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FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge räumt den Platz für Oliver Kahn

Kai Butterweck | Mittwoch, 2. Juni 2021 1 Kommentar

Die Presse beschäftigt sich intensiv mit dem vorzeitigen Abschied von Karl-Heinz Rummenigge und dem damit verbundenen Machtaufstieg von Oliver Kahn

Der vorzeitige Abschied von Karl-Heinz Rummenigge hat eine Ansammlung kleineren und größeren Fragezeichen zur Folge. Philipp Köster (11Freunde) ist gespannt wie der Flitzebogen von Robin Hood: “ Machtübergabe ist aus vielen Gründen spannend. Erstens tritt mit Rummenigge der prägendeste Bundesliga-Funktionär insbesondere des letzten Jahrzehnts von wirklich allen Klubämtern zurück und hinterlässt ein großes Machtvakuum. Zweitens muss sein Nachfolger Kahn den Klub rasch und überzeugend in zentralen Fragen wie dem sportlichen Wettbewerb in der Bundesliga und der Zukunft der europäischen Pokale positionieren. Und drittens wird interessant, wie sich die Machtschattengewächse im Klub künftig sortieren, wo jetzt das traditionelle Schisma zwischen Rummenigge und Hoeneß endgültig Geschichte ist.“

Kahn muss den Titan wiederfinden

Neu-Funktionär Oliver Kahn steht nun besonders im Fokus. Maximilian Koch (abendzeitung-muenchen.de) erhöht den Druck: „Um seine neue Rolle als Bayern-Boss im Stile der Vorgänger Rummenigge und Uli Hoeneß zu meistern, muss Kahn den Titan in sich wiederfinden, den furchtlosen Anführer, der er einst auf dem Platz war. Seit seinem Comeback hat sich Kahn intern wie extern zurückgehalten, wie ein Alphatier trat er (noch) nicht auf. Erst zuletzt bei der Trennung von Hansi Flick und der Verpflichtung von Julian Nagelsmann agierte Kahn offensiver.“

Auch Martin Schneider (SZ) ist gespannt: „Kahn hatte sich in den vergangenen Monaten beim Dauerstreit zwischen Ex-Trainer Hansi Flick und Sportvorstand Hasan Salihamidzic noch den Luxus erlaubt, weitgehend im Hintergrund zu agieren. Kahn, durch seine Expertentätigkeit beim ZDF eigentlich ziemlich souverän im Umgang mit Medien, wird also schneller nach vorne treten müssen. Er, Salihamidzic und Herbert Hainer als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender bilden nun die Chefetage an der Säbener Straße, Hoeneß schaut vom Tegernsee und vom Aufsichtsrat aus mit strengem Blick auf den Klub.“

Stabil, dominant, anerkannt

Kerry Hau (spox.com) verabschiedet den scheidenden Bayern-Boss mit warmen Worten: „Der FC Bayern München ist zu einem großen Teil auch wegen Rummenigge so, wie er heute ist: wirtschaftlich stabil, sportlich dominant und international anerkannt. Der scheidende Vorstandsvorsitzende wirkte zuletzt zwar nicht mehr federführend bei Verpflichtungen diverser Spieler und dem neuen Trainer Julian Nagelsmann mit, brachte dem FC Bayern aber beispielsweise mit seiner klaren Haltung gegen eine Gründung der Super League viele Sympathien ein.“

Fabian Scheler (Zeit Online) applaudiert: „Jetzt hört er Ende Juni auf, ein halbes Jahr früher als geplant. Er zieht sich aus dem Vorstandsvorsitz der Bayern zurück und übergibt das Geschäft an Oliver Kahn. Die Bayern haben ab dem 1. Juli einen neuen Trainer, Kahn wird schon länger auf das CEO-Amt vorbereitet, ein neues Geschäftsjahr beginnt: Dass Rummenigge jetzt schon geht, macht Sinn und dass es früher als geplant stattfindet, ist egal. Er übergibt trotz Pandemie und unsicherer Fußballzukunft einen gesunden, finanzstarken und mächtigen Fußballclub. Das schaffen die Wenigsten.“

Ben Redelings (n-tv.de) blättert im Anekdoten-Almanach: „Sein erster Übungsleiter beim FC Bayern, Udo Lattek, nannte ihn „Rummelfliege“, weil das Talent bei einer 0:1-Niederlage gegen den Hamburger SV Latteks Meinung nach mit offenem Mund auf dem Platz gestanden und nur zugeschaut habe, wie sein Gegenspieler das Tor schoss. Dabei sei es ein Wunder gewesen, so der Bayern-Trainer, dass ihm keine Fliegen in den Mund geflogen seien.“

Rummenigge wird weiter mitmischen

Elisabeth Schlammerl (FAZ) mutmaßt: „Womöglich hat sich Rummenigge auch deshalb zu einem früheren Rückzug durchgerungen, weil er im Frühjahr gebeten worden war, ins Exekutivkomitee der UEFA zurückzukehren. Nach der Posse um die Super League wollte er helfen, den europäischen Fußball wieder zu befrieden, wenngleich das Amt mit nun 65 Jahren „nicht mehr in meiner Lebensplanung“ gestanden habe, wie er zugab. Rummenigge wird weiter im Fußball mitmischen, auch ohne Funktion beim FC Bayern.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge räumt den Platz für Oliver Kahn”

  1. Round-Up: Meisterschaftsfinale, Playoffs und EM-Vorbereitung – Miasanrot.de
    Samstag, 5. Juni 2021 um 13:35

    […] FC Bayern: Karl-Heinz Rummenigge räumt den Platz für Oliver Kahn | indirekter freistoss Das KHR den FC Bayern nicht erst am Ende des Jahres, sondern bereits am Ende des Tages verlässt, hat viele überrascht. Auch wir feilen noch an einer finalen Bewertung und überlassen den Kollegen der klassischen Medien ausnahmsweise mal den Vortritt. | Dennis […]

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