indirekter freistoss

Presseschau für den kritischen Fußballfreund

Donnerstag, 25. März 2004

Ballschrank

Uli Hoeneß

Uli Hoeneß, Manager des FC Bayern München, schlug vor, den Transferstreit um Nationalspieler Sebastian Kehl zu beenden, indem man Borussia Dortmund zu einer Ablöse verpflichte, die der Afghanistan-Hilfe zugute kommen solle (Alexander Steudel Robert Dunker in WamS 23.12.).

In dieser Angelegenheit ist an eine „gute Tat“ des Fußballfunktionärs zu erinnern, die etwa ein halbes Jahr zurück liegt. Es handelt sich um das so genannte Benefizspiel zu Gunsten des Sportinvaliden Karsten Bäron, welches am 24. Juli zwischen dessem damaligen Noch-Arbeitgeber HSV und dem FC Bayern – und zwar auf Initiative von Uli Hoeneß – ausgetragen wurde. Philipp Selldorf (SZ 28./29.7.) befragte ihn aus diesem Anlass.

Hoeneß wird folgendermaßen zitiert: „Die [gemeint ist der HSV, of] wollten das Spiel gar nicht“, also habe er „über bestimmte Medienkanäle“ Druck ausgeübt. Mit seinen wahren Motiven hält er nicht hinterm Berg. „Eigentlich haben wir damit die Hamburger Zuschauer verarscht“. Mit diesen sei noch eine Rechnung offen gewesen, hatten sie einige Wochen zuvor im Volksparkstadion den Münchner Empfang der Meisterschale mit Buh- und Schmährufen quittiert und den frisch gekürten Meister „total beschissen behandelt. Jetzt musst Du etwas tun, um die zu ärgern – und dabei etwas Gutes machen“ (Hoeneß). Bäron selbst wurde im Anschluss an das Spiel einer „gezielten ideologischen Überrumpelungsaktion“ (Selldorf) unterzogen, als man ihm mit einem wertvollen Uhrpräsent (mit Bayern-Emblem) seine verfehlte Karriereplanung ins Gedächtnis rufen wollte; dazu Hoeneß: „Der soll natürlich sein Leben lang daran erinnert werden, dass er einen Fehler gemacht hat, als er damals nicht zu uns gekommen ist.“

Wie konnten solche stolz vorgetragenen Aussagen ohne negativen Imagefolgen und öffentliche Resonanz bleiben? Wie konnte Hoeneß sich sicher sein, dass ihm diese unverschlüsselten Ausführungen nicht zu seinem Nachteil ausgelegt werden, zB von den Rechtsausschüssen des DFB? Schließlich zielt Hoeneß primär auf ein relativ wehrloses und allgemein (ach so) hoch geschätztes Objekt: den Fan. Wer in dieser Form provoziert, sollte sich über Gewalt im Stadion nicht beschweren. Soll man in Kenntnis dieser Formulierungen noch an humanitäre Absichten zu Gunsten von Kriegsopfern glauben? Wozu soll die vorgegebene Selbstlosigkeit im nunmehr vorliegenden Fall dienen? Doch wohl nur eigener Prestigepflege, verbunden mit der Demütigung eines Konkurrenten. Daher sollte man sich an Selldorfs Fazit erinnern: „Auch wenn der FC Bayern Gutes tut, kann er sich seiner herrschsüchtigen Natur nicht verweigern.“

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Wo soll also die Rettung herkommen für den FC Hansa?

Zu den Reaktionen des Rostocker Trainers nach dem Spiel lesen wir von Friedhard Teuffel (FAZ 22.4.). „Armin Veh hätte dieses Fußballspiel auf unterschiedliche Weise nachzeichnen können. In bunten, leuchtenden Farben etwa, um seinen Spielern und dem gesamten FC Hansa Rostock Mut zu machen im Abstiegskampf. Genauso hätte er ein düsteres Bild entwerfen können, um seine Spieler bei der Ehre zu packen und ihren Siegeswillen herauszufordern für die verbleibenden fünf Begegnungen. Doch der Trainer des FC Hansa Rostock wollte nach der 0:1-Niederlage gegen Hertha BSC Berlin die Leistung ehrlich beschreiben: Viel besser als in der ersten Halbzeit können wir nicht spielen. Und weil die Rostocker in der zweiten Halbzeit weder abbauten noch groß zulegten, hätte er hinzufügen können, daß seine Mannschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten geblieben sei. Ob er mit solchem Realismus sein Ziel erreicht, den FC Hansa vor dem Abstieg in die zweite Liga zu bewahren? (…) Wo soll also die Rettung herkommen für den FC Hansa? Vielleicht glaubt Veh daran, sie könne gerade aus seinem Realismus erwachsen. Wir wußten von Anfang an, was wir können und was wir nicht können. Deshalb werden wir jetzt auch nicht nervös. Das könnte in der Tat ein Pluspunkt gegenüber Bayer Leverkusen sein, aber nicht gegenüber Mannschaften wie Mönchengladbach, Nürnberg oder Bielefeld. Vehs Realismus ist wohl vor allem Einsicht in die Notwendigkeit, nachdem es am Anfang der Runde noch geheißen hatte, der dynamische Veh reiße die Schule des Manndecker- und Konterspiels ein und mache Rostock zur Wiege des norddeutschen Kreativfußballs. Seiner Mannschaft kann man nun wenigstens keinen Schönwetterfußball vorwerfen und ihm keine Schönfärberei.“

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Themen: “Schieber” Beckenbauer – TV-Tipp: Finale 54 in bunt – die kritische Lage beim Traditionsklub VfB Leipzig – der deutsche Gegner vom Sonntag: Kanada

Thomas Kistner (SZ 30.5.) kann es nicht fassen. „Geht es um Fußball, gar um die nationale Lichtgestalt, rutscht hier zu Lande manchem professionellen Betrachter (und auffallend vielen gesellschaftlichen Würdenträgern) der Verstand schnurstracks ins Kniegelenk. Das lässt sich dann leichter beugen vor dem Kaiser des Ballsports. So wird auch Beckenbauers jüngster Fauxpas lächelnd als Folklore abgetan. Einer, der jedem anderen größtes Ungemach eingetragen hätte. Der Bielefelder Torwart Hain wird ja nun vors DFL-Sportgericht gezerrt, weil er im Bundesliga-Endspurt letzte Woche einen Mauschelei-Verdacht geäußert hatte, der zwar gewagt, doch nicht völlig aus der Luft gegriffen war. Zugleich erzählte in jener Woche, die im Zeichen von Berichten über Schiebung im Abstiegskampf stand, der oberste deutsche Fußballrepräsentant locker, wie er mit seinen Bayern-Kollegen einstmals selbst a bisserl den sportlichen Wettbewerb verzerrt hatte; damals habe man dem Rivalen TSV 1860 nicht schon wieder bei der Meisterfeier zuschauen wollen. Nicht mehr zu klären und nicht so wichtig ist, was damals wirklich ablief. Peinlich ist diese Schenkel klopfende Mentalität, mit welcher der Sachverhalt weggesteckt wird. Der bizarre Generalfreispruch, Beckenbauer wisse oft selbst nicht, was er so sagt, darf nicht überstrapaziert werden.“

Eine neue Perspektive auf den Mythos

Bernd Dörries (SZ 30.5.) hat einen TV-Tipp. „Das Land war jung und hatte nichts, außer seiner Vergangenheit, die es vergessen wollte. Weil Nationen Mythen brauchen, um zu entstehen und sich zu festigen, wurde die gewonnene Weltmeisterschaft 1954 ein solcher Gründungsmythos. Und es passte irgendwie ins Bild, dass es von dem Endspiel, das für manche der eigentliche Gründungsakt der Republik war, bisher nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen gab: Da kämpften sie im Wankdorfstadion zu Bern, Schwarz gegen Weiß, im Schlamm und im Regen, holten einen 0:2 Rückstand auf und siegten schließlich mit 3:2 Toren. Und die junge Republik fand in die Welt zurück und zu neuem Wohlstand. Überliefert wird der Mythos in Schwarz-Weiß- Bildern der Wochenschau. Natürlich treffen sie auch in Farbe: Rahn schießt. Der Ball fliegt ins Netz. Man kannte das entscheidende Tor, unterlegt mit der Stimme des Radio kommentators Herbert Zimmermann. Doch wer hatte dabei im Sinn, dass der Rasen des Wankdorfstadions grün, die Trikots der Ungarn rot und der Himmel über Bern grau-blau war? Alle bisher bekannten Filmaufnahmen des Finales sind eben in Schwarz-Weiß gedreht. Die Kölner Produktionsfirma AZ Media hat nun zwei farbige Minuten des WM-Endspiels ausfindig gemacht, die von der ARD am morgigen Samstag im Anschluss an das DFB-Pokalfinale in Berlin gezeigt werden. Zwei Minuten nur von neunzig, vier der fünf Endspieltore, gefilmt von einem unbekannten Schweizer Kameramann, der von der Eckfahne aus drehte. Aber in Farbe. Eine neue Perspektive auf den Mythos.“

Bitter, dass der Verein ausgerechnet im Jubiläumsjahr so schlecht dasteht

Zur kritischen Lage beim VfB Leipzig teilt Dominik Fehrmann (SZ 30.5.) mit. „Wenig ist überliefert vom ersten Endspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft am 31. Mai 1903 in Hamburg- Altona. Ein paar Namen und Zahlen. Und eine Erklärung für den Ausgang des Spiels. Demnach verdankte der VfB Leipzig den Sieg an diesem Tag vor allem seiner Enthaltsamkeit. Denn während die Gegner vom DFC Prag am Vorabend den Reizen des Hamburger Nachtlebens erlagen, gingen die Leipziger früh zu Bett und besiegten die kraftlosen Männer von der Moldau tags darauf 7:2. Es war wohl dieser Geist, den Leipzigs Oberbürgermeister Tiefensee zuletzt beschwor, als er – kaum war die Stadt zum Olympia-Kandidaten gekürt – von den Leipziger Fußballvereinen „olympische Anstrengungen“ forderte, um ihre Sportstadt endlich wieder zu einer Fußballhochburg zu machen. Doch zumindest beim VfB Leipzig ist der Appell nicht richtig angekommen. Die Mannschaft verpasste wieder einmal den angestrebten Aufstieg in die Regionalliga, der erste deutsche Fußballmeister bleibt Oberligist. „Es ist schon bitter, dass der Verein ausgerechnet im Jubiläumsjahr so schlecht dasteht“, sagt Karl Drößler. Und der Vorsitzende des VfB-Ehrenrats meint nicht nur die sportliche Leistung. 100 Jahre nach dem Eintrag in die Geschichtsbücher des Sports macht der VfB Leipzig vor allem durch Finanzprobleme und Personalquerelen von sich reden. Dabei wäre die Gelegenheit zum Aufbruch in bessere Zeiten günstig wie lange nicht. Mehr als zehn Jahre nach der Wende schwappt eine zweite Welle von Zuversicht durch Leipzig. Gleich bei mehreren Großprojekten hat sich die Stadt gegen namhafte Konkurrenten durchsetzen können: Die Ansiedlung von BMW, die Austragung von Spielen der Fußball-WM 2006, schließlich die Olympia-Kandidatur für 2012 – und mit dem Selbstvertrauen wachsen neue Sportstätten: eine hochmoderne Großsporthalle, und gleich daneben, inmitten der Schüssel des alten Zentralstadions, entsteht eine elegante Fußballarena für 45.000 Zuschauer. Da wäre es doch gelacht, wenn hier nicht schon bald Champions-League- Fußball zu sehen wäre: Man könne das neue Stadion auch einer frostgeplagten Moskauer Mannschaft für ihre Heimspiele überlassen, hat Investor Michael Kölmel vorgeschlagen. Denn dass der VfB oder ein anderer Leipziger Verein in absehbarer Zeit die Arena füllt, glaubt kaum jemand.“

Hans Joachim Leyenberg (FAZ 30.5.) meldet. „Begleitet von den besten Wünschen Franz Beckenbauers, ist Holger Obermann am Mittwoch nach Kabul geflogen. In einer konzertierten Aktion des Auswärtigen Amtes, des DFB und des Nationalen Olympischen Komitees wird eingelöst, was Bundeskanzler Schröder, vor einem Jahr flankiert von Beckenbauer, an Ort und Stelle in Kabul versprochen hatte: mit der Unterstützung des afghanischen Fußballs zugleich die Zivilgesellschaft des geschundenen Landes zu stärken. Sechs Monate lang wird Obermann, begleitet vom ehemaligen afghanischen Nationalspieler Ali Askar Lali, der sich 1981 zusammen mit Mannschaftskameraden über Iran nach Deutschland absetzte, Aufbauarbeit leisten, die nach Ende seiner Mission fortgesetzt werden soll. Hilfe zur Selbsthilfe. Die Rückkehr des Fußballs nach Afghanistan, der in der Zeit der Taliban-Herrschaft verboten war, bedeute zugleich ein bißchen Normalität, wie Lali betonte. Das Spiel mit dem Ball sei eine Möglichkeit, ethnische und Stammesgrenzen zu überwinden. Für den ehemaligen Fußballprofi und Fernsehjournalisten Obermann ist Afghanistan die 28. Station im 28. Jahr als Fußball-Entwicklungshelfer in Afrika und Asien. Nach Beobachtungen des Sechsundsechzigjährigen bei einer vorangegangenen Inspektionsreise durch das Land am Hindukusch helfe der Sport, zumal Fußball, die Folgen eines jahrzehntelangen Krieges für den einzelnen an seelischen und körperlichen Verletzungen zu verarbeiten. Er stärke das Selbstwertgefühl, kanalisiere den Bewegungsdrang der jungen Generation und gebe manchem, so pathetisch es sich anhören mag, einen Sinn fürs Leben.“

