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Bundesliga

Die Suche nach dem Leitwolf

Kai Butterweck | Donnerstag, 16. Dezember 2010 4 Kommentare

Während sich die Bayern und der VfL Wolfsburg derzeit mit der Zukunft von Mark van Bommel beschäftigen, tritt in Stuttgart ein Verantwortlicher aus der Deckung. Außerdem: Der Wandel des Ivan Rakitic

Christian Otto (taz) sieht beim VfL Wolfsburg personellen Handlungsbedarf: „Die Gerüchte um van Bommel und die Sorge, ob Dzeko in seiner derzeitigen Verfassung eigentlich der richtige Mann als Kapitän ist, liegen wie ein Schatten über einer verunsicherten Mannschaft. Bei Dzeko, der sich so gern einem größeren Verein andienen möchte, sorgen die vielen Schlagzeilen wegen eines vorzeitigen Wechsels für ständiges Ungemach. Deshalb will Hoeneß den Bosnier spätestens im Sommer 2011 entweder noch länger als bisher an den Verein binden oder einen Verkauf einleiten. Um die langfristig gesteckten Ziele des VfL zu erreichen, muss aber kurzfristig ein weiterer Personalumbau vorgenommen werden. Die bisherige Transferpolitik hat für eine so flache Hierarchie in der Stammelf gesorgt, dass dem Starensemble ein Kopf fehlt. Hoeneß hatte vor der Saison mit Michael Ballack (Leverkusen), Anatolij Tymoschtschuk (München) und Jermaine Jones (Gelsenkirchen) bereits prominente Herren mit Alpha-Männchen-Qualitäten umworben. Aber seine Versuche, die bei der etablierten Konkurrenz kickenden Profis für das Wolfsburger Fußballprojekt zu begeistern, endeten erfolglos.“

Hat van Bommel eine Rochade selbst angestoßen?

Andreas Burkert (SZ) prophezeit den Weggang von van Bommel: „Den Bayern ist es natürlich gar nicht recht, dass jetzt Spekulationen über ihre Personalplanungen die Runde machen. Aber nach Indiskretionen, deren Absender sie in einer deutschen Autostadt vermuten, ist das kleine Zirkeln schon länger bekannte Szenario nun öffentlich. Es beinhaltet im Kern den nahenden Abschied von Mark van Bommel. Der Kapitän hat eine Rochade wohl selbst angestoßen, indem er nach einem Beraterwechsel ein offenes Gespräch bezüglich einer möglichen Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus führte. Nach SZ-Informationen wurde dem Niederländer jedoch mitgeteilt, dass der Verein nach fünf Jahren nicht mehr mit ihm plane. Der 33-Jährige reagierte offenbar mit der Ansage, sich die Option auf einen Abschied schon im Winter offenzuhalten: Ein Abnehmer für ihn befindet sich in Wolfsburg, deren Werksklub einen Leitwolf für eine verzogene Söldnertruppe braucht.“

Selbstbewusst aus der Deckung

Heiko Hinrichsen (Stuttgarter Zeitung) zeigt sich beeindruckt von Fredi Bobic: „Beim VfB, darin besteht kein Zweifel, ist die Handschrift des Fredi Bobic immer deutlicher zu erkennen. Viereinhalb Monate seit seiner Inthronisierung als Manager tritt der 38-Jährige selbstbewusst aus der Deckung – und drückt dem Stuttgarter Verein für Bewegungsspiele ganz deutlich seinen Stempel auf. Während der Präsident Erwin Staudt einen abgekämpften Eindruck macht, krempelt Bobic das Umfeld des Profikaders entschlossen um. Damit ist klar, dass der eingeschlagene Weg, der den Club vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit bewahren soll, der Weg des Fredi Bobic ist – mit allen Chancen und Risiken, die sich für den Vater zweier Töchter daraus ergeben. Schließlich ist Labbadia wie zuvor bereits der gescheiterte Jens Keller vor allem Bobic‘ Wahl. Sie könnte unter anderem auch deshalb auf Labbadia gefallen sein, weil der Manager mit dem Fußballlehrer aus Darmstadt an seiner Seite im sportlichen Bereich weiter der Chef im Ring ist. Das wäre bei anderen Kandidaten, etwa dem Altmeister Hans Meyer, wohl anders gewesen.“

