indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Bundesliga

Boygroup Özil-Hunt-Marin

Frank Baade | Montag, 30. November 2009 20 Kommentare

Hertha steigt ab, glaubt die Presse, bei Gladbach überzeugt Danté und mit ihm die Defensive, Werder hält seine Serie, in Hoffenheim wird die junge Rivalität zum BVB gepflegt

Hertha verliert auf desaströse Weise gegen Eintracht Frankfurt. Michael Rosentritt legt sich im Tagesspiegel fest: „Hertha BSC wird absteigen. Alles andere ist Träumerei. Den Fans kann man das nicht verbieten, den Verantwortlichen schon. Sie sollten sich den Gegebenheiten stellen. Herthas Führung will nur noch nach vorn schauen. Nur wo ist vorn? Unten? Bevor man den Blick hebt, muss klar sein, in welche Richtung man zu gucken hat. Hertha sollte sich ab sofort mit der Zweiten Liga beschäftigen. Und zwar inhaltlich, seriös und mit Elan.“

Matti Lieske (Berliner Zeitung) mag kaum ans kommende denken: „Es könnte die traurigste Rückrunde der Ligageschichte werden.“ Noch trauriger als die von Tasmania? 827 Zuschauer gilt es zu unterbieten. „Die Misere wird jedoch mit dem Abstieg keineswegs vorüber sein, denn ein Schuldenberg, wie ihn der Klub mit sich herumschleppt, ist keine gute Voraussetzung für eine erfolgreiche Zweitligasaison. Ein weiterer Absturz ist nicht ausgeschlossen, er könnte sogar das Ende für den Traditionsklub, bedeuten.“

Jahre der Bedeutungslosigkeit

Auch Thomas Kilchenstein ahnt in der FR mit Blick auf die Vergangenheit, was Hertha drohen könnte: „Die Spielzeit weist erschreckende Parallelen zur Katastrophen-Saison 1990/91 auf, als Hertha als abgeschlagener Letzter abgestiegen und danach sechs Jahre in der Bedeutungslosigkeit verschwunden war. Dazu kommt: Es ist auch keine Besserung in Sicht. Zwei Millionen Euro sollen zur Verfügung stehen. Die Frage bleibt aber: Welcher überdurchschnittliche Spieler wechselt zu einem weit abgeschlagenen Tabellenletzten? – In Amsterdam hat übrigens Marko Pantelic von Ajax gegen Vitesse Arnheim (5:1) drei Tore erzielt.“

Sven Goldmann grübelt im Tagesspiegel immer noch über die Ursachen für diese Ausnahme-Misere: „Liegt das nur am geschwundenen Selbstbewusstsein? Schwer vorzustellen, nachdem Hertha noch vor einer Woche den VfB Stuttgart am Rand einer Niederlage hatte. Auch der oft angeführte Verlust der Leistungsträger Marko Pantelic, Andrej Woronin und Josip Simunic greift als Erklärung zu kurz. Pantelic war knapp die halbe Saison verletzt, Woronin in den letzten Spielen nur noch Ersatz. Herthas großes Problem ist, dass der Rest der Belegschaft nicht mehr heranreicht an die Konstanz, Konzentration und Disziplin der Fast-Meister-Saison. Sieben Spieler aus der Anfangsformation gegen Frankfurt gehörten im letzten Jahr zur Stammelf, drei weitere zum engeren Kreis.“

Der Tagesspiegel führt ein Interview mit Herthas Aufsichtsratsvorsitzendem Bernd Schiphorst.