Über den sonntäglichen Gegner der DFB-Auswahl schreibt Gerd Braune (FR 30.5.). „Holger Osieck, Trainer der kanadischen Fußball-Nationalmannschaft, erwartet von seinen Spielern vor allem eines: Ich möchte, dass sie sich gut präsentieren und ein attraktives Spiel liefern. Für Kanadas Fußballer ist die Begegnung gegen das deutsche Nationalteam am 1. Juni in Wolfsburg ein Test für die kontinentale Meisterschaft von Nord- und Mittelamerika und der Karibik im Juli. Es ist das zweite Treffen der Teams: 1994 gewann Deutschland vor der WM in den USA ein Testspiel gegen Kanada 2:0. Osieck, seit Oktober 1998 Angestellter des kanadischen Fußballverbandes, hat seine Spieler seit Wochenbeginn im Trainingslager in Barsinghausen bei Hannover um sich versammelt. Dies ist eine Gelegenheit, einige Tage länger zusammen zu sein. Der Trainer hat nur wenig Möglichkeiten, seine Spieler direkt zu beobachten. Die meisten der nach Barsinghausen Eingeladenen spielen in europäischen Vereinen, darunter Paul Stalteri von Werder Bremen, Maycoll Canizalez, der Kanada-Salvadorianer, der Amateur bei Werder ist, und Julian de Guzman von Hannover 96, Daniel Imhof vom FC St. Gallen und Ante Jazic von Rapid Wien. Kanadas Nationalsport ist Eishockey. Aber der Fußballverband, die Canadian Soccer Association, ist die Sportorganisation mit den meisten registrierten Spielern: Rund 750.000 Aktive sind gemeldet. Zählt man den Schulsport dazu, gibt es nach Verbandsschätzungen zwei Millionen Fußballer. Der Hockeyverband meldet rund 500.000 registrierte Spieler, allerdings jagen einige Millionen Kanadier in der Freizeit ab und an dem Puck nach. Ungewöhnlich groß ist die Zahl der Fußball spielenden Frauen und Mädchen. Ihr Anteil an den aktiven Spielern liegt bei 38 Prozent.“

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Transfertrieb von Real Madrids

Mit Blick auf den Transfertrieb von Real Madrids Präsident Perez sieht Barbara Klimke (BLZ 28.3.) mit den Augen einer Frau. „Was hat der Mann vor mit all den Stars, die sich in Madrid auf die Hacken steigen, könnte man nun fragen. Warum kauft er Luxuskicker mit kindlichem Vergnügen? Was will er denn noch, nach dem Weltpokal? Es irrt, wer glaubt, beim Fußball handle der Homo sapiens streng nach Plan. Denn beim Anblick eines Stollenschuhs treibt Männer nur noch Lust und Liebe. Im Vergleich dazu gehen sie sogar bei Frauen, ihrer zweiten Leidenschaft, betont sachlich vor: Wenn du eine Frau zum Lachen bringst, gehört sie dir, hat zum Beispiel der Experte Antonio Banderas gerade erst verraten. Bei Frauen regiert den Mann also Strategie. Und im Fußball? Nie. Zur Überprüfung dieser These kann der VfB Leipzig dienen, wo sich am Donnerstag Trainer Hans-Jürgen Dörner gefeuert sah. Das sei, so die Begründung, eine Reaktion auf die schwachen Leistungen der letzten Monate – die Erkenntnis ist dem Präsidium unmittelbar nach einem 5:1-Sieg gedämmert. So weit die Ratio in diesem Geschäft.“

„Wie Jens Keller beim Zweitligisten Eintracht Frankfurt wie selbstverständlich die Rolle der Führungspersönlichkeit übernommen hat“FR

„Beim Poker um die TV-Rechte für Bundesliga und Champions League könnte der Zuschauer zum großen Verlierer werden“ Tsp

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S.S. Napoli

„Das einstige Fussballwunder S.S.Napoli befindet sich am Rande des finanziellen Ruins und des sportlichen Untergangs“, berichtet Peter Hartmann (NZZaS 6.4.) in einem wunderbaren Artikel. „Im fernen Rom hat sich der Schriftsteller und Philosoph Luciano De Crescenzo, der das neapolitanische Fussballwunder zu heiter-lakonischen Geschichten um Diego Maradona verdichtete, mit dem Verfallszustand abgefunden: Im Corriere della Sera stellte er sein ironisches Lamento unter den Titel «Gesucht wird ein Millionär (auch Gebrauchtversion) für Napoli“. Aber er hatte der verklärenden Fussballfolklore, die vorübergehend das Klischee der Volksliedseligkeit von „O Sole mio“ ablöste, schon damals misstraut. „Diese Fussballbegeisterung wirkt wie eine Kopfwehpille – einige Stunden. Neapels Kreuz ist, wie im ganzen Süden Italiens, die Kriminalität, dieser Staat im Staat mit eigenen Gesetzen, mit eigenem Verhaltenskodex, dem sich auch nichtkriminelle Bereiche unterordnen. Es genügt nicht, einfach Geld nach Neapel zu pumpen.“ Der 17. März 1991 war der Tag, als Diego Armando Maradona aus seiner verbunkerten Betonvilla in Posillipo verschwand. Nach dem Spiel Napoli – Bari war er als Kokainkonsument entlarvt worden. Seither ist er nie zurückgekehrt, und die Nummer 10 wird in Neapel nicht mehr vergeben. Die Heiligenbildchen mit dem schwarzen Wuschelkopf in den Schaufenstern zwischen der Piazza dei Martiri und den kleinen Läden von Spaccanapoli sind längst vergilbt, aber vielleicht bringt es noch mehr Unglück, wenn sie jemand entfernt. Zu den Andenken, die er hinterliess, gehört auch der mittlerweile 17-jährige Diego Armando Maradona jr. Der Sohn aus einer Liaison mit der Friseuse Cristina Sinagra, spielt mit dem Napoli-Nachwuchs. Ein weiteres Andenken: eine Steuerschuld von 28 Millionen Euro, von der ihn eine Sympathisantengruppe bestehend aus 130 einheimischen Anwälten und Treuhändern unter Honorarverzicht zu entlasten sucht. Alle Wunder sind in dieser Stadt möglich, die Meistertitel mit Maradona 1987 und 1990, das Blut von San Gennaro, das zuverlässig am Namenstag in die Ampulle in der Hand des Erzbischofs rinnt, und am letzten Montag tauchten im Stadio San Paolo aus dem Nichts 65.000 Zuschauer zum Match gegen Vicenza auf. Manche fürchteten, dies könnte das letzte Spiel gewesen sein, denn was nicht fliesst in Neapel, trotz dieser immer wieder vulkanisch ausbrechenden Begeisterung, ist Geld, flüssiges, echtes, handfestes, unbelastetes, kontengesichertes Geld. Die Napoli S. S. S. p. A. liegt in der Agonie, auf dem viertletzten Platz der Serie B. Auch nach dem 2:1-Sieg über Vicenza ist die Gegenwart unerträglich und die Zukunft ein Albtraum (…) Diego Maradona würde die Stadt nicht mehr erkennen, und wo sind seine Freunde geblieben? Im alten Palast der Camorra-Familie Giuliano in Forcella, berühmt geworden durch die Fotos mit „Dieguito“ in der goldverzierten Badewanne, hat die Polizei kürzlich eine Razzia durchgeführt. Die Räume waren vergammelt, die einzigen Bewohner 28 illegale Pakistaner.“

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Interview mit Rudi Völler – Bernd Trautmann, the man who broke his neck, wird 80

Der bloße Erfahrungswert ist durch nichts zu ersetzen

SpOn-Interview mit Rudi Völler

SpOn: Bereitet es Ihnen Sorge, dass deutsche Spieler, insbesondere junge, in der Bundesliga nur selten zum Einsatz kommen und stattdessen ausländische Akteure spielen?

RV: Wir sind nun einmal an geltendes EU-Recht gebunden. Allerdings hat man es in anderen europäischen Ligen auch geschafft, den eigenen Nachwuchs intensiv zu fördern, Deutschland nimmt da im Vergleich eher einen hinteren Platz ein. Ich hoffe, dass DFB und DFL eine Lösung finden, wie man jungen Talenten mehr Spielpraxis verschaffen kann. Denn Spielpraxis ist und bleibt das A und O!

SpOn: Also besser bei einem Zweitligisten auf dem Rasen, als bei einem Erstligisten auf der Bank?

RV: Da ist sicher etwas dran. Mein Glück zum Beispiel war, dass ich als junger Spieler bei den Offenbacher Kickers unter Vertrag stand. Die hatten akute Finanzprobleme und konnten nicht einkaufen, so dass ich auch dann eingesetzt wurde, wenn ich vorher dreimal Käse gespielt hatte. Dennoch muss es natürlich das Bestreben sein, sich irgendwann auch in der Bundesliga durchzusetzen.

SpOn: Stuttgarts Trainer Felix Magath meinte in diesem Zusammenhang sogar, dass es ein heilsamer Schock gewesen wäre, sich einmal nicht für die EM zu qualifizieren.

RV: Ich glaube, dass Felix im Nachhinein über sich selbst erschrocken ist. Nein, es muss immer das Ziel sein, an einem solchen Turnier teilzunehmen. Der bloße Erfahrungswert ist durch nichts zu ersetzen. Selbst ein misslungenes Turnier wie die EM 2000 ist besser, als gar nicht dabei zu sein.

SpOn: Dass es keine Fußball-Zwerge mehr gibt, predigen Sie fast wie ein Mantra.

RV: Wäre unsere Nationalmannschaft das einzige Team, dem es manchmal so geht wie gegen die Färöer oder Island, dann könnte man sagen: Was erzählt denn der Völler da, die anderen hauen ihre Gegner 8:0 weg, also muss er das mit seinem Team auch schaffen. Aber man sieht es ja jetzt auch im Uefa-Pokal, wo Hertha und der HSV gegen weitgehend unbekannte Mannschaften ausgeschieden sind. Oder Brasilien: Die gewinnen in Bestbesetzung mit Mühe und Not 1:0 gegen Jamaica. Solche Resultate sind mir dann schon eine kleine Genugtuung.

SpOn: Hängt es Ihnen manchmal zum Hals raus, den Journalisten dies immer wieder erklären zu müssen?

RV: Nein, und ich werde es immer wieder tun, auch wenn das manch einem nicht passt. In den vergangenen Jahrzehnten haben wir achtmal gegen Albanien gespielt und immer nur ganz knapp gewonnen. Trotzdem glaubt jeder immer aufs Neue, dass wir die mit 5:0 weghauen müssen. Das stimmt einfach nicht. Die können auch Fußball spielen. Würde man Eintracht Frankfurt ihre drei Albaner Skela, Cipi und Dragusha wegnehmen, dann hätte der Club ein Riesenproblem.

In der Reihe „Fußball und Sprachkritik“ schreibt Siegbert Heid (FES): „„Wir wollen Jens gezielt aufbauen und nichts übers Knie brechen“, sagte Leverkusens Trainer Klaus Augenthaler über den Werdegang seines zweimal am Knie operierten Schützlings Jens Nowotny. Augenthaler war schon damals in München und in der Nationalmannschaft ein besonderes „Sensibelchen“ (…) In der Rundfunkübertragung des Spiels 1860 München – 1.FC Köln informierte uns darüber der Reporter mit den Worten: „ Spielerisch liegt der Hase bei den Löwen im Mittelfeld begraben.“ Bis heute hat ihn nämlich noch niemand ausgegraben, nachdem ihn der Löwe offensichtlich nicht gefressen hat. Zur Vulgärsprache setzt jetzt der Schriftsteller Michael Klein den Kontrapunkt. Er hat einen Krimi geschrieben („Nie mehr 2. Liga“), weil er erkannt hat, wie sehr der Fußball in das Alltagsleben eingreift. Deshalb meint er, der Sport habe es längst verdient, auch literarisch mehr gewürdigt zu werden. Er hat sich als Medium Energie Cottbus ausgesucht, weil man dort den Humor nicht verloren hat. Als er nämlich den Pressesprecher anrief und ihn mit der Nachricht schocken wollte, dass er gerade dessen Libero abgemurkst habe, antwortete dieser ungerührt, „ geht nicht, wir spielen mit Viererkette.“ Man kam in Kontakt. Der Schriftsteller war drei Wochen zur Recherche bei der Mannschaft, weil er es nicht wie Karl Marx oder Karl May machen wollte. Beide haben über Rote geschrieben und nie welche gesehen. Ich bin gespannt, wie kultiviert die Sprache im Roman mit dem Fußballgeschehen umgeht. Der Platzwart ist jedenfalls nicht der Mörder.“

Die FAZ (22.10.) gratuliert Bernd Trautmann zum 80. Geburtstag: „Was Trautmann zum Helden (in Manchester) machte, sind seine abenteuerliche Lebensgeschichte und seine Tollkühnheit im Tor: Vom Kriegsgefangenenlager Camp 50 schaffte der deutsche Soldat über den Amateurklub FC St. Helens den Aufstieg ins Tor von Manchester City. 1955 stand er mit City im Cup Final von Wembley, dem ältesten und traditionellsten Ereignis der Fußballgeschichte. Mit zehn Mann verlor City 1:3 gegen Newcastle United. 1956 wurde der deutsche Teufelskerl als erster Ausländer zum englischen Fußballer des Jahres gewählt und anschließend mit Manchester City Cup-Sieger durch ein 3:1 im Finale über Birmingham City. Bei einer im wahrsten Sinne des Wortes halsbrecherischen Rettungstat wurde Trautmann zwanzig Minuten vor Schluß vom Schußbein Peter Murphys mit voller Wucht am Nacken getroffen. Bewußtlos blieb Trautmann liegen. 100 000 Zuschauer hielten im Wembley-Stadion den Atem an. Doch der eisenharte Deutsche rappelte sich wieder auf, spielte im Unterbewußtsein weiter, lief die Ehrenrunde mit, drückte der Queen die Hand, hielt den Cup in den Händen und wußte nicht, daß die Schmerzen im Nacken von einer fast fatalen Verletzung herrührten. Erst vier Tage später wurde bei einer Röntgenuntersuchung festgestellt: Fünf Halswirbel waren ausgerenkt, der zweite war glatt durchgebrochen. Sein Leben hing an einem seidenen Faden. In einem grotesk aussehenden Gipshelm heilte der Bruch. Sechs Monate später stand der Tausendsassa wieder im Tor. Erst acht Jahre danach, im Alter von 41 Jahren, gab Trautmann nach 639 Spielen für Manchester City seinen Abschied in einem rauschenden Testimonial Match an der Maine Road. 47 951 Zuschauer, damals Rekord für ein Farewell Game, verabschiedeten ihren Bert, so sein Vorname in England, mit stehenden Ovationen. Der in England so populäre Weltklasse-Torwart spielte nie für Deutschland. In Deutschland kein Nationalspieler, in England eine Legende. Stoff für einen Film würde der Held von Manchester allemal hergeben wie die Helden von Bern.“