Rakitic ist bei Schalke wieder mittendrin

Manfred Hendriock (derwesten.de) freut sich über die Entwicklung im Fall Rakitic: „Nach dem Training am Mittwoch gingen Ivan Rakitic und Felix Magath gemeinsam vom Platz. Natürlich nur ein Zufall, aber: Der kroatische Nationalspieler ist bei Schalke wieder mittendrin. Nachdem Rakitic zwischenzeitlich seinen Stammplatz verloren hatte, zeigt die Formkurve zuletzt wieder deutlich nach oben: Auch beim 1:0-Sieg zuletzt in Mainz war der Mittelfeldspieler ein Aktivposten und leitete mit einem Steilpass den entscheidenden Treffer ein. Rakitic hat sich seinen Stammplatz zurückerobert – und damit steigt offenbar auch die Neigung, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag in Schalke zu verlängern. Jedenfalls hat bei dem 22-Jährigen ein Sinneswandel eingesetzt. Er hoffe sehr, dass er in Schalke bleiben würde. Dabei waren die Vertragsgespräche mit Schalke vor Wochen bereits nahezu geplatzt. Zu Saisonbeginn schien alles nur eine Formsache – sowohl Rakitic als auch Magath waren guter Dinge, dass es zu einer Einigung kommt. Doch dann verlor der 22-Jährige seinen Stammplatz, und prompt verkündete sein Berater, dass es keine Vertragsverlängerung geben würde. Auch Magath erklärte, seine Hoffnung sei nun nicht mehr so groß.“

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Kommentare

4 Kommentare zu “Die Suche nach dem Leitwolf”

  1. Heffer
    Donnerstag, 16. Dezember 2010 um 17:10

    „…deren Werksklub einen Leitwolf für eine verzogene Söldnertruppe braucht.“

    Mich würde mal interessieren, was einen Fußballprofi zu einem Söldner macht.
    Ist es das Gehalt?
    Ist es das Alter eines Klubs? (Traditionsverein, Emporkömmling)
    Ist es ein es die Finanzierung seines Vereins (Mäzen, Werksclub, Werbungsträger a la RB Salzburg)
    Ist es die Dauer der Anstellung?
    Odwer ist es die private (Ab)neigung des Schreiberlings?

  2. Manfred
    Donnerstag, 16. Dezember 2010 um 17:39

    Zumal der angesprochene Spieler ja garantiert kein Söldner ist. Das ist Sportblöd-Niveau, wie interessierte Hasser dieser allwöchentlichen Peinlichkeit seit einigen Wochen hier nachlesen können:
    http://www.el-futbol.de/?cat=217
    Zu Rakitic: aber Ecken schießen kann er immer noch nicht. Ich persönlich würde jauchzen vor Freude, wenn er Schalke verließe. Maßlos überschätzt, vor allem von sich selber.

  3. anderl
    Freitag, 17. Dezember 2010 um 00:59

    @Manfred
    Danke für den Link: You made my day! 🙂

  4. tafelrunde
    Freitag, 17. Dezember 2010 um 22:36

    @Manfred: Ebenfalls allerherzlichsten Dank für den Hinweis auf diese Seite. Ist nun gebookmarkt.

    Es ist sowieso immer wieder höchst unverständlich, wie wenig Ahnung von der Materie man haben kann (hier: über das Spiel Fußball an und für sich), mit der man seinen Lebensunterhalt bestreitet, um in sogar herausragende Positionen zu gelangen. Ob Print oder TV.

    Bei dieser Art von Berichterstattung nervt dazu die immer nach (!) dem Spiel super zutreffende Analyse anhand des Ergebnisses. Das erinnert fatal an sog. „Börsenexperten“, die rückblickend stets punktgenau darlegen, warum es unausweichlich war, warum diese oder jene Aktie unbedingt steigen oder fallen musste. Mit Verlaub, das kann jeder.

    Bei den Blöd-Schreibern kommt es offensichtlich nur darauf an, bei den nicht durch Sachkenntnis belasteten „Fans“ dumpfe Befindlichkeiten zu verstärken bzw. zu machen. Ein Armutszeugnis, sowohl bei den Rezipienten, die darauf anspringen, wie auch bei den Verursachern dessen, die es eigentlich besser wissen müssten, aber augenscheinlich nicht können oder dürfen.

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