Lúcio in besonnen

Daniel Theweleit begeistert sich in der Berliner Zeitung am Gladbacher Torvorbereiter Dante: „Er ist eine Art Lúcio in besonnener Ausführung. Dante verzichtet auf ungestüme Vorstöße, in der Defensive geht er aber mit einer ähnlich beeindruckenden körperlichen Vehemenz zur Sache wie der Abwehrchef Brasiliens und kommt fast immer ohne Foul aus. Und wichtige Tore schießt er auch noch. Vier Mal hat Dante bereits für die Borussia getroffen, immer per Kopf. Mittlerweile zählen die Leistungen des Abwehrchefs zu den wichtigsten Gründen dafür, dass die Borussia ‚Anschluss ans Mittelfeld gefunden‘ hat, wie Frontzeck meinte. Seit fünf Spielen ist die Mannschaft ungeschlagen, drei der letzten vier Partien hat sie gewonnen, vielleicht gelingt gerade wirklich die Flucht aus dem Zustand des permanenten Abstiegskampfes.“

Auch Richard Leipold ist in der FAZ angetan vom Siegtor der Borussia, insbesondere der Vorbereitung: „Dieser lichte Moment, spielerisch geradezu eine Erleuchtung, genügte Gladbach, um einen Kreis zu schließen – es war Schalkes erste Auswärtsniederlage seit dem 10. Mai an gleicher Stelle. Dieser einen grandiosen Szene folgten nur noch vereinzelte Aktionen, die das früh definierte Ergebnis hätten verändern können.“ Bilanzierend rechnet Leipold zusammen, wie gut die Borussia dasteht: „Gladbach ist derzeit das beste aller Teams, die vor der Saison als Abstiegskandidaten gehandelt wurden; nach vierzehn Runden haben die Borussen schon sieben Punkte mehr aufzuweisen als im Vorjahr nach der gesamten Hinrunde. Schalke wiederum ist noch keine Bundesliga-Spitzenmannschaft erster Güte.“ Eines sei den Gegnern des Abends gemein: „Im Spiel nach vorn limitiert, versuchen beide, sich in der Abwehr zu profilieren.“

Andreas Morbach (FR) nennt Dantes Vorbereitung gar „eine wahre Augenweide, die man in dieser Perfektion selten sieht“. Anders als beim letzten Sieg gegen Schalke war es dieses Mal nicht das Glück allein, das Gladbach zu drei Punkten verhalf: „Was im Frühjahr noch Gladbacher Dusel war, kommt im Spätherbst 2009 mit einem stabilen Fundament daher.“

Werder wahrt weiße Weste

Werder Bremen kommt in letzter Sekunde zum Ausgleich im Heimspiel gegen Wolfsburg und wahrt damit seine Serie an ungeschlagenen Spielen in Folge. Sven Bremer rechnet in der Financial Times Deutschland nach: „Werder besaß eindeutig mehr Spielanteile, schnürte vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte den Gegner um den eigenen Strafraum herum ein und besaß diverse Großchancen. Sämtliche Statistiken sprachen für die Überlegenheit der Gastgeber.“ Trainer Schaaf sei dennoch überhaupt nicht zufrieden gewesen. „Die deutliche Kritik des Trainers mag dem einen oder anderen Betrachter überzogen vorgekommen sein. Doch sie dürfte auch vorbeugenden Charakter besessen haben. Schaaf lässt sich nicht blenden von der Galavorstellung beim Aufsteiger Freiburg, weiß er doch, dass die richtungsweisenden Partien gegen Schalke und den Hamburger SV auf dem Tableau stehen.“ Dennoch meint Bremer: „Werder gilt als ernsthafter Titelaspirant, weil es immer öfter Kombinationsfußball wie zu besten Zeiten bietet.“