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Basler

Friedhard Teuffel (FAZ 2.6.) ist enttäuscht von Baslers letztem Auftritt. „Basler kam aus der Kabine heraus, gekleidet wie ein feiner Herr im Ausgehanzug des FCK, aber schon seine ersten Sätze waren die eines Gassenjungen. Worte wie Scheißdreck und Fresse halten blubberten nur so hervor aus seinem Mund, und es ging vor allem gegen den deutschen Teamchef Rudi Völler. Nur mit Dusel sei die Nationalmannschaft Zweiter bei der Weltmeisterschaft geworden, hatte Basler kürzlich in einem Zeitschrifteninterview gesagt, daraufhin erklärte Völler, es wäre besser gewesen, wenn Basler auch mal auf den Trainer gehört hätte statt in zehn Minuten fünf Weißbier zu trinken und eine Schachtel Marlboro zu rauchen. Jetzt war wieder Basler an der Reihe: Fünf Weißbier in zehn Minuten habe ich noch nie geschafft, höchstens zwei. Wenn der Rudi mal soviel Bier trinken würde, würde er nicht soviel Scheißdreck erzählen. Und: Ich bin zufrieden mit meiner Karriere, wenn es der Rudi mit seiner auch ist, soll er die Fresse halten. Basler, der plumpe Austeiler.“

Jan Christian Müller (FR 2.6.) bejaht die Entscheidung des FCK-Coaches, Basler nicht mehr einzuwechseln. “Gerets ist ein mutiger Mann, einer mit Rückgrat. Basler zu bringen wäre leichter gewesen, als Basler 45 Minuten lang hinter dem Tor auf und ab traben zu lassen. In den vergangenen Wochen hat sich der Unzähmbare eine Abschiedstour durch den Medienwald gegönnt. Quintessenz seiner Ansichten: Ich bin ein Typ. Die anderen sind es nicht. Ergo werde ich der Bundesliga mehr fehlen als andersherum. Erik Gerets hat das nicht gefallen. Er hat Fußball immer als Mannschaftssport definiert. Ihm wäre es niemals wie Basler passiert, bei einer Weltmeisterschaft (1994) und einer Europameisterschaft (1996) frustriert frühzeitig abzureisen. So etwas macht nur einer, der seine Eigeninteressen über die der Mannschaft stellt. Da hilft es wenig, dass Mario Basler ein umgänglicher Kumpeltyp mit einer gehörigen Portion Mutterwitz sein kann. Gerets vermag da fein zu unterscheiden zwischen privater Sympathie und Sozialverhalten innerhalb der Gruppe.“

Ein wildes Leben war es nicht

Ralf Wiegand (SZ 31.5.) porträtiert einen Möchtegern-Rebellen (der mich -ehrlich gesagt – außerhalb des Platzes immer langweilte). „Ein wildes Leben war es nicht. Ein paar Hektoliter Bier, eine Lastwagenladung Zigaretten, sonnige Nachmittage auf der Rennbahn, schummrige Abende beim Kartenspiel; dazu ein paar Attacken gegen die, die ihn abservierten: den DFB, die Bayern. Bei weitem nicht das, was man erhofft von einem revoltierenden Profi, der findet, 97 Prozent aller Bundesliga-Profis seien Ja-Sager. Er natürlich nicht. Aber was hat Mario Basler damit erreicht, seine Zigarette nicht erschrocken auszudrücken, wenn eine Kamera auftauchte, wie das andere tun? Oder sein Bier zu trinken, wenn ihm danach war, auch live im Fernsehen? Nichts, höchstens mehr Ärger als Länderspiele. Bestenfalls ein Image. Um den Ärger zu verarbeiten, verkauft so ein Spieler seine Schwäche als Abgrenzung gegenüber der stromlinienförmigen Masse. Wenn er schlau ist, vermarktet er sein Image. Zum Abschied aus der Bundesliga hat Basler noch einmal versucht, sich selbst als gradlinigen, unbeugsamen Widerstandskämpfer gegen die Gleichförmigkeit zu stilisieren, er bekam genug Gelegenheit dazu, in Abschieds-Interviews. Und er bekam wie schon früher die passende Antwort. Rudi Völler, der aktuelle Teamchef, hielt am Freitag eine Philippika auf Mario Basler und damit auf den gesamten Stand der selbst ernannten „Typen“. Völler redete fünf Minuten: „Ein Typ ist, wer Woche für Woche Weltklasse-Leistungen bringt. Nur das zählt, nicht der ganze Scheißdreck nebenan.“ Einmal war es also noch wie früher, einmal regte sich noch jemand auf über Mario Basler. Dabei sind dessen stürmischen Jahre längst Vergangenheit (…) Der Mario Basler von früher war ein großer Junge, trotzig und verspielt und schon immer getrieben von der Sehnsucht nach Badelatschen. 1994, beim Pokalfinale, trat er mit dieser Fußbekleidung sogar dem Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker unter die Augen. Klaus-Dieter Fischer erzählt: „Otto Rehhagel hatte ihn ausgewechselt, Mario rannte in die Kabine und wollte nicht mehr raus. Auch nicht zur Siegerehrung. Da bin ich rein und habe ihn angeschrieen: ,Du kommst jetzt mit, du versaust dir deine ganze Karriere.‘ Wir sind dann raus, ich glaube sogar Händchen haltend, so wie er war.“ Er war in Badelatschen auf jedem Foto.“

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Juve gegen Milan, das ewige Duell steht bevor – AS Roma pleite, aber nicht am Ende

Peter Hartmann (NZZ 28.10.) beobachtete Juve und Milan, die am Samstag gegeneinander spielen werden: „Ancelotti (Milans Coach, of) ändert als Traditionalist, der von Vorbildern wie Liedholm und Sacchi geprägt ist, seine Aufstellung nur im Notfall, was ihn gelegentlich in Konflikt bringt mit seinem Arbeitgeber Silvio Berlusconi, der schon mal über das Telefonino Ratschläge auf die Trainerbank übermittelt. Aber diesmal nahm der Coach pragmatisch die sich aufdrängenden personellen Retuschen vor, brachte den Aussenverteidiger Serginho, einen Liebling Berlusconis, ersetzte die übermüdete Saisonentdeckung Kakà durch Rui Costa, griff auf den unersetzlichen Fighter Gattuso zurück und schonte den leicht verletzten Goalgetter Inzaghi – was Schewtschenko, der mit dem Lückenbüsser Tomasson besser harmoniert als mit dem Standardpartner, zu einer „Doppietta“ beflügelte. Juventus-Trainer Marcello Lippi geht mit dem Rotationsprinzip unbefangener um: Abgesehen von dem Langzeitverletzten Del Piero verzichtete er auf den Innenverteidiger Legrottaglie und im Mittelfeld auf Tacchinardi. Den 2:0-Arbeitssieg gegen Brescia leitete der blondmähnige Leitwolf Nedved mit einem Bilderbuchtor ein, einem seitlichen Fallrückzieher, doch die mutmassliche Schlüsselszene hatte sich schon nach vier Minuten ereignet: Der hamletsche Roberto Baggio, mittlerweile 36 Jahre alt und noch immer Italiens meistbewunderter Fussballer, schob wie in Trance einen Elfmeter in die Hände des Juve-Tormannes Gigi Buffon, der 12. nicht verwertete von 84 in seiner Laufbahn. Doch sofort kamen auch Erinnerungen hoch an die dramatische Szene des Jahres 1994 in Pasadena, als der Mann mit dem Rossschwanz im Final den entscheidenden Elfmeter verschoss und Brasilien zum Weltmeister machte. Stolperte der gläubige Buddhist Baggio über die Ressentiments gegen Trainer Lippi aus fünf Jahren versteckter Feindschaft bei Juventus und einem Jahr bei Inter, die der Verschlossene in seinen Memoiren preisgab? Der Penalty von Turin hatte noch einen andern Symbolwert: Der Schiedsrichter Paparesta, einer der Besten der Branche, konnte mit seinem Pfiff gegen den Verteidiger-Veteranen Ferrara, der Caracciolo zu Boden gerissen hatte, den Eindruck korrigieren, er sei Juventus-hörig. Am 5.Oktober hatte ihn der Juve-Spieler Zambrotta mit einer peinlichen Schwalbe hereingelegt und damit den 2:1-Sieg gegen Bologna provoziert. Diesmal verweigerte Paparesta (übersetzt: Bleib, Papa) den Turinern ausserdem – ausgleichende Ungerechtigkeit – ein reguläres Tor Trézéguets.“

Die gigantische Unterhaltungs- und Wählerstimmenindustrie Fußball genießt Sonderrechte

Birgit Schönau (SZ 27.10.) referiert die Schuldenlast des AS Rom: „Wenn der AS Rom ein normales Unternehmen wäre, könnte man vermutlich seine Pleite vermelden. Im Geschäftsbericht stehen 288,6 Millionen Euro Schulden einem Nettovermögen von 44,7 Millionen Euro gegenüber, davon 83,4 Mio Euro reine Steuerschulden. Seit Monaten schon werden keine Gehälter mehr ausgezahlt, laut Presseberichten schuldet der Klub seinen Spielern über 40 Millionen Euro. Bis zur Aktionärsversammlung am 24. November hat Präsident Franco Sensi eine Kapitalerhöhung über 37,5 Millionen Euro angekündigt, etwa durch den Verkauf von Anteilen am Flughafen „Leonardo da Vinci“. Reicht nicht, meinen die Bilanzprüfer. Unter ähnlichen Voraussetzungen musste vor Jahresfrist der AC Florenz Bankrott anmelden und wurde in die 4. Liga relegiert, aus der ihn jüngst ein caritativer Verbund von Politikern und Funktionären zurück in die Serie B schubste. Denn der Fußball, das hat der frühere Chef der Liga- Aufsichtskommission, Vittorio Uckmar, immer wieder festgestellt, genießt als gigantische Unterhaltungs- und Wählerstimmenindustrie Sonderrechte in Italien. Wenn es kritisch wird, greift die Regierung ein. Ein Steuergeschenk hier, eine Notverordnung da. Berlusconi hat bisher alles getan, damit der Ball weiter rollt. Und so wird aller Voraussicht nach auch der AS Rom irgendwie weiter spielen, auf dass in der Hauptstadt bloß kein Volksaufstand los bricht: Die Roma-Fans gelten als besonders heißblütig. Roma-Patron Franco Sensi, 77, haben Erdöl- und Immobiliengeschäfte zu einem der reichsten Männer Italiens gemacht. Er brachte seinen Klub an die Börse – und managt ihn weiterhin wie eine Familientrattoria. Töchter, Schwägerin, Schwiegersohn, alle mischen mit, und wer gegen den rustikalen Padre Padrone aufmuckt, fliegt raus. Der bullige Senior hat sich in den vergangenen Jahren mit den Strippenziehern des calcio in Turin und Mailand angelegt. Derart laut polterte Sensi, dass ihm Juve-General Luciano Moggi und Liga-Chef Adriano Galliani schon mehrfach mit Klage drohten. Die Tifosi feierten ihn deshalb als Held, aber Sensi ist in letzter Zeit auffallend kleinlaut: Der von ihm ebenfalls geschmähte Verbandschef Franco Carraro sitzt im Aufsichtsrat des Bankenverbundes Capitalia, der schon dem Lokalrivalen Lazio in höchster Not das Überleben gesichert hat – nicht aber dem geschassten Klubpräsidenten Sergio Cragnotti (…) Ein Blick auf die Einzelposten zeigt, mit welcher Arroganz Italiens Fußballbosse ihre Lieferanten und Geschäftspartner behandeln. Da wartet ein Hotelier auf 140 000 Euro, der Lieferant der Kickerschuhe auf 8000 Euro, eine Klinik auf 13 000 Euro für eine Operation. Sensi hat weder den Zauberkünstler bezahlt, der das Weihnachtsfest für die Kinder seiner Fußballer gestaltete (300 Euro) noch den Besitzer einer Kaffeebar, der 7,48 Euro für Cappuccino und Panino einfordert. Vor diesem Katastrophenszenario spielt die Roma tatsächlich Fußball, auf dem Platz gilt: Angriff ist die beste Verteidigung. Die von Francesco Totti geführte Mannschaft verzaubert mit elegantem Offensivfußball die Kritiker, die die beiden Jungstars Antonio Cassano, 21, und Daniele De Rossi, 20, schon als größte Talente der Serie A handeln. Besser spielen für weniger Geld, das haben die Kicker bislang klaglos geschluckt. Nur der Franzose Olivier Dacourt, 29, wagte öffentlichen Protest. Der Klub fürchtet den Aufstand der Spieler: Wenn diese ihre Verträge wegen nicht überwiesener Gehälter für nichtig erklärten, könnte keine Hilfe von oben die Roma retten. ”

Trainerentlassungen en masse in der brasilianischen Liga NZZ

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Themen

Themen: 40 Jahre Bundesliga, Christian Eichler (FAS) gratuliert – Sport-Bild hetzt über Fußballfans – Peter Pander, Wolfsburgs erfolgreicher Manager – Berliner Saisonperspektiven – das Genre Fußballfilm kommt in Mode u.a.

