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DFL-Abschied von Christian Seifert – Katastrophe oder Chance?

Kai Butterweck | Dienstag, 27. Oktober 2020 Kommentare deaktiviert für DFL-Abschied von Christian Seifert – Katastrophe oder Chance?

Der angekündigte Abgang von DFL-Boss Christian Seifert schlägt in der Presse erwartungsgemäß hohe Wellen

Christian Seifert wird seinen 2022 auslaufenden Vertrag als DFL-Chef nicht verlängern. Michael Rosentritt (Tagesspiegel) schlägt die Hände vors Gesicht: „Der Rückzug Seiferts ist ein harter Einschnitt für den bezahlten Fußball, die Tragweite seiner Entscheidung wird vermutlich erst allmählich seine ganze Tragweite entfalten. Führende Köpfe der Vereine aus München und Dortmund sprechen von einem herben Verlust. Auch die DFL hat ihr Bedauern kundgetan. Sie darf nun nach einem Nachfolger Ausschau halten. Es gibt sicher einfachere Aufgaben.“

Michael Horeni (FAZ) schließt sich an: „Seifert hat sich in seinen rund 15 Jahren im deutschen Profifußball unersetzlich gemacht. Das spricht sehr für den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von KarstadtQuelle – und gegen das Personal in der Fußballbranche. Dort ist derzeit auch kaum jemand zu sehen, der die wirtschaftliche Kompetenz und die einigende Kraft hätte, diesen Posten so auszufüllen, wie es gerade in schwierigen Zeiten notwendig wäre, um den Profifußball in seiner Gesamtheit zu führen und zu entwickeln.“

Die Ankündigung kommt zur Unzeit

Frank Hellmann (sportschau.de) blickt besorgt in die Zukunft: „Anders als der Deutsche Fußball-Bund (DFB) als Dachorganisation für mehr als sieben Millionen Mitglieder und 25.000 Vereine steht die DFL unter seiner Regentschaft für ein skandalfreies Tun. Dass ein mittlerweile weit über den Sport heraus anerkannter Krisenmanager des deutschen Profifußballs seinen Rückzug für den Juni 2022 ankündigt, kommt zur Unzeit. Offenbar reizt den 51-Jährigen eine neue Herausforderung, über die nach derzeitigem Stand nur spekuliert werden kann. Immerhin veranstaltete Seifert keinen Eiertanz, nachdem am Sonntagabend erste Gerüchte über seinen Rückzug aufkamen.“

Auch Thomas Kistner (SZ) malt schwarz: „Dieser Verlust wiegt schwer in einer Glücksritter-Branche, wo Weitblick und Strategie weithin mit Klüngelwirtschaft und Intrigen übersetzt werden. Was ja nie ein Problem war über all die fetten Jahre, in denen es die Euro-Milliarden einfach so durchs Dach reingehagelt hat. Das ändert sich jetzt. Ein Virus, also etwas völlig Unvorhersehbares, hat den Autopiloten für ewige Rendite abgeschaltet.“

Es geht ums Überleben!

Matthias Brügelmann (SportBild) geht auf Heldensuche: „Alle Herausforderungen für den DFB und die DFL sind nur mit Führungspersönlichkeiten zu bewältigen, die in der Lage sind, mit Stärke zu führen, aber auch zwischen extremen Positionen zu vermitteln. So wie es Seifert perfekt verkörpert. Alle, denen der deutsche Fußball wirklich am Herzen liegt, müssen ihre Egos und Eitelkeiten endlich dem großen Ganzen unterordnen. Es geht nur zusammen und nicht gegeneinander. Denn es geht ums Überleben!“

Heiko Ostendorp (sportbuzzer.de) bewahrt die Ruhe: „Natürlich tut Seiferts Abgang weh, aber er ist auch eine Chance. Wie immer, wenn irgendwo ein erfolgreicher Macher geht, tun sich neue Türen auf, kommen neue Gesichter ins Spiel. Er verlässt die Liga nicht heute und auch nicht morgen und wird vermutlich sogar nach seinem Ausscheiden seinem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wie eine Staffelübergabe erfolgreich laufen kann, hat der FC Bayern vorgemacht.“

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