Ralf Lorenzen (taz) lauscht etwas erstaunt den Trainern der beiden Klubs: „So hätten eigentlich alle zufrieden sein können: Werder mit der weiterhin weißen Weste nach nun 21 Pflichtspielen ohne Niederlage. Und Wolfsburg mit dem Stopp des Abwärtstrends. Doch selten ergänzten sich zwei Trainer in ihrer Übellaunigkeit nach dem Spiel so perfekt wie Thomas Schaaf und Armin Veh. Der Wolfsburger schäumte immer noch über das angebliche Handspiel von Mesut Özil, das dem entscheidenden Eckball vorausgegangen war. Wie schon gegen Nürnberg sah er seine Mannschaft durch den Schiedsrichter um den Verlust verdienter Punkte gebracht.“ Auch Schaaf sei unzufrieden gewesen: „Jammern auf hohem Niveau nennt man so etwas, denn die Bremer dominierten über weite Strecken das Spiel und setzen mit ihrer Boy-Group Özil/Hunt/Marin spielerische Akzente, über die manch selbst ernannter Titelfavorit im Moment froh wäre.“ Ähnlich wie in Berlin hat sich das Personal kaum gewandelt, allerdings mit gänzlich anderen Auswirkungen: „Wer sich das Personal genauer anguckt, kann sich über den Höhenflug allerdings nur wundern. Gestern standen mit Ausnahme von Marko Marin nur Spieler auf dem Platz, die bereits zu dem Kader gehörten, der letzte Saison nur Zehnter wurde.“

Frank Heike (FAZ) bewertet die taktischen Änderungen Wolfsburgs als im Prinzip gelungen: „Wäre Mertesackers Kopfball am Ende übers Tor geflogen, hätte man Armin Veh zum Trainer des Wochenendes küren müssen. Um die Flut an Gegentoren einzudämmen, hatte er Madlung und Schäfer herausgenommen und Barzagli und Johnson gebracht. Vor der Abwehr versuchten sich Hasebe und Gentner als doppelte Absicherung, Ziani als Kreativkraft. Vor allem Barzagli überzeugte mit Ruhe und Übersicht. Eine Option nur gegen das offensivstarke Werder? Es kann nicht schaden, dass der Meister einen Plan B hat, der auch mal etwas Vorsicht erlaubt. Denn vorn ist immer etwas möglich – auch wenn Grafite melancholisch über den Platz schleicht und Dzeko von den Diskussionen um ihn beeindruckt schien. Schien. Denn zwei Mal war der zweitbeste Torschütze der letzten Serie zur Stelle.“ Insgesamt könne Wolfsburg mit dem Tabellenstand zufrieden sein, denn: „Bedenkt man, wie viele Punkte der Meister schon in den letzten Sekunden verschenkt hat, steht er noch ganz gut da mit der gleichen Punktausbeute wie vor einem Jahr.“

Nicht immer persönlich nehmen

Beim Spiel der Dortmunder Borussia in Hoffenheim kam es erneut zu Auseinandersetzungen, berichtet für den Tagesspiegel Oliver Trust: „Obwohl 1899 Hoffenheim erst das zweite Jahr in der Bundesliga spielt, hat die gegenseitige Abneigung fast Tradition. Geprägt wird sie von allerlei Provokationen. So wie auch an diesem Wochenende. Aus dem BVB-Fanblock drang erneut das unerträgliche ‚Dietmar Hopp Sohn einer Hure‘ herüber und allerlei anderes, was sehr persönlich gemeint war. Auf dem Rasen kam es zu Tumulten, hitzigen Wortgefechten und Handgreiflichkeiten unter den Spielern. Diesmal lehnte Hoffenheim den BVB- Vorschlag ab, Ordner aus Dortmund mit einzusetzen, um die BVB-Fans unter Kontrolle zu halten. Watzke musste sich erneut für Schmährufe entschuldigen und BVB-Coach Jürgen Klopp hieß das Geschrei zwar nicht gut, meinte aber, im Profifußball würde eine deftigere Sprache gewählt, die man nicht immer persönlich nehmen müsse.“