Die erfolgreichste Serie Deutschlands

Christian Eichler (FAS 20.7.) gratuliert. „Vierzig Jahre Bundesliga: Es war der Startschuß für die erfolgreichste Serie Deutschlands. So gut wie jedes andere Fernsehprogramm hast Du uns seit den sechziger Jahren ersetzt. Das Ohnsorg-Theater (mit Bühnencharakteren aus dem Volke, von Lippens bis Basler). Den Kommissar (mit unvergeßlichen Folgen wie Phantomtor, Pfostenbruch oder Schwalbenjagd). Den Weltspiegel (mit Spielern aus über sechzig Ländern, von fünf Ausländern in der ersten Saison bis fast zweihundert in der kommenden). Pleiten, Pech und Pannen (zum Beispiel mit Torwart Pahl, der den Ball ins eigene Netz schleuderte). Deutsch für Ausländer (am Pult: Signore Trapattoni). Närrische Tage am Rhein (in der Bütt: Reiner Calmund). Dallas (mit Uli Hoeneß als J. R. Ewing). Außerdem alle Frühformen von Arztserien und Börsensendungen, Big Brother und Deutschland sucht den Superstar. Und vor allem, liebe Bundesliga, warst Du uns eines: ein herrliches Bildungsprogramm am Samstag. Wir lernten so viel von Dir: Was ein Skandal ist – zum Beispiel, wenn Fußballergebnisse gegen Bargeldübergabe in Autobahnraststätte oder Sexklub verkauft werden. Wie ein Ermittler aussieht – nämlich wie der strenge Herr Kindermann und nicht wie der freundliche Oberstaatsanwalt Sachs aus Was bin ich?. Warum man besser kein Bauherrenmodell hat. Wie gut italienische Anzüge an Männern sitzen, die zuvor bei der Arbeit auf der Bank nur Synthetik-Trainingsanzüge trugen. Warum der Typ der teamfähigen Führungskraft bessere Resultate bringt als der alte Schleifer der Feldwebelschule.Das wichtigste aber: Du hast immer Spaß gemacht. Hut ab, liebe Liga, alles Gute, und spiel schön weiter!Dein Kind im Manne.“

Auf Kosten der Fans

Philipp Köster (11 Freunde) kritisiert die Berichterstattung des Sport-Boulevards über Fans. „Sport-Bild hat ein neues Sommerpausen-Thema: Der schreckliche Terror der Fanblöcke. In der Mittwochs-Ausgabe wird mal wieder kräftig draufgehauen. Terror in den Fanblöcken schlagzeilt das Blatt, und im Heft findet sich ein hübscher Artikel mit prima Augenzeugen und knallharten Fakten. Eine Analyse aus unserer Dokumentationsabteilung: Zitat: 1999 verlangte eine Bremer Fangruppe (vom Fanbeauftragen, Herrn Zeiffer- 11F) Karten für das Pokalfinale gegen Bayern München. Sollten die ausbleiben, wäre unser Fanbeauftrager seines Lebens nicht mehr sicher, so stand es auf der offiziellen Werder-Homepage. Später verglich man ihn dort mit Dieter Zurwehme, dem Massenmörder. Ich hab das unserem Vorstand gezeigt, aber nicht der Polizei, sagt Zeiffer. Man darf das nicht bagatellisieren, aber auch nicht zu sehr hochspielen. Und weil er das nicht hochspielen will, gibt Herr Zeiffer das an die Sport-Bild weiter? Erstaunlicher jedoch: Die Titelschlagzeile Terror aus den Fanblocks läßt vermuten, die Sport-Bild habe neue Fälle aufgetan, die die Headline unterfüttern würden. Stattdessen fußt diese Schlagzeile auf EINEM EINZIGEN und zudem noch aufgewärmten, weil mittlerweile vier Jahre alten Fall, der zudem auch via Internet geschah, bekanntlich ein Tummelplatz für Maulhelden und Wichtigtuer und Volkshochschul-Kannibalen. Aber Herr Zeiffer schlottert sicher heute noch. Zitat: Alle Entscheidungen, die von Verantwortlichen, Offiziellen, oder staatlicher Seite getroffen werden, um diese Leben zu beinflussen oder zu regulieren, treffen auf eine Diskussion, erklärt Mansen. Bleibt diese Diskussion aus, sind kriminelle Handlungen möglich. Oder sogar Morddrohungen. Ein beliebter Kunstgriff. Ein glaubwürdiger Gesprächspartner wie der Fanbeauftragte des HSV Dirk Mansen gibt ein abgewogenes Statement. Der Artikel fügt fix unbewiesene Behauptungen (kriminelle Handlungen) hinzu und suggeriert, diese Folgerung ergebe sich ganz automatisch aus dem von Mansen gesagten (…) Der Terror aus den Fanblöcken ist keiner. Der Artikel verdreht, schummelt und verbiegt Fakten, dass es kracht. Aber die Ausgabe der Sport-Bild hat sich sicher prima verkauft. Auf Kosten der Fans.“

Europäisches Schaufenster für argentinische Talente

Frank Heike (FAS 20.7.) porträtiert den erfolgreichen Wolfsburger Manager. „Als der 51 Jahre alte Pander vor zwölf Jahren seine Tätigkeit beim VfL Wolfsburg begann, nannte er sich noch Fußball-Obmann. Man spielte in der Oberliga. Pander kam aus der Vertriebsabteilung von VW. Natürlich. Mancher setzt ein Gleichheitszeichen zwischen Verein und Konzern. Seit Mai 2001 hält die Volkswagen AG 90 Prozent der Anteile an der VfL Wolfsburg-Fußball GmbH. Die Bundesligamannschaft ist ein Tochterunternehmen von VW. Der Manager genießt das uneingeschränkte Vertrauen des VW-dominierten Aufsichtsrates – als im Januar der Vertrag mit Trainer Wolfgang Wolf aufgelöst wurde, erhielt Pander eine Vertragsverlängerung bis 2008. Sogar der Fehlgriff Effenberg wurde ihm verziehen. Aber die Autobauer haben genug vom soliden Mittelmaß. Zuerst kauften sie dem VfL einen Star, dann bauten sie ihm ein Stadion, dann holten sie mit Jürgen Röber einen Trainer mit Hauptstadtflair. Mit D‘Alessandro im Team soll das Sponsorenlogo dann endlich auf die große Fußballbühne Europas geführt werden. Natürlich sei seine Verpflichtung ohne VW im Rücken gar nicht möglich gewesen, erzählt Pander. Aber das neue Bayer Leverkusen sei der VfL Wolfsburg deshalb noch lange nicht (…) Die Wolfsburger möchten zum europäischen Schaufenster für argentinische Talente werden. Wir wollen Spieler von River Plate bei uns auf Europa vorbereiten, sagt Pander, das habe ich ihnen vorgeschlagen. Wir nehmen gern die Nummer 16 oder 17 aus ihrem Kader, sie können ruhig ganz jung sein. Wir präsentieren sie in der Bundesliga, damit andere Klubs auf sie aufmerksam werden. Schon jetzt wird beim VfL davon gesprochen, den bis 2008 verpflichteten D‘Alessandro irgendwann gewinnbringend zu veräußern. Noch steht die Zusammenarbeit nur auf dem Papier. Pander möchte auch nicht viel dazu sagen, sie solle erst mit Leben gefüllt werden. Aber dazugehören soll, daß Jugendtrainer und Ärzte ausgetauscht werden, um sich fortzubilden. Jürgen Röber und Assistent Storck waren schon bei River Plate. Keinesfalls sei man in Argentinien nur fordernd aufgetreten.Für D‘Alessandro hat 2002 ein südeuropäischer Verein 16 Millionen Dollar geboten, sagt der Manager. Der Weltkonzern VW hatte bessere Argumente. Und River Plate, ein selbstbewußter Klub, war beeindruckt von der Seriosität des Angebots aus der deutschen Provinz. Nicht zuletzt überzeugte sie Panders persönlicher Einsatz.“

Freddie Röckenhaus (SZ 18.7.) leidet mit den Dortmundern. „Die ersten 60 Sekunden hallten und dröhnten wie in Super-Zeitlupe. Im Blick von Fußballer Evanilson diese Mischung aus Panik und früher Ahnung des Geschehenen, die Hand nach irgendeiner Hand ausgestreckt, um sich in seinem Schock nur an irgend jemandem festzuhalten. Selten hat man die pure Angst und Ausgeliefertheit bei einem eben verletzten Spieler so augenfällig mit angesehen wie bei Borussia Dortmunds Brasilianer. Am Mittwoch Abend riss ihm beim an sich mäßig denkwürdigen Ligapokal-Kick gegen den VfL Bochum das Kreuzband am rechten Knie – ganze sieben Minuten nach seiner Einwechselung, aus heiterem Himmel, ohne einen Gegner in seiner Nähe. Von dem zweiten Schrecken ahnte da noch niemand etwas. Dass Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum mit 2:1 gewann, war nach Evanilsons Unglücksfall noch unwichtiger als es sonst schon gewesen wäre. Doch am Donnerstag Nachmittag rutschte das mit hohen Siegprämien (um die 500.000 Euro) aufgepeppte Vorsaison-Kirmesspiel endgültig ins Surreale für den BVB: Nationalspieler Torsten Frings hatte sich wegen einer starken Schwellung im Knie zur Computer-Tomographie begeben – und die niederschmetternde Diagnose bekommen, dass auch er sich im selben Spiel einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Still, in der öden Nüchternheit eines Untersuchungszimmers bekam Frings seinen Befund. Ein makabrer Rekord für Borussia Dortmund, ein belangloses Spiel, das da plötzlich für Momente eine kleine menschliche Tragödie gebar, die dem Ereignis gar nicht zustehen mochte. Die anstehende Operation, die obligatorischen sechs bis neun Monate Pause und die Ungewissheit um die weitere Fußballer-Laufbahn schienen im Gesicht des Berufsspielers Evanilson auf und eine herzzerreißende Hilflosigkeit von einem der sonst so coolen Gladiatoren. Und dann mit ironischer Verspätung der dumpfe Schlag, den Frings am Tag danach in der Magengegend spürte.“

Bayer Leverkusen vor dem Saisonstart Tsp

1. FC Kaiserslautern vor dem Saisonstart Tsp

Borussia Mönchengladbach vor dem Saisonstart Tsp

Hoffnung weckende Veränderungen im Innenleben des Teams

Javier Cáceres (SZ 19.7.) analysiert die Berliner Perspektiven. „In den beiden vergangenen Jahren hatte Hertha den Ligapokal jeweils gewinnen können, bisweilen sogar in spielerisch derart überzeugender Manier, dass es am Berliner Boulevard ein Leichtes war, höchste Ziele als reale Aussicht zu verkaufen. Spätestens bei Einbruch des Herbstes aber war der Schein perdu. Hertha versackte im Mittelmaß – und kämpfte um einen Uefa-Cup-Platz. Darf nun also der Umkehrschluss gezogen werden? Pleite im Ligapokal, guter Bundesligastart? Derartige Sichtweisen sind Dieter Hoeneß fremd, andererseits wäre der Optimismus, mit dem Herthas Manager der neuen Saison entgegenblickt, wohl auch bei abergläubischen Menschen nicht viel stärker ausgeprägt. Hoeneß verwies auf die gute Trainingsarbeit, welche die Mannschaft bisher geleistet habe, vor allem aber auf Hoffnung weckende Veränderungen im Innenleben des Teams, das sich im österreichischen Trainingslager nach einer internen Diskussion und basisdemokratischen Abstimmung auf das „Saisonziel: Champions League“ geeinigt hatte. „Das Klima, das in der Mannschaft herrscht, macht mich zuversichtlich“, sagte Dieter Hoeneß. Eine Art Konflikttherapie hatte er der Belegschaft verordnet, neben fußballerischen Fähigkeiten achteten Herthas Verantwortliche bei der Auswahl der Zugänge darauf, dass sie eine möglichst natürliche Neigung zur Wortführerschaft aufweisen. Ecken, Kanten. Zum einen, weil es galt, den pensionierten Kapitän Michael Preetz zu ersetzen und eine neue Hierarchie zu finden. Zum anderen, weil die charakterliche Prägung der Hertha-Belegschaft inder Vergangenheit oft genug im Vagen geblieben war. Typen sollten Abhilfe schaffen. Herthas Wahl fiel auf Mittelfeldspieler Niko Kovac (vormals Bayern München) sowie die Stürmer Artur Wichniarek (Arminia Bielefeld) und Fredi Bobic (Hannover 96), und die Integration der Neuen scheint gut vonstatten zugehen.“

