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Bundesliga

FC Bayern – Der Motor läuft schon heiß

Kai Butterweck | Montag, 22. Juli 2013 4 Kommentare

Der FC Bayern präsentiert sich beim Telekom-Cup bereits in beachtlicher Frühform. Außerdem: Fan-Freuden beim BVB, Leverkusener Imageprobleme, Berliner Strapazen und neue Schalker Beine

Weder der HSV noch Gastgeber Mönchengladbach können dem Rekordmeister ernsthaft Paroli bieten. Christoph Ruf (Spiegel Online) geht die Muffe: „Thiago Alcantara, der am Vortag ein starkes Debüt gegeben hatte, lief erneut von Beginn an auf, leistete sich diesmal drei, vier Leichtsinnsfehler im Passspiel, schoss aber prompt sein erstes Tor im neuen Dress. Außerdem trafen Franck Ribéry, Philipp Lahm, Arjen Robben und Thomas Müller für eine Mannschaft, die beim Telekom-Cup mit der Borussia aus Mönchengladbach und dem HSV völlig souverän zwei Mannschaften im Griff hatte, die zumindest mit einem Auge auf den internationalen Wettbewerb schielen. Und das alles mit angezogener Handbremse.“

Benedikt Warmbrunn (SZ) schwärmt von Bayern-Neuzugang Thiago Alcántara: „Der neue Trainer des FC Bayern hatte Thiago einst in Barcelona in die erste Mannschaft befördert, auch in München soll er sein Schlüsselspieler werden. Am Wochenende also spielte er erstmals für seinen neuen Verein. Und wie. In der Partie am Samstag, die offiziell als Halbfinale bezeichnet wurde, stand Thiago in der Startelf, und er agierte sofort als Stratege des Teams. Als alleiniger Spieler vor der Viererkette nutzte er die vielen Lücken in der Defensive des überforderten Hamburger SV, mit vorausahnenden Pässen leitete er die Angriffe ein. Der FC Bayern gewann 4:0, doch alle redeten nur über den spanischen Zugang.“

Umgänglicher als Götze

Trotz Bänderriss macht Neu-Borusse Henrich Mchitarjan seinem Verein derzeit viel Freude. Christian Eichler (FAZ) applaudiert: „Während die Bayern in ihrem klimatisierten Bus hin und her rollten, fuhren die Borussen nach dem Training die drei Kilometer vom eher proletarischen Arbeits-Ambiente zum bourgeoisen Luxus ihres Spa-Hotels auf dem Fahrrad – mitten durchs Spalier der gelb-schwarzen Fans, als wären sie Radprofis auf dem Weg nach L’Alpe-d’Huez. Keiner brauchte für den Weg so lange wie Mchitarjan, der bereitwillig für jeden Autogrammwunsch anhielt, Kinder für Fotos in die Luft hielt und sich in freundliche Plaudereien verwickeln ließ. So zeigte sich der Mann, der Mario Götze ersetzen soll, nicht nur auf dem Platz als eigenständiger Typ. Auch im Umgang mit Fans und Medien zeigte er eine andere Seite als Götze, der schon vor dem Wechsel nach München durch zunehmendes Star-Gehabe Sympathien verspielt hatte.“

Der x-te Versuch einer Neuerfindung

Bayer Leverkusen kündigt eine neue Öffentlichkeitskampagne an. Daniel Theweleit (FR) schüttelt den Kopf: „Dass dieser x-te Versuch einer Neuerfindung klappen wird, darf natürlich bezweifelt werden, in den vergangenen 15 Jahren war Bayer überregional eigentlich immer nur dann wirklich aufregend, wenn der Klub einen spektakulär schönen Fußball bot und darüber hinaus außergewöhnlich schillernde Figuren wie Bernd Schuster, Lucio, Michael Ballack, Reiner Calmund, Christoph Daum oder Jupp Heynckes im Spiel waren. Doch solche Leute gibt es nicht mehr am Rhein, zuletzt war es Holzhäuser, der jenseits des guten Fußballs mit seinen querdenkerischen Thesen zumindest eine wohlwollende Neugier im Fußballvolk weckte. In sechs Wochen wird der 63-Jährige von Michael Schade, einem Mann aus dem Bayer-Konzern, ersetzt, doch dass der ehemalige Sportjournalist die Massen bewegt, ist eher nicht zu erwarten.“