In seinem Kommentar mahnt Jan Christian Müller (FR) mehr Nehmerqualitäten Dietmar Hopps an: „Der zur Dünnhäutigkeit neigende SAP-Gründer wäre gut beraten, auch dümmliche Kritik an seiner Person souveräner abprallen zu lassen. So souverän zum Beispiel, wie Manager Jan Schindelmeiser Watzkes Polemik konterte, indem er die vermeintlich unfaire Verteilung der TV-Gelder der vergangenen Saison mit Fakten relativierte: Dortmund: 18 Millionen, Hoffenheim 12 Millionen Euro, ein Drittel weniger also. Schindelmeiser war so freundlich, nicht darauf hinzuweisen, dass Borussia Dortmund vor nicht allzu langer Zeit seinen Aktionären 130 Millionen Euro aus der Tasche gezogen und weitgehend sinnlos verbrannt hat. Im Vergleich dazu, lieber Herr Watzke, ist das System Hopp mit dem eigenen, im Lebenswerk verdienten Geld ein richtiggehend sympathisches.“

Dazu auch ein Beitrag des BVB-Magazins Schwatzgelb, in dem vor allem die Berichterstattung der Öffentlich-Rechtlichen zum Thema kritisiert wird.

Dem Sportlichen dieser Partie widmet sich Peter Penders in der FAZ: „Dortmund hätte bequem höher gewinnen können, wenn die Borussia ihre vielen Konterchancen gegen die in der Rückwärtsbewegung nachlässigen Hoffenheimer genutzt hätte. Barrios aber verstolperte in der ersten Halbzeit eine Großchance und vergab zwei weitere in einer Mischung aus Fahrlässigkeit und Überheblichkeit allein vor dem Hoffenheimer Torwart Timo Hildebrand.“ Spöttisch beschreibt er die strittige Szene, die zur Roten Karten führte: „Weidenfeller sackte zusammen, als habe einer der Klitschko-Brüder persönlich zugelangt, der Schiedsrichter griff an die Hosentasche, und im allgemeinen Durcheinander hatte sich der Hoffenheimer Ibisevic auch noch unbemerkt vergewissert, ob sich hinter der Haarpracht von Owomoyela nicht in Wahrheit wie bei Agassi eine Perücke verbirgt.“

Knapp oberhalb der Armutsgrenze

Am Freitag erstritten der VfL Bochum und der 1. FC Köln ein graues 0:0. Die FAZ sieht zwar Positives bei den Kölnern: „Mit Petit an der Spitze und Novakovic in der Spitze traten die Kölner dem harmlosen VfL als kompaktes Kollektiv entgegen, ohne Witz, ohne Verve und ohne den gesperrten Podolski, aber mit Kampf und mit zwei guten Möglichkeiten, diese Partie für sich zu entscheiden (Bochum hatte nur eine).“ Fragt sich aber gleichzeitig, wie weit herunter man seine Ansprüche schrauben könne: „Der kleinste gemeinsame Nenner oberhalb der Armutsgrenze genügte den Verantwortlichen, um diesem trüben Fußballspiel etwas Gutes abzugewinnen. Köln hat Fußball als Mannschaftssport wiederentdeckt; wie tief aber muss ein Betrieb gesunken sein, damit das Management der Belegschaft für die bloße Bereitschaft zur Teamarbeit ein Lob ausspricht?“

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Kommentare

20 Kommentare zu “Boygroup Özil-Hunt-Marin”

  1. Johan Petersen
    Montag, 30. November 2009 um 14:27

    Schaaf hatte leider Recht – Wolfsburg stand hinten drin und uns ist erstaunlich wenig eingefallen: Großchancen habe ich in der ersten Halbzeit nur eine gesehen.

    Dafür hat Wolfsburg bei unseren Ecken kaum ein Kopfballduell gewonnen – weil Madlung fehlte?

  2. Sidan Arslan
    Montag, 30. November 2009 um 15:18

    Die Dünnhäutigkeit des Herrn Hopp kann man nur bestätigen…Je mehr er sich öffentlich über die Anfeindungen echauffiert, desto mehr wird er angefeindet..sollte ihm mal jemand stecken.

  3. AndiS
    Montag, 30. November 2009 um 20:27

    @arslan: Ihr Bild sagt schon einiges über ihre Geisteshaltung aus. Vielleicht können Sie aber eine logische Erklärung dafür geben, weshalb die Anfeindungen zunehmen sollten, wenn sich Hopp öffentlich darüber beschwert. Würde mich übrigens interessieren wie sie reagieren, wenn man sie als „Sohn einer Hure“ bezeichnen würde.