Deutsche Abwehrhaltung gegen das Gefühl des Nationalstolzes

Lesenswert! Lars-Olav Beier (Spiegel 14.7.) beschreibt den Fußball-„Boom“ im Kino. „Passt das Runde nicht ins Eckige? Seit jeher, so scheint es, hat das deutsche Kino Angst vor dem Ball. Nicht mehr als ein Dutzend nennenswerte Spielfilme über Fußball sind seit dem Zweiten Weltkrieg gedreht worden, und die meisten machten nicht viel her: Die deutschen Fußballfilme der Nachkriegszeit, sagt der Berliner Filmhistoriker Ulrich von Berg, ergeben eine imposante Schreckensbilanz. Sportfilme bringen an der Kinokasse nur selten Erfolg, lautet die Branchenregel, was vor allem daran liege, dass der Reiz jedes Wettkampfs dessen offenes Ende sei, im Kino aber jeder Zuschauer spüre, dass Sieger und Verlierer bereits feststehen. Kurz: Sport macht dem Publikum nur live richtig Spaß. Doch nun treten gleich eine ganze Reihe von Filmen in den Kinos an, die das Gegenteil beweisen wollen – und sich anschicken, den Fußballsport aus dem cineastischen Abseits zu holen. Nach der gerade angelaufenen Langzeit-Dokumentation Die Champions über Fußballtalente bei Borussia Dortmund ist für Anfang Oktober Joachim Masanneks Kinderbuchverfilmung Die wilden Kerle angekündigt, die die Abenteuer jugendlicher Fußballhelden rund um einen Bolzplatz schildert. Dass Hochamt dieses Kino-Fußballjahres aber soll Sönke Wortmanns lang erwarteter Film Das Wunder von Bern über die Weltmeisterschaft 1954 werden, der gleichfalls im Oktober startet. Weitere mehr oder weniger spektakuläre Projekte sind in Arbeit: Sherry Hormann hat mit den Aufnahmen zur Komödie Lattenknaller begonnen, die sich um einen schwulen Torwart dreht; in Gil Mehmerts Low-Budget-Produktion Aus der Tiefe des Raumes tritt ein Tipp-Kick-Männchen ins richtige Leben; und auch ein Kinofilm über den längst legendären Bundesliga-Skandal von 1971 ist in Vorbereitung. Hat das Kino sich endlich zur großen Leidenschaft fürs runde Leder durchgerungen? In Wahrheit geben sich Regisseure und Produzenten große Mühe, den Ball flach zu halten. Von menschlichen Dramen erzählten ihre Filme in erster Linie, so die Devise, der Sport selbst spiele da eher eine Nebenrolle. Ich musste um jede Sekunde Fußball, die ich auf der Leinwand zeigen wollte, hart kämpfen, berichtet etwa Wilde Kerle-Regisseur Masannek über den Schnitt seines Films (…) Warum wurde selbst den größten deutschen Fußballhelden, von denen (ob Bernd Trautmann, Toni Turek, Sepp Maier oder Oliver Kahn) erstaunlich viele Torhüter waren, fast nie Kinoruhm zuteil? Trautmann etwa war der erste deutsche Fußballer, der in Großbritannien zum Helden avancierte. Als Torhüter von Manchester City hatte er Anfang der fünfziger Jahre bei jedem Spiel stets Zehntausende Zuschauer gegen sich, denn sie sahen in ihm immer noch den Erzfeind. Durch großartige Paraden erkämpfte er sich nach und nach ihren Respekt. Zum Volkshelden wurde er, als er 1956 im englischen Cup-Finale mit gebrochenem Halswirbel spielte und seiner Mannschaft zum Sieg verhalf. Trautmanns Biografie ist fürs Kino wie geschaffen – und doch: In kaum einem Land der Welt ist der Widerstand, Nationalhelden zu akzeptieren und sich mit ihnen zu identifizieren, so groß wie in Deutschland – schon gar, wenn sie eine Uniform tragen wie Soldaten, Polizisten oder eben Fußballspieler. In Italien würde es niemand wagen, in einer Fußballkneipe zu klatschen, wenn die Squadra Azzura in Rückstand gerät; in Deutschland gehört es mancherorts zum guten Ton, bei Niederlagen des Nationalteams zu triumphieren. Diese deutsche Abwehrhaltung gegen das Gefühl des Nationalstolzes, die in den Verbrechen des Dritten Reichs ihre Ursache hat, ist nur schwer zu überwinden. Die mangelnde Bereitschaft, Landsleute auf der Leinwand als Sieger zu verehren und als Helden zu lieben, ist einer der Gründe für das Zaudern hiesiger Produzenten, heroische Stoffe – nicht nur aus der Fußballgeschichte – aufzugreifen, obwohl es davon in Deutschland gewiss nicht weniger gibt als in anderen Ländern.“

Gisa Funck (FAZ 17.7.) rezensiert den WDR-Achtteiler „Der Ball ist rund“. “Nach dem Wunder von Bern 1954 war Fußball zum Sinnbild des nationalen Aufbruchs geworden, und zu einer gesellschaftlichen Bühne. Sofern man nur fest genug zusammenstand, möglichst unbedarft aufspielte und kämpfte bis zum Umfallen, das hatte der Weltmeistertitel gezeigt, konnte man auch als ehemaliger Verlierer und Außenseiter in den Rang eines Bejubelten aufrücken. Mit dem Fußball feierte sich das Wirtschaftswunder Deutschland in den fünfziger und sechziger Jahren selbst und durfte sich einreden, allein aufgrund mentaler Stärke wieder wer geworden zu sein. Der Satz, wonach die innere Einstellung wichtiger ist als die äußere Aufstellung, gehört seither zum Standardrepertoire jedes Trainers in der Umkleidekabine. Die Stärke von Kubnys und Bäckers Film liegt darin, daß er der Verklärung, die bei einem derart emotional geladenen Thema mitschwingt, nicht erliegt. Wohltuend enthält er sich jedes eigenen Kommentars. Fanbegeisterung und große Gefühle, auf die keine Fußballchronik verzichten kann, äußern hier ausschließlich Zeitzeugen, vornehmlich ehemalige Spieler und Zuschauer. Dabei kommen neben Anekdoten, die heute Kultstatus genießen, auch die Schattenseiten der frühen Jahre zur Sprache. So erzählt Gert Charly Dörfel vom Hamburger SV von seiner Traumehe mit Uwe Seeler als Sturmduo mit Torgarantie, verschweigt aber nicht, daß der Dicke in der Mitte rumgemeckert und rumgebrüllt hat, sobald er den Kasten mal nicht traf. Überhaupt ging es sehr rustikal zur Sache. Die Schiedsrichter pfiffen meist erst dann Foul, wenn ein Knochen gebrochen war. Eine Mannschaft wie Werder Bremen – nach dem 1. FC Köln der zweite deutsche Meister – war als Kloppertruppe verschrien, und von einem Spieler erwartete man, daß er wie der Kölner Wolfgang Weber im Pokalspiel gegen Rotterdam auch mit Wadenbeinbruch noch weiterrannte. Finanziell abgesichert waren die wenigsten Profis. Der Kölner Präsident Franz Kremer war einer der wenigen, die darauf achteten, daß ihre Spieler nebenbei auch berufstätig waren. Da ist man doch plötzlich ganz froh, daß die so oft beschworene gute alte Fußballzeit vorüber ist.“

Eine Agenturmeldung: „Die Spieler des italienischen Erstligisten AC Perugia werden künftig auch von Ben Johnson trainiert – jedoch nur in Sachen Schnelligkeit. Der 42-jährige Kanadier, der bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul über 100 m Gold gewann, diese Medaille nach einem positiven Doping-Test jedoch wieder zurückgeben musste, zeigte den Fußballern im Trainingscamp in Folgaria einige spezielle Sprintübungen. Den Kontakt zwischen dem ehemals schnellsten Mann der Welt und Perugia stellte Al-Saadi Gaddafi, der Sohn des libyschen Revolutionsführers Muammar al-Gaddafi her, der vor kurzem bei Perugia einen Vertrag unterzeichnet hat.“

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vor dem brisanten Spiel Schalke-Bremen: „Anti-Schalke auf dem Weg ins Fußballglück“ (FAZ); „Rudi Assauer saß auf der Anklagebank der Liga und ging mit einem Freispruch erster Klasse hervor“ (FAZ) – Klaus Toppmöller, unglücklicher Trainer des Hamburger SVs, schmerzt die „Kluft zwischen Erwartung und Realität“ (SZ) – SZ-Interview mit Jorge Valdano, Sportdirektor Real Madrids, über seine Idee von Fußball und Bayern München – FR-Interview mit Hans Meyer, Trainer Hertha BSC Berlins u.v.m.

Wenn man nicht reich ist, muss man schlau sein, kreativ

Sehr lesenswert! Holger Gertz (SZ 21.2.) schreibt ein Feature über Werder Bremen, Tabellenführer: „Der Außenminister von Bremen hat seinen Sitz an einer großen, lauten Straße, Rembertiring 8, nicht weit vom Hauptbahnhof. Draußen rauschen die Autos an grauen Fassaden vorüber, während der Außenminister in seinem Büro erzählt, was er alles gut findet an Bremen. Eigentlich ist Willi Lemke Senator für Bildung und Wissenschaft, aber Bremen ist ein Stadtstaat, mit der Betonung auf Staat. Ein Staat braucht aber einen Außenminister, und wer könnte den Job besser machen als dieser weit gereiste, wortmächtige Mann in seinem wie immer perfekt sitzenden Anzug. Wer wäre ein besserer Bremer Außenminister als Willi Lemke, den jeder kennt im Staat, dem jeder Williii entgegenruft, wenn er Wahlkampf macht, in seiner Rolle als Seele der SPD, oder, wenn er eine Schule besucht, in seiner Funktion als Senator. Willi Lemke ist Marathonläufer, wie der richtige Außenminister, und er hat auch Ausdauer, wenn es darum geht, dieses Bremen zu verteidigen. Also, was ist hier gut? Zum Beispiel, sagt er, dass es keine Staus gibt. Seit dreißig Jahren lebt er hier, aber Staus wie in München, Hamburg, Berlin, die gibt es nicht. Da zieht sein Pressesprecher die Brauen hoch und sagt, grad neulich habe doch er, Lemke, in einem Stau gestanden. Ach ja, aber das war in der rush-hour, sagt Lemke, und außerdem war es eine absolute Ausnahme. Hmm, macht der Pressesprecher. Man einigt sich schließlich darauf, dass ein einziger Stau in dreißig Jahren wirklich nicht der Rede wert ist. Somit hat der Außenminister die Wahrheit gesagt. Willi Lemke trägt ein kleines Abzeichen am Revers, weißes W in grüner Raute. Er trägt es auch bei offiziellen Anlässen, das kleine W, dabei steht es nicht für Willi, sondern für Werder. Der Sportverein Werder Bremen, gegründet 1899, ist sein Verein, bei dessen Fußballern er 18 Jahre Manager war und jetzt im Aufsichtsrat sitzt. Er trägt das W dort, wo sein Herz bummert. Das W ist ihm Auftrag und Verpflichtung. Es liefert ihm die Bilanzen, mit denen er als Außenminister seiner Stadt, seines Vereins, dagegenhalten kann, wenn jemand von draußen, der die Stadt nicht kennt, sagt: Bremen? So arm, so klein, in allen Rankings so schlecht. Dann kann er von den neuen Uferpromenaden an der Weser erzählen, wie sich die Stadt zum Wasser hin geöffnet hat. Vom herausgeputzten Schnoor-Viertel, von den Theatern und dem neuen Space-Center, Europas größtem Erlebnispark. Und er kann auf das W tippen und sagen, das hier, das ist auch Bremen. Werder hat kein großes Stadion und nicht viel Geld. Wo andere Klubs auf ihren Trikots für Weltfirmen wie Telekom oder Arcor oder e-on werben, steht bei Werder die Marke Reno, Produzent von Schuhen und Accessoires des eher mittleren Preissegments. In Dortmund zahlen sie dem Team 57 Millionen Gehalt, in Bremen 23. Werder hat eigentlich keine Chance, deutscher Meister zu werden. Werder ist Erster, 9 Punkte vor den Bayern, 17 vor Dortmund. „Wer soll uns noch einholen?“ ruft Willi Lemke. Er sagt immer uns, wenn er Werder meint. „Wer soll uns einholen? Wer in Aachen im Pokal rausfliegt, wer gegen Frankfurt nicht über ein mickriges 1:1 hinauskommt, wer in Bochum verliert?“ In Aachen rausgeflogen ist Bayern München, gegen Frankfurt 1:1 gespielt hat Bayern München, in Bochum verloren hat Bayern München. Immer spricht Lemke von Bayern München, wenn er die anderen meint, die Reichen, die Arroganten, das hat er schon zu seiner Zeit als Manager getan, weshalb er sich mit dem Bayern-Manager Uli Hoeneß nicht besonders vertragen hat. Wobei diese Formulierung die Wahrheit sanft ummäntelt. Hat sich Ihr Verhältnis zu Uli Hoeneß inzwischen entspannt? „Wen meinen Sie?“, fragt er. Wünschen Sie sich mehr Anerkennung aus München für Werders Erfolg? „Nein, das habe ich aufgegeben.“ Vielleicht wird Lemke Bürgermeister, wenn Henning Scherf einen Nachfolger braucht. Wenn ein guter Politiker einer ist, der die Meinung des Volkes trifft, dann ist Lemke, wie er den Klassenkampf beschwört, ein hervorragender Politiker. Mit Bremen und München ist das nämlich schwierig. Erscheint zum Beispiel in einer Münchner Zeitung eine Glosse, in der ein paar angebliche Bremer Probleme aufgezählt werden, natürlich nur, um den tatsächlichen Glanz der Bremer Fußballer umso mehr schimmern zu lassen, kommen stapelweise Briefe aus Bremen, in denen zum Beispiel steht: „Selbst der SL-Roadster von Mercedes-Benz wird hier gebaut, in dem ihr in München auf euren Prachtstraßen herumkurvt.“ Oder: „Wir sind stolz drauf, in Bremen auch noch jenen Punks eine Nische freizuhalten, die im feinen München vor die Tore der Stadt gejagt werden.“ Also. Willi Lemke fasst zusammen: „Wenn wir es schaffen, mit unseren Mitteln den Großen eins auszuwischen, dann ist das über den Fußball hinaus ein Signal für die Bürger in Bremen.“ Wenn man nicht reich ist, muss man schlau sein, kreativ.“

