern sich und ihr Feuerwerk, während die Mehrzahl der Fans mit dem Kopf schüttelt. Es gibt Pfiffe und Buh-Rufe, blankes Entsetzen. Der Rauch verzieht sich, meine Fassungslosigkeit nicht. Nicht nach der sechs­minütigen Unterbrechung, nicht nach dem Abpfiff, nicht gestern und nicht morgen. Es macht keinen Spaß mehr, Fan von Eintracht Frankfurt zu sein.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Dortmund spaziert durchs Weserstadion”

  1. Stephan
    Montag, 21. Januar 2013 um 13:25

    Der Auftritt den Dortmund hingelegt hat war schon beeindruckend, allerdings kam von dem Bremern auch nicht viel Gegenwehr. Vielleicht patzen die Bayern ja doch noch das ein oder andere mal und es wird noch mal spannend.

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