  4. Sidan Arslan
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 00:13

    Dann erwarte ich aber erstmal von ihnen eine Erklärung darüber, was denn ein Bild des (nach weit verbreiteter Ansicht) größten Sportlers aller Zeiten über meine Geisteshaltung aussagt, würde mich wirklich interessieren.

  5. AndiS
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 07:56

    Troll?!

  6. Sidan Arslan
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 09:28

    Eigentlich sehe ich keinen Sinn darin, mit jemanden zu diskutieren, der mich wegen eines kleinen Bildes einen Troll nennt, aber was solls:

    Denken Sie etwa, dass auch nur ein Stadionbesucher das nächste Mal denkt, der Hopp hat sich in der Zeitung beschwert, heute lass ich mal seine Mutter in Ruhe? Es hat einfach keinen Sinn, immer wieder in der Zeitung rumzuheulen. Die Leute mögen ihn eben nicht, und dass wird er am allerwenigsten ändern können.

  7. Oliver Fritsch
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 10:56

    Schönes Bild, Sidan Arslan

  8. erz
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 13:11

    Ha, Herr Fritsch als Kommentator in einem Beitrag über den besten deutschen Fußballer. Ich hoffe, auch bei ihnen bald ein entsprechendes Profilbild zu sehen!

  9. reflexo
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 13:34

    „Hoeness du Arschloch!“ gehört doch in vielen Bundesligastadien zur Folklore.

    Antipathie kann also auch traditionell sein. Von daher sehe ich Hoppenheim bzw. Herrn Hopp auf einem guten Weg.

  10. Nixwisser
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 16:11

    Eigenartiges Verständnis von Folklore & Tradition. Und auch wenn’s aus zigtausend Kehlen schallt, deswegen ist’s noch lange nicht recht. Es mag auch sein, daß Hopps Beschwerden die Antipathien gegen ihn noch weiter steigern. Und deshalb sollte er sich das gefallen lassen? Wie jämmerlich!

  11. Lasse
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 19:42

    Wie gut Firmenpatriarch Hopp mit Kritik und Mündigkeit umgehen kann, sieht man schon daran, dass er in seinem Unternehmen die Einsetzung von Betriebsräten zu verhindern sucht.

    Aber das ist ja das Elend dieser Milliardärs-Kaste: Sie wollen nicht nur unendlich viel Profit machen – sie wollen dafür auch noch geliebt werden.

    Ein tragischer Fall.

  12. Heffer
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 20:34

    „Und auch wenn’s aus zigtausend Kehlen schallt, deswegen ist’s noch lange nicht recht.“

    Nixwisser hats auf den Punkt gebracht.
    ’nuff said.

  13. AndiS
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 21:10

    @arslan: Ihr erstes Bild zeigte eine zuschlagende Faust, deswegen auch meine Äußerung zu ihrer (gewalttätigen) Geisteshaltung. Sie haben nachträglich eine Änderung vorgenommen und damit die Diskussionsgrundlage verändert. Dies ist u.a. Trollverhalten.
    Im Übrigen ist es mir zu doof mit Leuten wie ihnen, reflexo oder Lasse zu diskutieren, da sie Fußballstadien offenbar für rechtsfreie Räume halten. Ihren Umgang mit dem Thema lege ich unter der Rubrik „Prekariatsreflexe“ ab. Auch um Vorkommnisse wie am vergangenen Wochenende (Bochum, Bielefeld, Berlin etc.) zu vermeiden, hoffe ich auf ein baldiges Stadionverbot für Leute ihres Schlages.
    Noch ein Wort zu Herrn Hopp: Er hat mit Sicherheit bislang weniger Personen Schaden zugefügt als diverse Ultras (zuletzt schwere Körperverletzungen an Ordnern in Bochum) oder ein gewisser Folkloreverein (finanzielle Schädigung tausender Aktionäre).