Wir werden Schalke zeigen, daß sie gut eingekauft haben

Frank Heike (FAZ 21.2.) erwartet in Schalke motivierte Bremer: „Der Tag, als Werder glaubte, seine Zukunft verloren zu haben, erwies sich im nachhinein als Wunderwerk der Motivation. Niemals sind die Verantwortlichen in der Bremer Führung enger zusammengerückt als in den Wochen nach dem Schock. Kein böses Wort über Böhmert gab es. Aus Zorn wurde Trotz, aus Trotz wurde Stärke – seit dem 9. Oktober 2003 hat Bremen ein einziges Mal verloren. Neun Punkte Vorsprung hat Werder vor dem FC Bayern. Alle Befürchtungen, Ailton und Krstajic würden sich für Schalke schonen oder seien nicht mehr motiviert, ja gar schon zum Winter wechseln, traten nicht ein. Ailton traf nach Belieben und ließ die Kritiker und Bedenkenträger verstummen. Sportdirektor Klaus Allofs sah sich nach Ersatz für den besten Stürmer der Bundesliga um und wird ihn wohl in Miroslav Klose gefunden haben. Krstajic soll vom schon verpflichteten Bochumer Frank Fahrenhorst ersetzt werden. Werder stand als eine Art Anti-Schalke wie der moralische Sieger der Vorrunde da und stärkte diese Position der wirtschaftlichen Solidität jüngst noch, als man überzogenen Forderungen der Profis Lisztes und Klasnic nicht nachgab. Nun könnte es zum Treppenwitz der Bremer Fußballgeschichte kommen: Lisztes hat sich offenbar verpokert und hofft nun doch auf einen neuen Kontrakt bei Werder. Am Freitag wurde bekannt, daß Klasnic – angeblich ebenfalls heftig umworben von anderen Klubs – plötzlich doch eine Kehrtwende vollzog und weiter für Bremen spielen wird, vorerst bis 2007. In nur vier Monaten haben sich die Bremer von einem geplünderten Ausbildungsverein zum glänzend dastehenden Meisterschaftsfavoriten entwickelt. Man könnte fast sagen: Danke, Rudi Assauer! Natürlich sind Ailton und Krstajic in diesen Tagen gefragt worden, ob dieses Spiel für sie ein besonderes sei. Die beiden Bremer Profis haben längst gezeigt, für welchen Verein ihr Herz (noch) schlägt. Krstajic sagt: Wir werden Schalke zeigen, daß sie gut eingekauft haben. Ailton sagt: Natürlich werden wir ausgepfiffen. Wir sind schließlich Bremer. Die beiden wissen, welche Genugtuung sie ihren Fans mit einem Sieg in Gelsenkirchen verschaffen würden.“

Bürger des Ruhrgebiets

Richard Leipold (FAZ 21.2.) porträtiert Rudi Assauer, Manager Schalke 04s: “Wenn es den Nutzen des FC Schalke zu mehren gilt, weicht Rudi Assauer vor Konflikten nicht zurück. Seit der Revierverein in der Geldliga einen der vorderen Plätze belegt und beim Werben um Spieler mit attraktiven Gehaltsangeboten daherkommt, schimpft die Konkurrenz zuweilen über den Fußballimpresario aus Gelsenkirchen. In dieser Saison sind ihm besonders die Kollegen von Werder Bremen gram, deren Mannschaft an diesem Samstag als Spitzenreiter beim Tabellensiebten Schalke antritt. (…) Assauer saß eine Weile auf der Anklagebank der Liga und ging letztlich mit einem Freispruch erster Klasse aus der Affäre hervor. Zumeist macht es ihm nichts aus, für das Publikum die Rolle des Bösewichts zu spielen. Oft amüsiert es ihn sogar, wenn andere sich in diesem halbseiden anmutenden Busineß als Moralapostel aufspielen und ihn angreifen. Es gibt viel Neid in unserer Gesellschaft, sagt Assauer dann. Doch es klingt kein Selbstmitleid durch. Assauer gibt sich stolz; er hat sich den Unmut seiner Gegner hart erarbeitet, die sich so darüber ärgern, daß so ein Popelverein wie wir den einen oder anderen Spieler verpflichten können. So schmerzlich der Überraschungscoup für Bremen gewesen sein mag: Assauer hat weder Regeln verletzt noch gegen Gesetze verstoßen. Wir sind keine Räuber, die durch die Lande ziehen und Straftaten begehen, sagt er. Wenn die Deutsche Fußball-Liga, wie in der Bremer Angelegenheit geschehen, mit dem Gehabe einer Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen ihn ankündigt und alsbald wieder einstellt, zeigt der Schalker Manager sich so unbeeindruckt wie vom Gezeter irgendwelcher Vereinsvorstände. Dennoch hat der Streit mit Werder und vor allem mit dessen Aufsichtsratschef Franz Böhmert auf Assauers sonst gar nicht empfindlicher Haut eine Narbe hinterlassen, von der Assauer immer noch hofft, daß sie eines Tages ausheilen werde. Ich denke, das kriegen wir wieder hin. Sein Verhältnis zu Werder ist von besonderer Art und Güte. Erst seit der Sache mit Ailton steht die Beziehung unter dem Rubrum Kommerz mit Schmerz. Wenn es um Werder geht, ist Assauer nicht nur der öffentliche Macho, der mit einer Zigarre im Mund forsche Sprüche absondert. Assauer hat elf Jahre für Werder gearbeitet, erst als Spieler, später als Manager; dem aktuellen Werder-Trainer Thomas Schaf gab er seinen ersten Vertrag als Fußballprofi. Das war in den siebziger Jahren, in einer Epoche, die Assauer emotional vielleicht näher ist als das Geschäft der Gegenwart. In dieser Zeit ist dem überzeugten Reviermenschen, der kürzlich mit dem Ehrentitel Bürger des Ruhrgebiets ausgezeichnet wurde, Bremen zur zweiten Heimat geworden, da ist Herzblut dabei.“

Kluft zwischen Erwartung und Realität

Jörg Marwedel (SZ 21.2.) spricht mit einem unglücklichen Hamburger Trainer: „Eigentlich hat Klaus Toppmöller es wunderbar angetroffen. Aus seiner neuen Wohnung an der piekfeinen Elbchaussee sieht er den großen Strom. Er liebt diesen Blick auf die Elbe, denn es beruhigt und beflügelt gleichzeitig die Sehnsüchte nach der großen Welt. Auch deshalb zählt der Mann aus dem Moselörtchen Rivenich Hamburg zur „Crème de la Crème in Europa“. Wenn Toppmöller auf seine Arbeit in dieser Stadt angesprochen wird, bekommt das volle Gesicht kummervolle Züge. Die Mundwinkel ziehen sich dann leicht nach unten, und die Fröhlichkeit seiner Augen verliert sich irgendwo zwischen den Tränensäcken. Es wird dann schnell die Enttäuschung spürbar, die den Fußballlehrer, der noch vor knapp zwei Jahren mit Bayer Leverkusen im Champions-League-Finale gegen Real Madrid stand, an seinem neuen Arbeitsplatz ereilt hat. Hört man Toppmöller zu, scheint er einen einsamen Kampf zu führen: gegen die Genügsamkeit der Spieler, die sich „schon bei einem neunten Tabellenplatz alle auf den Buckel klopfen“; gegen die Unprofessionalität des Klubs, aus dem regelmäßig an die Öffentlichkeit lanciert werde, „wohin ich gerade fliege und welchen Spieler ich beobachte“; gegen die unfairen Medien, die ihn „von Anfang an unter Beschuss genommen“ hätten; und überhaupt gegen die Umstände, die so gar nichts mit seinen Phantasien vom vergangenen Oktober zu tun haben, als er „spontan und ohne viel Hintergrundwissen“ binnen 48 Stunden dem HSV zusagte. Bauchmensch Toppmöller entschied sich immer spontan für einen Klub, aber nie war die Kluft zwischen Erwartung und Realität so groß. Gewiss, er hatte von den 14,5 Millionen Euro Minus gehört, die der HSV im vergangenen Geschäftsjahr verbuchte. „In einer Weltstadt“, hatte Toppmöller trotzdem gedacht, „muss es doch möglich sein, drei Kracher zu verpflichten, das kann doch nicht am Geld scheitern.“ Statt dessen hat der Trainer lernen müssen, dass der HSV klamm ist und selbst für Nachwuchskräfte nicht die „Topadresse“, für die er den siebenmaligen Deutschen Meister noch immer gehalten hatte. Diese Woche versetzte ihn ein 19-jähriger Peruaner namens Jefferson Farfan, für den er eigens zum Länderspiel der Peruaner nach Spanien geflogen war – Toppmöller wartete am Flughafen vergebens auf den Spieler, den er zum Probetraining mit nach Hamburg nehmen wollte. In Peru heißt es, Werder Bremen habe gute Chancen, das begehrte Talent zu bekommen. (…) Zudem muss der Trainer auf den wichtigsten medialen Beistand verzichten: Weil er Bild die exklusive Zusammenarbeit verweigert, stichelt das Blatt regelmäßig gegen den Trainer und bietet den Spielern gern eine Plattform, sich – meist anonym – über ihn zu beklagen. So erschien mancher Konflikt in der Medienstadt Hamburg viel größer, als Toppmöller es bei seinen vorigen Stationen je erlebte. Bild machte bereits einen „Riss“ zwischen Coach und Team aus, und der Hamburg-Chef des Boulevardblattes stellte in einem Kommentar kühl fest: „Hamburg ist nicht Bochum oder Leverkusen.“ Der störrische Coach will sich gleichwohl „nicht verbiegen lassen“. Eher schlafe er „unter einer Brücke mit einer Flasche Rotwein“ und blicke sich „in einen zweimal zerbrochenen Spiegel ins Gesicht“.“

Ich glaube an die Reinheit des Spiels auf dem Platz

SZ-Interview mit Jorge Valdano, Sportdirektor Real Madrids, über seine Idee von Fußball und Bayern München

SZ: Señor Valdano, Bayern-Manager Uli Hoeneß hat 2003 gesagt, die Bayern seien die einzigen, vor denen Real Madrid „wirklich Angst“ habe. Zittern Sie?

JV: Der Uli weiß, dass Fußballer keine Angst haben, aber Bayern hat sich historischen Respekt erworben, und mit dem treten wir gegen sie an.

SZ: Was stört Sie an den Bayern? Deren Bilanz gegen Real ist auffällig gut. In bislang 14 Spielen zwischen beiden Klubs gab es neun Bayern-Siege.

JV: Der deutsche Fußball allgemein war mit seinen Stärken lange ein Albtraum für den spanischen Fußball. Das hat sich zuletzt geändert, bis hin zur vergangenen Saison, als Deportivo La Coruña die Bayern rausgeworfen hat.

SZ: In Madrid ist der FC Bayern inzwischen fast so verhasst wie der FC Barcelona, das liegt nicht nur am Widerstand auf dem Rasen.

JV: Wir haben halt oft gegeneinander gespielt, es gab wechselseitige Kommentare, das schafft bei den Fans Animositäten, ändert aber nichts an unserer Bewunderung für die Bayern und dem Respekt vor ihrer Führung. Rummenigge kenne ich schon vom WM-Finale 1986, Beckenbauer habe ich stets bewundert, er war der beste Libero aller Zeiten. Wir empfangen sie mit allen Ehren.

SZ: Bestimmt freuen Sie sich besonders auf Uli Hoeneß. Sie haben einmal gesagt, er sei beim FC Bayern dafür zuständig, dummes Zeug zu reden.

JV: Das ist Teil des Spiels der Journalisten. Ich bin dem Uli persönlich zugeneigt, die Begegnung ist ein spezielles Vergnügen. Er ist authentisch, ehrlich, provokant. Eine von den Persönlichkeiten, die als Fußballer geboren werden und als Fußballer sterben.

SZ: Ihr letzter Großeinkauf war der Engländer David Beckham, nach dessen Präsentation Hoeneß gesagt hat, das sei „ein Affentheater“. Inzwischen lobt er den Kauf als geniales Manöver. Wieso haben sich selbst Experten mit Beckham verschätzt? Neid?

JV: Das Image von Beckham ist so stark, dass manche vergessen, dass er Kapitän der englischen Nationalmannschaft ist. In Madrid hat er seine Stärken vom ersten Tag an bewiesen, mit Qualität und Quantität seiner Aktionen – wir wussten davon auch durch unseren neuen Trainer Carlos Queiroz, der Assistenztrainer in Manchester war.

SZ: Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an einem guten Tag Beckham, Zidane, Figo, Ronaldo, Raul gemeinsam zaubern sehen? Ist das Show? Kunst? Oder das Ergebnis eines Geschäfts, bei dem niemand mehr mithalten kann?

JV: Wenn Real Madrid spielt, passieren in 90 Minuten Dinge, die es anderswo kaum zu sehen gibt. Zinedine Zidanes Tor gegen Bayer Leverkusen zum Beispiel, das vergisst kein Fußballfan. Aber Kunst macht beim Fußball nur Sinn, wenn sie effizient ist. Das sind Spieler, die das gute Image von Real projektieren und außerdem Spiele gewinnen. Sie arbeiten in einer Traumwelt, in der wahrhaftige Spiele gewonnen werden.

SZ: Und wie erträgt einer, der die Romantik predigt, das ständige Spektakel, mit PR-Tourneen bis nach Fernost?

JV: Ich glaube an die Reinheit des Spiels auf dem Platz, aber ich bin ein Mann dieser Zeit. Mir entgeht nicht, dass Fußball ein Teil der Unterhaltungsindustrie ist. Ich habe immer große Spieler, Offensive und Schönheit des Spektakels verteidigt.

Nee, nee, nee, nee!

FR-Interviewmit Hans Meyer

FR: Welche Rolle spielt persönliche Eitelkeit bei der Operation Klassenerhalt?

HM: Gehen Sie ruhig davon aus, dass Eitelkeit für mich eine absolut untergeordnete Rolle spielt.

FR: Ist Hertha BSC nicht noch ein wichtiger Karrierebaustein?

Nee, nee, nee, nee! Es geht hier um das, worum es bei mir eigentlich immer ging: Es ging um Zielstellungen in den niederen Ebenen. Es geht schlicht und einfach darum, die Klasse zu halten. Glauben Sie mir: Ich hätte durchaus genauso gut weiterleben können, wenn ich dieses halbe Jahr nicht mehr auf mich genommen hätte.

FR: Und das hat alles nichts damit zu tun, die eigene Lebensleistung zu komplettieren?

HM: Nee, nee, nee, nee! Meine Lebensleistung ist meine Familie: drei gesunde Kinder, acht gesunde Enkel. Das andere ist doch alles so subjektiv. Was meinen Sie? Wenn ich rausgehe und eine Umfrage mache – da werden viele bei dem Namen Meyer doch nur sagen: Hä? Und die, die sich für Fußball interessierten, werden sagen: Na, viel geleistet hat er nicht. Ich bin doch, wie übrigens so viele, nur einer von denen, die davon profitieren, dass dieser Fußball so herrlich populär ist. Stellen Sie sich vor, ich wäre genauso gut, genauso fleißig, würde mich aber mit Badminton beschäftigen – dann würde doch beim Namen Meyer auch der allerletzte fragen: Wer ist denn das?