Kuhdungschwangere Landluft und Gebrüll von der Seitenlinie

Hertha BSC beginnt das Trainingslager im österreichischen Irdning. Dominik Bardow (Tagesspiegel) hält sich Ohren und Nase zu: „Nach einer etwa anderthalbstündigen Busfahrt checkten die Berliner  ohne Verlustmeldung in das auf einer Anhöhe gelegene Schloss Pichlarn Spa & Golf Resort ein, das die russische Millionenmannschaft Anschi Machatschkala zuvor freundlicherweise geräumt hatte.  Bevor die Spieler aber lange die Bergkulisse oder die kuhdungschwangere Landluft aufsaugen konnten, bat Jos Luhukay die Mannschaft zu einer eineinhalbbstündigen Einheit. Da wurde der Trainer gleich mal laut, unterbrach oft das Trainingsspiel und schrie sich fast heiser dabei, das Defensivverhalten zu korrigieren. Ein gemütlicher Auftakt, das stellte so gleich klar, ist mit ihm nicht zu machen.“

Die Schalker wollen ja mehr als die meisten anderen Vereine

Der FC Schalke 04 hat sich für die kommende Saison auf vielen Positionen verstärkt. Jan Christian Müller (FR) schaut genau hin: „Mit Felipe Santana, Joel Matip und Höwedes dürften die Schalker in der zentralen Abwehr bestens bestückt sein. Links sucht Christian Fuchs die Form bester Tage und wäre, wenn er sie fände, ein Topmann, muss sich aber des sehr veranlagten und körperlich geradezu brachialen 20-jährigen Sead Kolasniac erwehren. Das defensive Mittelfeld mit Roman Neustädter und Jermaine Jones genügt gehobenen Ansprüchen. Derweil haben Draxler, Michel Bastos, Klaas-Jan Huntelaar und Jefferson Farfan nun Szalai und Clemens im Nacken. Bleibt nach der Absage an Riether die rechte Verteidigerposition als möglicher Schwachpunkt. Indes: Männer von der Qualität des Japaners Atsuto Uchida oder Marco Höger hätte manch anderer Bundesligist nur allzu gern für diese Aufgabe abgestellt. Aber die Schalker wollen ja mehr als die meisten anderen Vereine.“

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Kommentare

4 Kommentare zu “FC Bayern – Der Motor läuft schon heiß”

  1. woki
    Montag, 22. Juli 2013 um 10:28

    „“ gut „“, dass es nur den FC B zu geben scheint,
    Kai

    grins
    GlückAuf

  2. Kai Butterweck
    Montag, 22. Juli 2013 um 10:34

    „Fan-Freuden beim BVB, Leverkusener Imageprobleme, Berliner Strapazen und neue Schalker Beine“

    😉

  3. Hans Klemm
    Montag, 29. Juli 2013 um 12:50

    Wie die obige Überschrift es richtig aussagte, ist mit dem Heißlaufen des Bayern-Motores nach überzeugenden Leistungen vor einer Woche allerdings auch, wie bei einem Kraftfahrzeug, ein Schaden entstanden, der bei dem „Super-Cup“ in Dortmund noch nicht gänzlich beseitigt war. Alle konnten es sehen, wie die Münchner dort eins kräftig auf die Mütze bekamen!

    Der nicht nur in Bayern bekannte „Dr. Allwissend“, auch noch Paul Breitner genannt, ließ ausgerechnet direkt vor diesem Treffen in den Medien verkünden, dass sein FC Bayern in dieser Saison wohl unbesiegbar sei und es deshalb an der Tabellenspitze eher langweilig werden könnte. Er hatte mit seiner letzten Aussage nicht unrecht, weil dieses Rennen noch nicht gestartet ist. Er meinte weiter, dass der komplette Münchner Verein bei der kommenden Fußball-WM Sieger werden würde und hat damit sogar einen richtigen „Bock“ geschossen.

    Mit ähnlichen Aussagen aus der südlichen Richtung erreicht man, dass bisher dort geparkte Sympathien schnell wieder weiterziehen…..

  4. Frauenfußball-EM – Alles wieder in Butter - indirekter-freistoss.de - Nachrichten
    Dienstag, 30. Juli 2013 um 10:55

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