  14. Sidan Arslan
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 22:16

    Mein Bild zeigte nicht irgendeine Faust, sondern ein weltbekanntes Porträt des Muhammad Ali. Die Diskussionsgrundlage zu ändern war nicht meine Absicht, da ich das Bild schon vor meinem ersten Post hier geändert hatte, die Umsetzung aber anscheinend einige Zeit in Anspruch nahm. Damit sollte das Thema erledigt sein.

    Nur eine Anmerkung noch: aus einem Profilbild bzw. einer gewissen Skepsis gegenüber Herrn Hopp auf die „Geisteshaltung“ und den „Schlag“ (wie passend) der Leute zu schließen halte ich für lächerlich.

    Gez. Troll

  15. John Doe
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 22:29

    Hallo Lasse,

    „Wie gut Firmenpatriarch Hopp mit Kritik und Mündigkeit umgehen kann, sieht man schon daran, dass er in seinem Unternehmen die Einsetzung von Betriebsräten zu verhindern sucht.“

    Ich muss Sie hier leider korrigieren. Hopp war zu dieser Zeit schon lange nicht mehr in einer leitenden Position und hat auch so gut wie gar nichts mit dem Betriebsrat zu tun gehabt. Ein Betriebsrat ist zweifelsohne eine feine Sache, es spricht jedoch auch für sich, dass in einem Votum 91% der Beschäftigten sich explizit gegen einen Betriebsrat aussprachen und es auch über 20 Jahre ohne einen funktionierte. Meinen Sie nicht auch?

    Und das Bild, das Sie hier von Dietmar Hopp zeichnen, ist auch ziemlich verquer. Dietmar Hopp ist natürlich nicht der Papst, engagiert sich aber seit langem für die Region Rhein-Neckar und das nicht immer mit Gewinnabsichten.

  16. Lasse
    Dienstag, 1. Dezember 2009 um 23:53

    Hallo John Doe.

    Ob sich Herr Hopp mit seinen Milliarden für die „Region Rhein-Neckar“ einsetzt oder den dritten Privatjet kauft, ist mir herzlich egal. Es ist pervers, das einzelne Menschen überhaupt über derartige Summen von Geld verfügen.

    Und zu den Betriebsräten zitiere ich aus dem „Handelsblatt“:
    „SAP-Mitgründer Dietmar Hopp hatte sich vehement gegen einen Betriebsrat für Walldorf ausgesprochen. Ein großer Einfluss der Gewerkschaften – etwa auf die flexiblen Arbeitszeiten – könne die Kleinstadt in Nordbaden als Standort der Zentrale gefährden, warnte er.“ http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/mitarbeiter-wollen-sap-betriebsrat-gerichtlich-durchsetzen;1044250

    Das ist ein alter Hut, dass sich Unternehmen die Zustimmung ihrer Mitarbeiter zu Lohnkürzungen, Betriebsratsverzicht etc. mit sanften Hinweisen auf Standortschließungen oder betriebsbedingten Kündigungen „erwerben“.

    Wie die Zustände bei SAP sind, weiß ich nicht. In den meisten Betrieben, in denen es keinen Betriebsrat gibt, sind die Bedingungen für die Beschäftigten schlechter. Dass sich Herr Hopp – mit wieviel konkretem Einfluss auch immer – gegen die Gründung von Betriebsräten ausgesprochen hat (warum eigentlich, wenn sie doch so eine feine Sache sind?), ist jedenfalls aufgrund des Handelsblatt-Artikels recht zuverlässig belegt. Was das über seine Haltung zu selbstbewusst handelnden Mitarbeitern verrät, darf sich jeder selbst ausmalen.