FR: Gladbachs Trainer Holger Fach sagt: Abstiegskampf ist Existenzkampf. Die Spieler würden Wochenende für Wochenende um ihre Existenz spielen. Hat er recht?

HM: Das klingt für mich eindeutig zu überzogen. Wer so etwas sagt, der weiß nicht so recht, was es heißt, um seine Existenz zu kämpfen. Für den Fußball gilt tatsächlich: Momentan wird es ein bisschen schärfer. Der mittelmäßige Spieler kommt nicht mehr automatisch ganz leicht unter. Aber es bleiben doch genügend Mannschaften in diesem Profisystem, dass niemand im Wortsinne um seine Existenz kämpfen muss.

FR: Wie sieht es mit den Mechanismen im Abstiegskampf aus. Sind die Spieler anders, sorgenvoller?

HM: Nein, nein. Ich habe hier in Berlin bei der Arbeit mit der Mannschaft nichts anderes gespürt, als das, was ich bei allen Mannschaften spüre. Wir sind nicht disziplinierter, aber auch nicht undisziplinierter als andere. Die sensibleren Spieler unter uns, die sind bei Hertha BSC genauso zu finden wie in anderen Mannschaften.

FR: Also kein gesteigerter Druck?

HM: Keiner, der nur mit dem Abstiegskampf zusammenhängen würde. Der Druck auf das Milieu Fußball ist enorm: Die beiden Fälle, die Fußball-Deutschland im Herbst so beschäftigt haben: Sebastian Deisler und Jan Simak, die beiden sind nur Spitzen von einem Eisberg. Die Jungs kommen nicht immer psychisch mit dem klar, was um sie herum in einer so unglaublichen Weise vorgeht. Die Jungs sind zum Teil auch sensiblere Menschen, als man bei ihrem gesellschaftlichen Stellenwert annehmen könnte. Andererseits: Es gibt Hundertausende Menschen, die würden diesen Druck gern haben.

FR: War es für die Hertha ein Glücksfall, so früh in der Saison so tief gefallen zu sein. Da hatte der Verein noch genug Zeit, sich mit dem Abstiegskampf vertraut zu machen.

HM: Ich würde das nicht überbewerten, so wie man Statistiken nicht überbewerten sollte. Nach unserem Rückrundenauftakt in Bremen hat irgendein Boulevard-Blatt ausgerechnet, dass wir gar nicht mehr drin bleiben können – und nun, nach den Siegen gegen Stuttgart und in Freiburg, sieht alles ein bisschen freundlicher aus. Also: Ob der Zeitpunkt des Falls der richtige war, ob der Meyer der richtige war, das werden wir erst am 22. Mai wissen. Ich glaube, wichtiger ist die Frage, ob ein Trainer zu einer Mannschaft passt. Wenn Felix Magath im Herbst berechtigt zum Trainer des Jahres ausgerufen wird, weil er richtig Gutes leistet, dann stellt sich doch schon ernsthaft die Frage, warum das vorher in Bremen richtig gehend nicht gepasst hat.

FR: Und warum? Alles nur Zufall?

HM: Nein, nicht alles, aber auch. Nehmen Sie Huub Stevens hier, ein anerkannter Fachmann, als Mensch intakt. Und er kommt und hat zwei entscheidende Hypotheken: Er kommt vom Erzfeind Schalke. Und vor ihm macht Falko Götz als Interimstrainer einen Riesenjob – denkbar schlechte Voraussetzungen für Huub.

FR: Und die Medien waren auch nicht auf seiner Seite.

HM: Ach was. Es ist noch nie ein Trainer an der Presse gescheitert, auch ich nicht in Gladbach, als die Bild-Zeitung dreieinhalb Jahre ein Anti-Meyer-Szenario aufgebaut hat. Ein Trainer scheitert immer, wenn die Erwartungshaltung mit dem Leistungsvermögen der Mannschaft nicht übereinstimmt.

FR: Braucht es besondere Trainertypen im Abstiegskampf?

HM: Es ist sicher kein Nachteil, wenn den Job jemand macht, der Erfahrung hat. Immerhin muss man mit Jungs umgehen, die mehr oder weniger ihr Ego pflegen. Aber pauschal kann man das nicht sagen.

FR: Wenn es bei Ihnen schief geht, dann wird das auch noch einmal passieren. Da wird es dann heißen: Der Ossi hat es nicht geschafft.

HM: Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was der große Aufhänger sein wird. Vielleicht wird es das Alter sein, vielleicht wird es der Ossi sein. Oder es wird heißen: Der Ossi war satt, finanziell satt!

Ballschrank

Interview mit René C. Jäggi

Interview mit René C. Jäggi SZ

Ralf Wiegand (SZ 7.3.) beobachtet Männer zwischen den Pfosten. „Die Welt der Torhüter präsentiert sich in diesen Tagen wieder einmal so bunt wie die Pflanzenwelt der Fidschis. Ein Paradiesvogel flattert durch Schwabing, blasse Gestalten schleichen durch Bremen, in Dortmund bereut ein Rüpel seine Wiederholungstaten, ein Schalker Wüterich zertrümmert Gläser und Stühle, und Hans-Jörg Butt ist auch nicht mehr das, was er einmal war: der beste Torschütze unter den Torhütern, ein Elfmeter-Spezialist, irgendwo verloren gegangen auf der Suche nach seiner Form. So exponiert wie die Rolle der einzigen Spieler auf dem Feld ist, die nicht die gleichen Trikots tragen dürfen wie ihre Mannschaft, so gnadenlos werden sie in ihrer Einzigartigkeit beobachtet und katalogisiert: als exzentrische Einzelgänger, einsame Wölfe oder einfach als der Versager da hinten im Tor. Lehmann, Kahn, Rost und vielleicht sogar Butt können das verkraften, weil sie so gut sind, dass sie sich des Grundvertrauens ihrer Mannschaft sicher sein können. Bei den Anfängern unter den Ballfängern aber muss es anders herum laufen, ihnen müssen die Mitspieler Deckung geben und das Vertrauen schenken, als Vorschuss ohne Rückzahlungsgarantie. Die Bremer Profis dürften sich gerne darüber beklagen, dass sich ihr Vorstand offenbar lieber zu Tode spart, als im Torwart-Paradies Deutschland rechtzeitig ein paar Euros für Ersatz locker gemacht zu haben. Jedoch die Schwächsten unter ihnen – Borel und Wierzchowski – einfach hängen zu lassen, ist schlimmer als eine unterlaufene Flanke.“

Vor Lienens erstem Spiel auf der Mönchengladbacher Trainerbank lessen wir von Andreas Morbach (FR 7.3.). “Meyers zermürbenden Kleinkrieg mit dem Blatt mit den großen Buchstaben will sich der einstige Pädagogik-Student allerdings ersparen. Es ist immer schlecht, wenn Druck da ist, sagt er. Und: Natürlich kann man das beeinflussen. Wenn 30.000 im Stadion sitzen und 15.000 davon lesen eine Zeitung, die bewusst in eine Richtung schreibt, pfeifen die Leute eben. Und so abgebrüht ist kein Mensch, dass ihm das egal wäre. Lienen sucht Kooperation statt Konfrontation und liegt damit ganz auf der Linie der neuen Vereinsstrategie. Wobei er beim einführenden Abendessen mit Meyer und Sportdirektor Christian Hochstätter am vergangenen Samstag durchaus von fehlender Unterstützung seitens der Vereinsspitze erfahren hat. Jeder im Vorstand muss wissen, dass ein schiefer Satz allein schon eine Einladung für Journalisten und Spieler ist, am eigenen Trainer zu zweifeln. Lienens Hinweis richtet sich speziell an Adalbert Jordan. Es deutet einiges darauf hin, dass Gladbachs Präsident Meyers Intimfeind Markus Münch zu Besprechungen auch mal zu sich nach Hause eingeladen hatte; er soll auch Bild zwei Stunden vor dem Schalke-Spiel persönlich über Meyers Rücktritt informiert haben. Jetzt wurde Jordan auf erhöhte Loyalität eingeschworen. Ich hoffe, sagt der neue Coach, dass es jetzt endlich alle verstanden haben. Lienen will neben dem Klassenerhalt am Bökelberg auch am eigenen Image arbeiten: Nach außerordentlich guten Starts hat er bisher mit seinen Teams stets einen außerordentlich jähen Absturz erlebt, in Duisburg, in Köln und teilweise auch in Rostock. Eine signifikante Statistik erkennt er darin nicht, und deswegen bleibt er auch seinen strengen Prinzipien treu: Er teilte der Mannschaft gleich am ersten Tag seine Disziplinarordnung mit, sorgte bei den Mittagessen dafür, dass keine Schweinshaxe oder so was auf den Tisch kommt und erkundigte sich bei Ersatzkeeper Kamps, ob sich die Fußballer nach dem Training denn auch anständig regenerieren. Kurzum: Wir achten jetzt auf jedes Detail.“

„Wie Schalkes Manager Rudi Assauer ein Bündel von Problemen und Skandälchen schön redet“ SZ

Roland Zorn (FAZ 5.3.) beleuchtet die öffentliche Debatte um das Privatleben Oliver Kahns. „Oliver Kahn schien im Vergleich mit dem ähnlich angehimmelten glatten Perfektionisten Michael Schumacher der Gegenentwurf aus lauter Ecken und Kanten zu sein. Schwierig, aber in seiner Unerschütterlichkeit jederzeit vertrauenerweckend. Über Nacht ist dieser Bonus weggeschmolzen, weil Kahn sich der Liebschaft mit einem Partymädchen hingab, während seine Frau hochschwanger ein Kind erwartet. Diese Geschichte wird inzwischen von Bild und verwandten Organen in allen verkaufsfördernden Variationen ausgeschlachtet und dazu mitFotos unterlegt, deren Ästhetik großenteils unterhalb der nach unten sowieso fast schon offenen Richterskala einzuordnen ist. Geschmack ist Glückssache. Das aber muß sich nicht nur Bild täglich nachsagen lassen, sondern nun auch Kahn. Nicht, weil er wie im übrigen schon andere Bayern, angefangen bei deren Präsident Franz Beckenbauer und Trainer Ottmar Hitzfeld, bei einer außerehelichen Affäre ertappt worden wäre, rückt Kahn in ein schummriges Licht. Es ist die Koinzidenz – Frau schwanger, Mann Fremdgänger –, die aus der vielleicht romantischen Vorstellung, Kahn könne ein leuchtendes Vorbild sein, eine nackte Illusion gemacht hat. Da leuchtet nichts mehr, da ist auch nichts mehr privat wie bei anderen Bürgern, die der Öffentlichkeit anders als Kahn nichts schulden. Der im Tor große Oliver Kahn ist Kapitän des FC Bayern wie der Nationalmannschaft. Bisher hat er nicht zu erkennen gegeben, ob er diese Ehrenämter unter den für ihn und seine Familie schwierigen Umständen behalten will. Ihn wegen seiner privaten Turbulenzen in Frage zu stellen ist lächerlich, hat Teamchef Rudi Völler kategorisch erklärt, während der affärengestählte Bayern-Präsident Beckenbauer in der ihm eigenen lakonischen Art bemerkte: Ach, da wird mal wieder eine Sau durchs Dorf getrieben, und in drei Tagen interessiert das keinen mehr. Hier könnten sich die beiden Fußball-Souveräne geirrt haben. Der Fall Kahn berührt mehr noch als die Sekundenerfahrungen des liebestollen Boris Becker den Nerv vieler Beobachter im Publikum – und das nicht nur, weil er voyeuristisch und sensationsgierig ausgebreitet wird. Auch der Verursacher der ganzen Geschichte muß sich eine Schadensbilanz vorhalten lassen, die sich nicht mehr rein persönlich regeln läßt.“

Peter Penders (FAZ 7.3.) kritisiert die Geldstrafenflut in der Liga. „Es ist ein Kreuz mit den Geldstrafen, ohne die Fußballklubs nicht auszukommen glauben. Gesucht werden Persönlichkeiten auf dem Rasen, die auch in noch so heiklen Situationen auf dem Platz die Übersicht behalten und Führungsqualitäten haben. Dann Nichtssagendes von sich geben und brav nach Hause gehen. Jegliche eigene Meinung wird nämlich gern als renitent und vereinsschädigend ausgelegt. Und zack: Geldstrafe! Die aber ist nicht nur pädagogisch zweifelhaft, sondern auch juristisch. Sich mit einem kritischen Spieler sachlich auseinanderzusetzen scheint im Fußball ohnehin nicht en vogue. Zöge aber der Abgestrafte vor Gericht, hätte er gute Chancen auf Erfolg. Die Spielergewerkschaft VdV fordert deshalb eine Änderung der Musterverträge. Künftig sollen nur noch Hauptpflichtenverstöße wie das Nichterscheinen am Arbeitsplatz bestraft werden. Bislang aber haben die Profis ihre Geldbuße stets akzeptiert, weil sie angesichts ihres Einkommens ohnehin nur eine Bagatelle darstellte oder sowieso nie eingetrieben wurde. Und natürlich gab es Geldstrafen schon immer. So wie diese in den achtziger Jahren, als ein angetrunkener Profi von seinem noch angetrunkeneren Präsidenten überredet wurde, ihn nach Hause zu fahren. Präsident abgeliefert, danach aber von der Polizei angehalten und den Führerschein verloren. Vereinsschädigendes Verhalten in der Öffentlichkeit – fand der Präsident: Geldstrafe!“

