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Bundesliga

Franck Ribéry – Klein, aber oho!

Kai Butterweck | Freitag, 30. August 2013 1 Kommentar

Der Münchner Dribbelkünstler Franck Ribéry wird zu Europas Fußballer des Jahres gekürt. Außerdem: Trügerische Ruhe auf Schalke

Franck Ribéry sitzt auf Europas Thron. Sören Maunz (Zeit Online)beobachtet den Franzosen auf dem Rasen: „Wuchtet ein Mitspieler den Ball unkontrolliert auf den Flügel, lässt Franck Ribéry es so aussehen, als käme der Pass punktgenau. Oft bringt er den Ball mit einer Berührung zum Stillstand und verharrt kurz, als wollte er seinen Gegnern Gelegenheit bieten, sich zu orientieren, bevor er beschleunigt und ihnen entwischt. Die Außenverteidiger der Liga schauen regelmäßig drein, als wären sie überfallen und ausgeraubt worden, wenn Ribéry an ihnen vorbeigezogen ist.“

Es ist ein Stil, der Spiele entscheiden kann

Benedikt Warmbrunn (SZ) staunt über Ribérys Fähigkeiten: „Das Spiel des Franzosen war schon immer ein Faszinosum. Sein Antritt, die abrupten Haken, bei denen der Ball dennoch gehorcht – der Flügelstürmer gleitet durch Lücken in der gegnerischen Defensive, die er selbst erst öffnet, wie ein Hai, der einen Schwarm von Anemonenfischen auseinander treibt. Es ist ein Stil, der Spiele entscheiden kann. Es ist aber auch ein Stil, von dem eine Mannschaft abhängig werden kann. Dass Ribéry nun mit der Trophäe auf der Bühne stehen durfte, hat viel damit zu tun, dass er das Spiel verstanden hat: die Mannschaft braucht ihn, er braucht die Mannschaft, die Abhängigkeit ist beidseitig.“

Sebastian Winter (Spiegel Online) überreicht dem Münchner Offensivakrobaten den Unentbehrlich-Button: „Ribéry hat in München eine neue Rolle gefunden. Er ist nicht mehr nur der technisch brillante, aber hitzige und verletzungsanfällige Filou, der Spitzbube. Das ist er auch noch, schlau und trickreich auf dem Platz. Aber Ribéry ist vor allem zu einem Stützpfeiler in Pep Guardiolas System geworden und einer der ganz Wenigen, die der neue Bayern-Trainer bislang auf seiner Position auf dem linken Flügel beließ. Guardiola weiß warum: Der unberechenbare Dribbelkünstler Ribéry hat dort seine größten Stärken.“

Wer wird Sieger im Zickenkrieg?

Nach dem B-Elf-Unentschieden gegen Freiburg freut sich die Münchner A-Elf am Abend auf den FC Chelsea. Boris Herrmann (SZ) drückt vor allem Trainer Pep Guardiola die Daumen: „Erstens besteht die Chance, im epischen Zickenkrieg mit José Mourinho ein wenig Land gut zu machen. Der Chelsea-Coach hat sich gerade laut und öffentlich gefragt, ob die Pep-Bayern wohl noch so gut sind wie die Jupp-Bayern. Nun, das fragen sich viele. Sollte aber das mit dem Supercup klappen, dann hätte Guardiola – zweitens – sogar etwas geschafft, was ihm bislang gar niemand zutraute: mit den Bayern tatsächlich einen Pokal zu gewinnen, den Jupp Heynckes noch nicht gewonnen hat.“

Es war keinesfalls der ersehnte Befreiungsschlag

Nach dem geglückten Einzug in die Champions League kehrt auf Schalke etwas Ruhe ein. Thomas Kilchenstein (FR) warnt vor Übermut: „Der FC Schalke 04 hat mit dem Erfolg bei Paok Saloniki den Worst Case verhindert. Mehr nicht. Es war keinesfalls der ersehnte Befreiungsschlag, dafür war die Leistung zu bieder, die Vorstellung zu fehlerhaft, dafür stimmte noch zu vieles nicht. Warum, zum Beispiel, kommen die Knappen erst ins Laufen, wenn sie in Unterzahl spielen? Dann reißen sie sich am Riemen. Das Abwehrverhalten wirkt zudem eher naiv, auch gegen Saloniki kassierten sie zwei leichte Treffer. Nicht auszudenken, hätte Paok mit Unterstützung seiner fanatischen Fans gespielt. Eine Spielidee, womöglich eine Philosophie, war allenfalls in Ansätzen erkennbar. Und wie ein beim kriselnden Hamburger SV wegen eines Kurztrips in die Sonne in Ungnade geratener Dennis Aogo dem Klub helfen soll, erschließt sich einem auf den ersten Blick auch nicht.“

Jörg Strohschein (Tagesspiegel) sieht das ähnlich: „Die Spieler litten sichtlich unter einer kollektiven Verunsicherung, die sie zu lähmen schien. Das Aufbauspiel war so fehlerhaft und konzeptlos, dass es bei den Beobachtern Kopfschütteln verursachte. Die Abwehr war bei der ersten ernsthaften Prüfung bereits überfordert. Von einem übergeordneten Konzept war noch immer nichts zu erkennen. Jens Keller hat der Mannschaft bisher noch keine umsetzbaren Lösungsmöglichkeiten mit auf den Weg gegeben. Allein die individuellen Fähigkeiten Einzelner haben in Griechenland zum Erfolg geführt. Dem Team fehlt auf dem Platz weiterhin das nötige Handwerkszeug, um die Souveränität eines Spitzenteams zu entwickeln.“

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Kommentare

1 Kommentar zu “Franck Ribéry – Klein, aber oho!”

  1. #Link11: Der König von Europa | Fokus Fussball
    Freitag, 30. August 2013 um 10:17

    […] Butterweck (Indirekter Freistoß) mit einer Presseschau zu Franck Ribérys […]

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