  17. reflexo
    Mittwoch, 2. Dezember 2009 um 12:22

    Ich kann nicht verstehen was eine Antipathie gegen Herrn Hopp mit Gewalt und „Geisteshaltung“ zu tun hat. Soweit ich weiß ist es in Deutschland nicht verboten jemand nicht zu mögen. Wie man diese Antipathie nun ausdrückt ist auf alle Fälle diskussionswürdig und in vielen Fällen nicht mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt. Aber gerade weil Stadien kein rechtsfreier Raum sind kann Herr Hopp doch Strafanzeige stellen. Soll ein Gericht doch die Verwandschaftsverhältnisse um die es in diesem Beispiel geht feststellen.

    Prekäre Grüße

  18. John Doe
    Mittwoch, 2. Dezember 2009 um 12:26

    Hallo Lasse,

    was ich mit meiner Aussage meinte: es ist richtig, dass Herr Hopp sich gegen den Betriebsrat aussprach. Er war zu dem Zeitpunkt jedoch nicht mehr in einer leitenden oder verantwortlichen Position. Dementsprechend würde ich seine Aussagen also eher als einfache Meinungsäußerung deklarieren und nicht als Drohung einer Führungskraft.

    Soweit ich weiß, ist das Thema Betriebsrat bei SAP sowieso ein relativ ungewöhnlicher Fall, von daher weiß ich nicht ob sich „allgemeingültige“ alte Hüte hierauf anwenden lassen. Das Unternehmen hat wohl momentan eher andere Probleme, unser Thema ist da wohl nicht von Relevanz. Über die Haltung von Herrn Hopp zu spekulieren finde ich unangebracht, gerade was die Führung von Mitarbeitern angeht genießt er doch einen guten Ruf.

    Ich kann Ihre Bedenken zwar nachvollziehen, halte sie allerdings für nicht haltbar und würde diesen Fall nicht tragisch nennen.

    Die Diskussion, ob solche Vermögen pervers sind oder nicht, sollten wir lieber nicht vom Zaun brechen. Ich kann da Ihre Meinung eher nicht teilen.

    Reflexos Beitrag kann ich zustimmen.

    Beste Grüße.

  19. J
    Mittwoch, 2. Dezember 2009 um 16:44

    Mir stößt am meisten auf, wie Sky & DSF die Angelegenheit Watzke/Hoffenheim in Bezug zu Robert Enkes Tod gesetzt haben.
    Schon im Gespräch mit Schindelmeiser und Watzke vor dem Spiel fragte der Reporter, warum man denn (sinngemäß) sich nur zwei Wochen danach bereits wieder streiten müsse und ob man denn (Vorsicht, überspitzt!) nichts dazu gelernt habe. Ins selbe Horn stieß die Nachberichterstattung des DSF am Montag. Das ist, gelinde gesagt, an Pietätlosigkeit nicht zu toppen.
    Sorry, musste ich mal loswerden.

  20. BigKahoona
    Donnerstag, 3. Dezember 2009 um 18:36

    Ich wundere mich immer wieder, dass es Menschen gibt, die sich über die Berichterstattung des DSF noch aufregen können. Einfach nicht mehr einschalten, dann erledigt sich das Thema hoffentlich irgendwann von ganz alleine.

    Die besonders auf fehlende Geschichte und nicht selbst erwirtschaftetes Kapital basierende Kritik an Hoffenheim ist in meinen Augen ebenso haltlos. Borussia Dortmund hat das Geld seinen Fans durch falsche Versprechen aus der Tasche gezogen, der FCK überlebt noch dank Steuergeldern und Leverkusen wird von einem der weltgrößten Pharmakonzerne finanziert. Da ist mir ein Milliadär, der sich auch gesellschaftlich engagiert, tausendmal lieber.

    Wie viel die fußballerische Geschichte Wert ist, sieht man an der steigenden Zahl Hoffenheimer Fanclubs und dem Gewaltproblem sogenannter Kultclubs in den unteren Ligen. Ich zumindest habe lieber Hoffenheim zu Gast als Waldhof Mannheim, dann gibt es wenigstens Bier im Stadion und ein geringeres Polizeiaufgebot.

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