Philipp Selldorf (SZ 5.3.) meint dazu. „Nach Raumdeckung und Viererkette geht nun der Trend im modernen Fußball zur Geldstrafe. Nie haben die Klubs öfter Bußen gegen ihre Angestellten verhängt als in dieser Saison. Vorbei die Zeiten, da Mario Basler sich schadlos brüsten durfte: „Ist der Abend erst schön, können es schon mal sechs, sieben Bier sein.“ (Bezahlen musste er erst, als er das Motto in die Tat umsetzte.) Jeder Verein, der etwas auf sich hält, ist schon zur Bekämpfung von Renitenz und Rüpelei, von Trunkenheitsfahrten und Pflichtvergessenheit angetreten: Bielefeld, Dortmund, Schalke, Bremen, usw.; sogar Zweitligist 1. FC Köln stellte ein Protokoll aus, weil Kapitän Dirk Lottner darüber geklagt hatte, wie ihn sein früherer Trainer Lienen unvermittelt zur Urinprobe anhielt – um Lottner des Rauchens zu überführen. Es ist wie ein Wettbewerb der Staatsanwälte, und angeführt wird er natürlich vom FC Bayern, der trotzdem den Sündenpfuhl nicht trocken zu legen imstande ist. Dort soll aber bald ein hauptamtlicher Tugendwächter eingestellt werden. Jüngste Eskapade der Gerichte: In Berlin wird Herthas Brasilianer Marcelinho zur Kasse gebeten, weil er Karneval gefeiert hat. Hierbei eröffnet sich doppelter Widersinn: Einen Brasilianer für das Feiern von Karneval zu strafen, ist ein Unding. Aber in Berlin Karneval zu feiern, ist unmöglich. Wehe Bundesliga. Sind wir nicht alle kleine Sünderlein?“

Zum in die Schlagzeilen geratenen Trainer von Austria Wien bemerkt Michael Smejkal (SZ6.3.). „Es war eine bewegte Woche, die Christoph Daum hinter sich gebracht hat. Am vergangenen Donnerstag etwa besuchte er erstmals den Wiener Opernball. Höchst interessante Gäste seien ihm da vorgestellt worden, erzählte Daum, hochrangige Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Man habe sich gut unterhalten und Visitenkarten getauscht, und er habe bis halb drei Uhr in der Nacht nur ein Glas Wein getrunken. „Immerhin will ich ja die Leute wieder erkennen, wenn ich sie wieder sehe.“ Der österreichische Aristokratentreff Nummer eins hat ihn offensichtlich so euphorisiert, dass er auch später noch zu einem feinen Wortwitz aufgelegt war: „Es ist der Ball der Bälle, das muss ich gestehen“, meinte Daum und schränkte gleich ein, dass dies „angesichts der Ehrengäste bitte nicht misszuverstehen sei“. Ehrengast war u.a. Pamela Anderson. Schlagzeilen für Daum selbst gab es nach diesem Abend keine, doch die hat er derzeit ohnedies nicht nötig. Denn beachtlich schnell hat der Neo- Wiener ein Leitbild der Wiener Literatur verinnerlicht, so wie es der unvergessene Literat Friedrich Torberg in seinem die österreichische Seele nachzeichnenden Buch „Tante Jolesch“ so trefflich umschreibt: „Lieber einen guten Freund verlieren, als ein Bonmot verschlucken.“ Gewiss, Torberg sprach von einem Bonmot, doch wenn Daum loslegt, dann mit der in Österreich belächelten und gefürchteten deutschen Gründlichkeit. So sprach Daum jüngst, was niemand hören wollte. Etwa, dass der österreichische Fußball von einem „Kaffeehaus-Gen“ belastet sei, wonach alles möglichst einfach und ohne Anstrengung abzulaufen habe. Das würde dazu führen, dass die von ihm trainierte Wiener Austria „im Training mehr gefordert wird denn in den Meisterschaftsspielen“. Als hätte dieser Seitenhieb nicht schon genügt, kritisierte er auch noch die Auswahl der Legionäre im Lande: „Ich habe den Eindruck, dass die Präsidenten der österreichischen Bundesliga-Klubs am Plattensee auf Urlaub waren und dort vier Kellner mitgenommen haben.“ Die müssten sich jetzt statt mit dem Zerteilen von Fogosch mit dem Verteilen von Flanken in der höchsten österreichischen Liga herumschlagen.“

Wolfgang Hettfleisch (FR 7.3.). „Ein Hauch von Möllemann weht über die Insel. Zwei Club-Bosse der Premier League, beide bislang im Ruf stehend, gegen rassistische Tendenzen im englischen Fußball anzukämpfen, fühlen sich in dieser Arbeit ausgerechnet von den Fans des Traditionsvereins Tottenham Hotspur behindert. Nicht etwa, weil Spurs-Anhänger durch rechtes Lied- und Gedankengut oder Schlägertrupps der National Front aufgefallen wären. Nichts dergleichen. Die Fans des Clubs aus dem Londoner Norden kokettieren vielmehr mit Merkmalen einer geliehenen jüdischen Identität. Das mag man für einen besonders bizarren, womöglich auch unziemlichen Fall kultureller Assimilation mit umgekehrten Vorzeichen halten. Es ist nicht bekannt, dass der Anteil jüdischer Fans an der White Hart Lane exorbitant hoch wäre. Und schon gar nicht darf die Yid Army als authentischer Ausdruck jüdisch-britischer Lebenswelten im frühen 21. Jahrhundert gelten. Was die Anhänger der Spurs zum pseudo-religiösen Kollektiv werden ließ, folgt schlicht einem der tribalen Grundmuster der Fußball-Fanszene: Gemeinschaft durch Abgrenzung. Und wenn der gegnerische Mob schon was von beschnittenen und unbeschnittenen Geschlechtsteilen grölt oder gar zischend das Geräusch ausströmenden Gases nachahmt, warum nicht offensiv reagieren. Dass beim Anhang der Weißhemden keine religiöse Erweckung im Gang ist, hatte sich ja schon bei der Ankunft von Jürgen Klinsmann verfolgen lassen. Jurgen was a Nazi, but now he’s a Jew (Jürgen war ein Nazi, aber jetzt ist er ein Jude), sangen die Fans der Spurs selig zu einer Mary-Poppins-Melodie. Das sollte schlicht heißen: Der Klinsmann – obschon eigentlich noch Schlimmeres als Arsenal- oder Chelsea-Spieler, nämlich Deutscher – ist jetzt einer von uns! Die Ethnologie nennt so was einen Initiationsritus.“

siehe auch FR

Ronald Reng (FTD 5.3.). “Der beste Torwart der Welt sitzt im Café und verhandelt mit dem ASV Winnweiler, Bezirksliga, siebte Spielklasse, Freizeitfußball. Worüber soll man da mehr staunen: dass ein Dorfverein aus der Pfalz den besten Profitorwart der Welt verpflichten will – oder darüber, dass Andreas Reinke der beste Torwart der Welt ist? Reinke, inzwischen 34 Jahre alt, wohnte bis 2000 sechs Jahre lang in Winnweiler, während er für den 1. FC Kaiserslautern im Tor stand; und gerade hat er einen Freund aus dem Pfälzer Ort bei sich in Südspanien zu Besuch, wo er nun für den Zweitligisten Real Murcia spielt. „Eben erzählte er mir, dass ich zum ASV kommen soll“, sagt Reinke und denkt, warum nicht: „Zirka von 2010 bis 2012. Falls ich dann noch laufen kann.“ Das war der kleine Flachs des Nachmittags – der wahre Teil ist der: Reinke, der in gut zehn Jahren Bundesliga selten aus der Masse ordentlicher Profis herausragte, ist momentan der beste Keeper auf Erden – rein statistisch gesehen. Er kassiert jedes Spiel nur ein halbes Tor; 13 Gegentreffer in bislang 25 Partien, macht 0,52 im Schnitt, eine Quote, die – zumindest in einer halbwegs bedeutenden Liga – einzig Ronald Waterreus vom PSV Eindhoven übertrifft. Aber der hat einige Partien weniger gespielt. Natürlich würde sich niemand anmaßen, Reinke deswegen auch nur in die Nähe von Francesco Toldo oder Oliver Kahn zu rücken, denen der Ruf „weltbester Torhüter“ quasi als Marke gehört. Doch in einem ist die Statistik ein zuverlässiges Indiz: Für jemanden, der vor drei Jahren keine Arbeit mehr in der Bundesliga fand, für jemanden, der in der zweiten spanischen Liga strandete, spielt er eine einmalige Saison.“

Michael Ashlem (FAZ 6.3.) berichtet das 2:2 der deutschen Frauen gegen China. „Ganz im Sinne des freundlichen Gastes lieferte Herr Ma seine erste Analyse. Es war ein sehr gutes Spiel. Wenn alle Mannschaften auf der Welt so spielen würden, hätte der Frauenfußball sicher noch mehr Zuschauer. Nette Worte vom Nationaltrainer der chinesischen Fußballfrauen nach dem 2:2, die allerdings von seiner Kollegin auf deutscher Seite nicht aufgegriffen wurden. Tina Theune-Meyer übte zuerst einmal Kritik – an der eigenen Mannschaft. Wir sind von unseren Zielen noch ganz weit weg, sagte die Bundestrainerin. Und es sollte wie eine Warnung an alle Beteiligten klingen – die Spielerinnen, die Vereine der Bundesliga und Klubtrainer. Der Europameister befindet sich in einem Leistungstief, und das ausgerechnet im Jahr der Weltmeisterschaft. Wir dürfen jetzt nicht arrogant sein, sondern müssen uns richtig reinhängen, so Tina Theune-Meyer. Vielleicht kommen diese Erkenntnisse gerade recht, denn bis zur WM im September ist genügend Zeit, wieder auf Trab zu kommen. Der Vergleich dieser Tage im Westfälischen mit China kann auf diesem Weg nur hilfreich sein. Schließlich gelten die Asiatinnen neben dem Dauerbrenner Amerika als beste Mannschaft der Welt. Die Rolle als Ausrichter der WM gibt ihnen zudem das gewisse Etwas, weswegen auch die Bundestrainerin immer wieder erwähnt: Das ist der erste Favorit. Gegen die Supermacht des Frauenfußballs gelang dem deutschen Team zwar im ersten Aufeinandertreffen am Dienstag in Gütersloh ein Unentschieden, doch erschien das Ergebnis bei deutlicher Überlegenheit der Chinesinnen eher schmeichelhaft.“

„Die Fußball-Oberliga Nordrhein droht zur Farce zu werden“SZ

Gewinnspiel für Experten

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Lars Leese, „der Traumhüter“, steht wieder ein bisschen im Rampenlicht

Christoph Bertling (FTD 24.10.) meldet die Rückkehr eines Helden: „Für einen kurzen Moment ist es tatsächlich wieder so aufregend wie damals, als er in Liverpool an der legendären Anfield Road auflief. Ein letztes Mal klatscht Torhüter Lars Leese seine frisch shampoonierten Handschuhe zusammen, um sich zu beruhigen. Dann läuft er durch den Spielertunnel ins Stadion. Über ihm skandieren bereits die Fans „Football is coming home“, und es ereilt ihn wieder dieses „unbeschreibliche Gefühl“. Premier League. Liverpool. Stimmung. Gänsehaut. Und er mittendrin. „Einfach geil war das damals“, sagt Leese jetzt. Gegen die Besten hatte er gespielt. Nicht nur in Liverpool. Auch gegen andere englische Topteams stand er zwischen den Pfosten. Auf ungewöhnlichem Weg war er dort hingekommen. Mit 16 Jahren stand Leese im Tor der B-Jugend-Elf des 1. FC Köln. Doch mit 20 hatte er dem Fußball bereits wieder abgeschworen und verkaufte Büromaterial in Köln-Hürth. Erst mit 27 Jahren gelang ihm überraschend der Durchbruch. Von der Kreisliga A hatte er es über verworrene Wege in die höchste englische Fußballliga zum FC Barnsley geschafft. Ein Jahr lang hütete er für den Klub das Tor. Auch wenn Barnsley in diesem Jahr abstieg, war es die schönste Zeit seines Lebens. Jetzt hat er das Gefühl wieder, wie damals an der Anfield Road. Auch wenn er nur im Franz-Kremer-Stadion in Kölns Westen steht, wo die Zuschauerränge vor sich hinschimmeln und die Farbe von den Sitzen blättert. „Das ist egal“, sagt Leese. „Ob Michael Owen oder ein drittklassiger Stürmer: Ich bin immer nervös.“ Lars Leese ist an den Ort zurückgekehrt, an dem sein Traum begann. Seit einigen Monaten hütet er am Geißbockheim für die zweite Mannschaft des 1. FC Köln das Tor.“

siehe dazu auch: Der Traumhüter

Saubermann mit höherem Auftrag

Hans-Joachim Leyenberg (FAZ 24.10.) berichtet von der Mitgliederversammlung in Nürnberg: „Die Nürnberger Polizei hat unlängst einen Mann aufgegriffen, der mitten in der Nacht, bei nur drei Grad plus, für Ordnung sorgte. Der Nackte aus Fürth begründete seinen Einsatz damit, daß Gott ihm befohlen habe, seine Kleider abzulegen und aufzusammeln, was Autofahrer an Müll aus dem Fenster werfen. Der gute Mensch wurde wegen Selbstgefährdung in Obhut genommen. Unwillkürlich führt diese Geschichte zu Michael A. Roth, dem Präsidenten des 1. FC Nürnberg. Auch er versteht sich als Saubermann mit höherem Auftrag, auch er neigt zur Selbstgefährdung, wenn der Gaul mit ihm durchgeht. Etwa vor ein paar Wochen, als er unter dem Eindruck einer Niederlage der Club-Elf verbal um sich ballerte. Er habe einem Reporter in einem Privatgespräch auf eine provozierende Frage entsprechend geantwortet, erläuterte er der ordentlichen Mitgliederversammlung des 1. Fußballclubs Nürnberg, Verein für Leibesübungen e. V., am Mittwoch abend. Roth erntete verständnisvolles Gemurmel. Die anwesenden 286 Stimmberechtigten erlebten den moderaten, wohltemperierten, allzeit geschmeidigen Roth. An ihm, dessen Amtszeit noch ein Jahr währt, führt in Nürnberg kein Weg vorbei.“

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