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Bundesliga

Bayern, BVB, Hertha – Langeweile, Trainerfragen und Entwicklungsschritte

Kai Butterweck | Mittwoch, 10. November 2021 Kommentare deaktiviert für Bayern, BVB, Hertha – Langeweile, Trainerfragen und Entwicklungsschritte

Sind die Bayern schon wieder Meister? Sollte man in Dortmund über einen neuen Trainer nachdenken? Und zeigt die Formkurve in Berlin-Westend tatsächlich nach oben?

Nach elf Spieltagen spricht Karl-Heinz Rummenigge bereits von der Meisterschaft. Martin Einsiedler (Tagesspiegel) schließt sich an: „Verfolger? Gibt es keine. Dortmund hat ein paar spannende junge Spieler und Leipzig eine hübsche Idee von Fußball. Aber die Bayern haben all das und noch viel mehr. Titel Nummer zehn wird erneut an den deutschen Rekordmeister gehen. Erstmals wird das von den Bayern schon im November mehr oder weniger direkt ausgesprochen.“

Julien Wolff (welt.de) ist ein Gegner von Langeweile: „Fans der Bundesliga mögen entgegnen: Aber der Abstiegskampf ist jedes Jahr spannend! Und der Kampf um die Champions-League-Plätze auch! Das stimmt. Doch davon lebt eine Liga nicht, das sind nette Nebenfaktoren, mehr nicht. Eine Liga lebt von der Spannung an der Spitze. Das Wort Meisterschaftskampf ist bezogen auf die Bundesliga ein Begriff der Vergangenheit. Geht es so weiter, werden die Bayern wieder weit vor Saisonende als Meister feststehen. Das ist verdient. Für die Bundesliga ist es schade. Zumal auch mittelfristig keine Veränderung der Situation in Sicht ist.“

Schwarz-gelber Scheinriese

Wer hat im Rennen um die Vize-Meisterschaft die Nase vorn? Marcus Bark (sportschau.de) hat RB Leipzig auf dem Zettel: „Drei Spiele haben die Dortmunder nun verloren, sämtlich auswärts. Die makellose Bilanz in den Heimspielen machte sie in der Tabelle zu einem Scheinriesen, der es mit den Bayern aufnehmen kann. Der BVB ist da, wo er hingehört – auf dem zweiten Platz. Sollten die Leipziger das Niveau aus dem Spiel gegen Dortmund halten, werden sie ihnen diesen Platz streitig machen.“

Ullrich Kroemer (n-tv.de) beschäftigt sich mit sächsischen Rauschzuständen: „Es war zu greifen, dass dieses Spiel die beschworene Wende in dieser Saison für den nicht mehr so neuen Trainer Jesse Marsch und sein Team bedeutet. Der Vorjahreszweite kletterte auf Rang fünf und befindet sich nach sieben Ligaspielen ohne Niederlage endlich auf Kurs auf die Champions-League-Ränge.“

In Dortmund ist man nicht erst seit der Niederlage gegen Leipzig unzufrieden. Freddie Röckenhaus (SZ) befasst sich mit dem aktuellen und ehemaligen leitenden BVB-Angestellten: “ Beim BVB hatten sie schon länger kein rechtes Händchen mehr mit ihren Trainern: Nach Jürgen Klopp kamen Thomas Tuchel, der sportlich gut ankam, mit dem man aber menschlich nicht konnte, dann Peter Bosz und Peter Stöger, beide für zu leicht befunden, dann der zaghafte Lucien Favre, weil man Julian Nagelsmann zu jener Zeit nicht kriegen konnte. Und seit Samstag stellt sich die Frage, wie Rose mit einem Schattenmann wie Terzić klarkommt, offenbar mehr denn je.“

Historische Dummheit

Beim Spiel gegen die TSG Hoffenheim knallen dem Bochumer Florian Grillitsch im eigenen Strafraum die Sicherungen durch. Tobias Nordmann (n-tv.de) schlägt die Hände vors Gesicht: „Die Frage, ob an diesem Samstagnachmittag der dümmste Elfmeter der Bundesliga-Historie gegeben worden ist, die lässt sich natürlich nur subjektiv beantworten. Aber die subjektive Antwort lautet: Ja, der Strafstoß, den der VfL Bochum im Heimspiel „anne Castroper“ gegen die TSG Hoffenheim bekam, war an historischer Dummheit nicht zu überbieten.“

Sebastian Schneider (n-tv.de) sieht eine blau-weiße Entwicklung: „So langsam funktioniert Dardais Team: Nur eins der vergangenen fünf Pflichtspiele ging verloren. Mindestens bis Weihnachten möchte er weiter solche Leistungen wie gegen Leverkusen sehen. Und jetzt folgt das Derby bei Union. Das wird vielleicht noch wichtiger als die Tabellensituation sein. Bis der Klub sich für den internationalen Wettbewerb qualifiziert, wird es sowieso noch dauern.“

Ein Tor von ausgesuchter Schönheit

Stefan Hermanns (Tagesspiegel) lobt Herthas Traumtorschützen Stevan Jovetic: „Jovetic, im Sommer aus Monaco zu Hertha gewechselt, hatte zuvor nur auf der rechten Außenbahn oder als Zehner hinter den Spitzen gespielt, aber Dardai erinnerte sich daran, dass der Montenegriner eigentlich auch Stürmer ist. Jovetic, der unter anderem Inter Mailand und Manchester City in seinem Lebenslauf stehen hat und der in jeder der fünf europäischen Top-Ligen getroffen hat, ist sehr wohl in der Lage, diese besondere individuelle Note in das Spiel seiner Mannschaft einzubringen. Das 1:0 war ein Tor von ausgesuchter Schönheit. Nach der Kopfballvorlage von Maximilian Mittelstädt nahm Jovetic den Ball mit rechts an und jagte ihn dann mit links aus 15 Metern in den Winkel des Leverkusener Tores.“

Trotz des knappen Erfolgs gegen Greuter Fürth herrscht in Frankfurt eisige Stimmung. Ingo Durstewitz (FR) hingegen ist im Hier und Jetzt zufrieden: „Ach, nein, diese Eintracht-Mannschaft wird in dieser Saison kaum zu mehr imstande zu leisten sein, als sich auf einem Mittelfeldplatz festzukrallen. Nach dem bisherigen Saisonverlauf mit vielen Wellenbädern und noch mehr fußballerischer Hausmannskost, mit bemerkenswert schlichten, aber doch charakterstarken Auftritten wäre eine Platzierung im Niemandsland des Klassements und ohne große Sorgen völlig in Ordnung.“

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